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Tresselt und Schlüter (Kunz)

Verfasst: So 3. Jun 2007, 20:56
von Friedrich Kollenrott

Tresselt und Schlüter ist die Firma, die in Grossbreitenbach (Thüringer Wald) die Kunz- Hobel herstellt, unter deren, sagen wir mal, unbefriedigender Qualität nicht nur ich gelitten habe.

Ich hatte vor wenigen Wochen Gelegenheit, mir die Firma und die Hobelfertigung anzusehen. Vor etwa sechs Jahren war ich schon einmal da.

Ich habe festgestellt: Man hat dort erkannt, was geändert werden muss ("wir müssen deutlich besser sein als die indische Konkurrenz, mit deren Preisen können wir sowieso nicht konkurrieren"). Und man hat schon vieles geändert. Die Fertigung ist erheblich aufwändiger und besser geworden: Hobelsohlen werden jetzt einwandfrei plangeschliffen und Spiegelseiten und Fasen von Eisen auch, der Frosch der Bankhobel wird rundum sauber gefräst, ebenso wie seine Auflagefläche auf dem Bett.

Nein, nein, ich habe meine Veritas- Schätzchen nicht umgetauscht, soweit ist es denn doch noch nicht. Aber ich habe jetzt doch die Hoffnung, das unser letzter deutscher Serienhersteller von Eisenhobeln auch zukünftig seinen Markt findet. Es gibt dort Bewegung. Warten wir mal ab, was zukünftig kommt.

Friedrich




Re: Kunz, ja - aber bitte nicht mehr "Traktorgrün"

Verfasst: So 3. Jun 2007, 22:09
von Hutmacher Beat

Guten Tag Friedrich,

Ich gebe Dir recht; es ist zu wünschen, dass sich "Kunz" jetzt andersrum, also einen guten Namen schafft !

Es ist doch so : Kauft man von einem Hersteller ein Produkt, das mangelhaft ist, kauft man von diesem Hersteller wahrscheinlich kein zweites mehr !

Ist das Produkt aber gut, kauft man möglicherweise mehr als eines, von diesem Hersteller, zumal dieser "ganz in Ihrer Nähe" ist ! - Und auch, wenn's denn nur ein "Lustkauf" ist !

Was aber wirklich nicht mehr unbedingt sein muss, ist dieses "Traktorgrün" ! Ich hatte in der Vergangenheit den Eindruck, dass Kunz, bei dem einen oder andern, schon allein deswegen abgelehnt wurde !

Ich besitze von Kunz zwei Dinge : Den konkaven Schweifhobel in Grün, No. 55, und einen schon etwas älteren Blockhobel, No. 1002, aus gepresstem Stahlblech ! Dieser war/ist aber wenigstens noch in einem ansprechenden "Ferrari-Rot". Mit beiden Werkzeugen kann ich aber entsprechend Ihrer Qualität, arbeiten !

Ich wünsche der Firma Tresselt und Schlütter, dass Sie es schaffen !

Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat




Re: Kunz, ja - aber bitte nicht mehr "Traktorgrün"

Verfasst: So 3. Jun 2007, 23:48
von Christoph Schmitz

Wo wir grade Kunz loben: nachdem ich letztens festgestellt habe, daß viele der Winkel, die verkauft werden (insbesondere die in Baumärkten, die teilweise auch nicht billig sind), ganz schaurig krumm sind, ist mir beim Ausprobieren sämtlicher Winkel in der Garage am Wochenende ein uralter Winkel mit der Aufschrift "Kunz" aus dem Nachlass meines Opas in die Hände gefallen - und der war tadellos!

Frage: Hat die Firma Kunz, von der mein Opa vor Jahrzehnten diesen Winkel gekauft hat, was mit der hier genannten Marke Kunz (Tresselt und Schlüter) zu tun?

Viele Grüße,
Christoph




Re: Kunz, ja - aber bitte nicht mehr "Traktorgrün"

Verfasst: Mo 4. Jun 2007, 08:50
von Wolfgang Jordan

Hallo Christoph,

das ist vielleicht ähnlich wie bei Ulmia, die Marke ist diesselbe, aber die Firma nicht mehr. Das wenige, was ich über die Firma Kunz und die Nachfolgefirma Tresselt & Schlüter weiß, habe ich auf einer Seite zusammengefasst:

http://www.holzwerken.de/museum/hersteller/kunz.phtml

Im Übrigen bin ich auch der Meinung, daß die grüne Farbe eher verkaufsschädigend ist.

