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Eichenholz
Verfasst: Di 12. Jun 2007, 21:14
von Rolf Richard
Habe heute zum ersten Mal Eiche als Blockware gekauft. Für das Projekt "Wohnzimmertisch". Wir haben da einen, der ist nach 25 Jahren etwas "verwohnt", aber die eingelegte Steinplatte - Ölschiefer, ca 2 cm stark - noch immer sehr schön.
Jetzt die Frage: Mit Buche habe ich mich ja im Rahmen meiner Bank auseinandergesetzt. Was aber erwartet mich bei (deutscher) Eiche in Bezug auf Verarbeitbarkeit? Worauf sollte man achten?
Für Tips vielen Dank im Voraus.
Gruss
Rolf
Re: Eichenholz
Verfasst: Di 12. Jun 2007, 21:45
von Franz Kessler
Hallo Rolf
Die Erfahrungen, die Du mit Buche gemacht hast, kannst Du bei Eiche gut gebrauchen, beide sind halt Harthölzer, Buche lässt sich vielleicht einen Tick besser bearbeiten, Eiche ist etwas langfasriger und je nach Zuschnitt erscheinen die Markstrahlen, oder wie sie auch immer zu nennen sind, mir hat das immer gefallen, anderen weniger.
Die Härte des Holzes sollte man schon berücksichtigen, wenn man noch mit HSS arbeitet, bei Zierleisten meiner Garderobe waren die HSS-Messer nach einigen Fräsvorgängen schon am stumpf werden, das war nicht so schön.
Was den Verzug angeht, so haben beide Hölzer gelegentlich ihre Tücken, hast Du einen guten Stamm erwischt oder hast Du einen schlechten Stamm erwischt.
Eiche sollte nicht gleichzeitig mit Wasser und Eisen in Kontakt kommen, die dadurch entstehenden Verfärbungen kann man nur durch wegschneiden entfernen, ansonsten, ich bin ein ausgesprochener Freund von Eiche.
Viel Spaß
Franz
Re: Eichenholz
Verfasst: Mi 13. Jun 2007, 00:25
von Johannes Müllerheim
Hallo,
vielleicht nur eine Nebensache, aber trotzdem der Hinweis. Eiche ist halt ein gerbstoffhaltiges Holz. Das Bedeutet, das es in Kontakt mit Eisen oder Salz zu Verfärbungen kommen kann. Insbesondere kommt es beim Arbeiten mit Eisenwerkzeugen (Stechbeitel,Hobel) gerne zu violetten Verfärbungen der Hände.
Das ist zwar nicht schlimm, aber bei manchen Geschäftsterminen unpassend. Die Verfärbungen an den Fingern, lassen sich mit Zitronensaft entfernen, kommen aber manchmal nach ein paar Stunden wieder. Verschwinden aber immer innerhalb von 1 - 2 Tagen.
Ansonsten läßt sich Eiche sehr gut verarbeiten.
Viel Spaß, Johannes
Re: Eichenholz
Verfasst: Mi 13. Jun 2007, 08:31
von Christof Hartge
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In Antwort auf #116236]
Hallo Rolf,
ich finde es eine Freude mit Eiche zu arbeiten. Obwohl hart, fand ich es deutlich leichter zu bearbeiten als Buche. Mit Maschinen mag es anders aussehen, aber wenn man nur handgeführte Schneidwerkezuege hat und nicht viel schleift ist Eiche eine herrliche Sache. Sie riecht gut und mit jedem Hobelstrich wechselt die Maserung.
Eine andere Sache ist die, wie man Eiche zu einem schönen Möbel verarbeitet. Eiche eigenet sich nicht so für einen hochpolerten, glatten Stil. Alte, sehr alte Truhen sind oft aus Eiche und Kiefer/Lärche. Das finde ich nach wie vor attraktiv, man müßte das ins moderne wenden können.
Viele Grüße, Christof.
Re: Eichenholz
Verfasst: Mi 13. Jun 2007, 12:08
von Rolf Richard
Hallo Franz, Johannes, Christof!
Der weitaus grösste Teil der Arbeit wird mit Handwerkzeug, aber auch der Bandsäge, die ich fast noch zum Handwerkzeug zähle, ausgeführt.
Es soll schon ein Tisch mit sehr klaren Linien werden. Das Umfeld in dem er stehen wird ist auch sehr geradeaus und ebenso Eiche, halt klassisch modern, wenn man Einrichtungen von ca. 1982 heute noch mit dem Attribut "modern" versehen darf. Alle Möbelstücke - und so soll auch der Tisch sein - sind dunkelbraun gebeizt, die Oberflächenbehandlung ist matt. Harmoniert sehr schön mit der dunkelgrauen Ölschieferplatte.
Bin gespannt, wie es sich hobeln lässt. Da hab ich bei der Buche doch einiges Lehrgeld bezahlt.
Gruss
Rolf
Re: Eichenholz
Verfasst: Mi 13. Jun 2007, 17:22
von Franz Kessler
Hallo Rolf
Darf man erfahren, welche negative Erfahrungen Du mit Buche gemacht hast?
Gruß Franz
Re: Eichenholz
Verfasst: Mi 13. Jun 2007, 18:42
von Rolf Richard
Hallo Franz!
Klar darf man! :-) Du musst aber voraussetzen, dass ich kaum Ahnung und nur eine improvisierte Arbeitsumgebung hatt.
Das Problem:
Unter bestimmten Schnittwinkeln zeigt die Buche ja schon fast ein quergestreiftes Muster - Markstrahlen. Diese neigen gelegentlich zum glasartigen Wegbrechen kleiner Teile. Das zu verstehen und die Defekte zu vermeiden hat mich sehr viel Arbeit gekostet.
Gruss
Rolf
Re: Eichenholz
Verfasst: Mi 13. Jun 2007, 19:04
von Rolf Richard
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In Antwort auf #116242]
Hallo!
das erste Mal, dass ich Bretter mit Waldkante und Splint gekauft habe. Letzterer soll ja bei Eiche nahezu unbrauchbar sein.
Wie bekomme ich den jetzt weg? Dachte, ihn stückweiase mit der HKS abzutrennen. Stückweise deswegen, weil die Bretter doch recht stark in der Breite schwanken. Oder zeichnet man sich das grösstmögliche Rechteck auf und trennt dieses raus. natürlich mit entsprechendem Mehrverlust.
Gruss
Rolf
Re: Eichenholz
Verfasst: Mi 13. Jun 2007, 19:23
von Johannes Müllerheim
Hallo Rolf,
eigendlich ist es nicht nötig Holz, das zu Platten verleimt werden soll, parallel zu besäumen. Einfach vor dem verleimen so sortieren, daß des insgesamt halbwegs hinkommt und nach dem Verleimen auf Format sägen. Das spart auch den Kantenschutz für die Schraubzwingen.
Viele Grüße Johannes
Markstrahlen bei Buche
Verfasst: Do 14. Jun 2007, 08:37
von Marcus Nohr
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In Antwort auf #116248]
Hallo Rolf,
kannst Du die Effekte etwas genauer Beschreiben? Welche Schnittwinkel, was machst Du dagegen?
Es währe schön wenn ich nicht jeden Fehler selst ausprobieren müßte ;-)
Viele Grüße
Marcus
P.S. Vielleicht könntest Du einen eigenen Thread eröffnen, wo auch andere Ihre guten und schlechten Erfahrungen mit verschiedenen Hölzern einbringen. Ich könnte dann etwas zu Douglasie (Baumarktqualität) und Edelkastanie (bisher nur erste Eindrück) beisteuern.