Gruß, Wolfgang




Farbästhetik

Verfasst: Mo 4. Jun 2007, 08:54
von Philipp

Ich kann Beat in seiner Forderung unterstützen, dieses Traktorgrün ist wirklich zum abgewöhnen. Wenn ich dagegen an das satte Metabo-Tannengrün denke, dann wird mir ganz anders ums Herz. Grün kann also auch schö!n sein ;-)

Philipp



Re: Farbästhetik

Verfasst: Mo 4. Jun 2007, 12:26
von Rolf Richard

In meinem Bestand finden sich von Kunz:

- Seitenfalzhobel No. 79 (müsste es nicht eigentlich Falzseitenhobel heissen?). Mit dem bin ich recht zufrieden.

- die Schabhobel 63 und 64. Kauf, um das Hobelprinzip auszuprobieren. Und was habe ich dabei gelernt? Die Eiseneinstellung ist grausam! Aber auch das war den geringen Preis wert!

Zustimmung: Das Grün suggeriert keine Wertigkeit!

Gruss

Rolf




Re: Farbästhetik

Verfasst: Mo 4. Jun 2007, 14:09
von Hans-Peter Leinthaler

Servus,
das Grün ist wirklich nicht der Weissheit letzter Schluss.
Übertroffen wird es in meinen Augen nur noch von Jet-Maschinen. Die verbereiten so eine Schwarzwald-Klinik Atmosphäre...
Grüße Leines



Re: Farbästhetik

Verfasst: Mo 4. Jun 2007, 14:23
von Jürgen zur Horst

Moin,

die Farbe war grausig hat aber zum Hobel gepasst. Ob es reicht die Verarbeitungsqualität zu verbessern wird sich zeigen. Ein bischen Innovation könnte auch nicht schaden um den ramponierten Ruf zu verbessern. Wenn die Firma weiterhin Deutschland produziert, wird sie sich nicht mit Anant messen müssen, sondern mit Veritas und Co.
Vielleicht wäre das doch ein Thema für eine Diplomarbeit die hinterher in das Produkt einfließen könnte. Oder Kunz stellt sich mal der Diskussion hier im Forum oder in einer der neuen Zeitschriften.

Tschüß Jürgen



Re: Tresselt und Schlüter (Kunz)

Verfasst: Mo 4. Jun 2007, 18:55
von Marc Waldbillig
[In Antwort auf #116161]
Hallo Friedrich,

Ja, ich bin auch gespannt, zumal im Schabhobel-Segment einige sonst neu nicht mehr erhältliche, aber interessante Modelle geführt werden. Und wenn diese dann nicht mehr so grün-rot leuchten, werd ich auch den einen oder anderen in meinen Werkzeugschrank lassen.

Gruß,

Marc



Re: Farbästhetik

Verfasst: Mo 4. Jun 2007, 20:26
von Pedder

Hallo Jürgen und alle,

ich glaube weder, dass Kunz sich mit Anant noch mit Lie-Nielsen (LN) oder Veritas / Lee-Valley (LV) messen kann. Anant wird unschlagbar billig bleiben und LN und LV unschlagbar gut.

Es gibt dazwischen aber eine Lücke für anständig gefertigte individuelle Hobel zu einem vertretbaren Preis. Kunz besetzt mit den vielfältigen Schabhobeln aber auch dem Schiffshobel Nischen. Ob die groß genug sind, um ein Überleben zu sichern, weiß ich aber nicht.

Zu den Farben: Man darf nich verkennen, dass der Wiedererkennungswert eines Kunz mit dieser kreischigen Farbgebung ernom ist. Das Problem ist doch wohl eher, dass man sich des Objektes schämt. Das gilt es zu ändern. Neben den präzisen Fröschen gehören dann wohl auch stabile Eisen dazu. Hier kann ich nicht verstehen, warum man die nicht auch in Westeuropa fertigen können soll.

Aber auch ich würde eher einen schwarzen oder blanken Hobel kaufen würde, als einen grün-roten. (Ich finde, insbesondere die Wahl der Kompletmentärfarben macht den Anblick fast unerträglich.)

Liebe Grüße
Pedder