Seite 1 von 1
"Weisses" Holz
Verfasst: Fr 1. Jun 2007, 12:15
von Rolf Richard
Hallo!
Für ein kleines Bad im Keller, das unter anderem auch viele Rohre und eine elektrische Steuerung einer Pumpanlage enthält, möchte ich eine Deckenverkleidung und einen Wandschrank bauen, in dem das ganze unansehnliche Geraschel verschwindet.
Die Einbauten sollen aus Nadelholz (bevorzugt Kiefer) entstehen, aber sehr hell sein. Eigentlich weiss! Kunststoff-Beschichtung möchte ich nicht. Nun habe ich schon Holz gesehen, dass weiss behandelt war, aber nicht gestrichen, da die Maserung gut sichtbar blieb. Wohl eine Art Beize.
Kann mir dazu jemand Hinweise geben, was man verwenden kann. Bin für alle Tips dankbar!
Gruss
Rolf
Re: "Weisses" Holz
Verfasst: Fr 1. Jun 2007, 15:31
von Urs
Hallo Rolf
Ich habe vor ca. 3 Jahren für ein Möbel im WC die Holz-Lasur 260, Kaldet von Livos verwendet. Das Ergebnis entsprach meinen Erwartungen. Ich wollte allerdings nicht "weiss" sondern nur "weisslich" und habe deshalb mit Leinöl gestreckt. Damit liegen die auf der Oberfläche verbleibenden Pigmente nicht so dicht. Das Möbelchen ist allerdings keiner erhöhten Feuchtigkeit ausgesetzt, was bei einem Bad im Keller vielleicht anders ist. Schau doch mal den Produktbeschrieb auf der Seite von Livos nach.
Ein anderes Problem habe ich mit einen ähnlichen (unbekannten) Produkt. In meinem Haus ist das Täfer im Dachgeschoss weiss-lasiert. Auf jener Seite, die stark der Sonnenbestrahlung ausgesetzt ist, wurde mit der Zeit offenbar die Haftung der Pigmente zerstört und das weisse "Puder" staubt nun bei Berührung ab. Ich werde demnächst mit einem neuen Anstrich Abhilfe schaffen müssen, bin mir nur noch unschlüssig, wie ich einen einheitlichen Untergrund hinkriege.
Gruss
Urs
Re: "Weisses" Holz
Verfasst: Fr 1. Jun 2007, 15:53
von Markus Kaps
[
In Antwort auf #116146]
Hallo Urs,
der alte Anstrich könnte eine Ölfarbe (z.B. Leinöl) sein. Das Öl oxidiert im Laufe der Jahre und die Farbe fängt an zu "kreiden", wie man sagt. Das ist bei Dir offensichtlich der Fall. Wahrscheinlich geht das auf warmen, sonnenbestrahlten Flächen schneller als anderswo.
In meinem alten Fachbuch für die Schreinerlehre wird für Leinöl-gestrichene Fenster ausgesagt, daß man mit dem Frühjahrs- und Herbstputz lediglich mit einem mit Leinöl getränkten Lappen darübergehen muß, um ständig den Leinölschwund auszugleichen. Von einem Restaurator für Fenster kommt die Aussage, daß er alle 3-5 Jahre farbloses Leinöl aufstreicht. In deinem Fall ist es aber vielleicht schon zu spät, so daß dabei bereits eine ungleichmäßige Fläche entsteht.
Weißes Holz:
entweder lasieren oder halt ein "weißes" Holz nehmen (Birke z.B.)!
Mit freundlichen Grüßen
Markus
Re: "Weisses" Holz
Verfasst: Fr 1. Jun 2007, 16:12
von Stefan Scheuermann
Hallo Rolf,
ich hatte mal mein Treppenhaus, welches vertäfelt ist, mit weissem Wachs lasiert. Die Marke weiss ich nicht mehr. Bei einmaligem Auftrag war das Holz noch deutlich zu sehen. Nach dem zweiten Anstrich kommen nur noch die Äste durch. ICh könnte mir vorstellen, dass Wachs für einen Feuchtraum ganz gut geeignet ist. Allerdings lässt die Stoßfestigkeit ein wenig zu wünschen übrig.
Gruß
Stefan
Re: "Weisses" Holz
Verfasst: Fr 1. Jun 2007, 16:57
von Astrid
[
In Antwort auf #116143]
Hallo,
ich habe eine Deckevertäfelung aus Nadelholz in einem Zimmer mit Osmo-Dekorwachs Transparent weiß gestrichen. Es ist einfach zu verarbeiten und ich bin mit dem Ergebnis zufrieden. Je nach Wunsch kannst du auch die Pinselstriche sichtbar lassen oder auch nicht.
Einziger Nachteil, der Geruch nach dem Wachs ist erst nach ein paar Wochen komplett weg.
Grüße
Astrid
Re: "Weisses" Holz
Verfasst: Fr 1. Jun 2007, 21:42
von Heribert Wilhelm
[
In Antwort auf #116143]
Habe mit weissem Wachs die Deckenpaneelen vor dem Anbringen behandelt und nach 2 Tagen einmal fein nachgeschliffen. Seit 9 Jahren ist das Ergebnis tadellos geblieben. Die Äste sind deutlich, die Maserung ist schwach zu sehen. Bis jetzt keine Farbänderung, ebenso in 2 Bädern keinerlei Probleme.
Gruss Heribert
Danke an alle!
Verfasst: Sa 2. Jun 2007, 15:33
von Rolf Richard
[
In Antwort auf #116143]
Herzlichen dank an alle!
Rolf
Re: "Weisses" Holz Abkreiden
Verfasst: So 3. Jun 2007, 01:41
von Ottmar
[
In Antwort auf #116146]
Hallo Urs & Forumsfreunde,
Die Anzeichen, welche du beschreibst, wird von den Malern "Abkreiden" genannt und entsteht, durch zu wenig Bindemittel in der Farbe/Lasur. In der Restaurierung von Objekten mit gleichen Erscheinungen, spruehte ich mit einer Airbrush einen Binder auf ohne die Oberflaeche zu beruehren. Farbunterschiede, glich ich dur geringe Beimischung von Pigmenten zum Binder aus. Damit war es mir moeglich, solche Schaeden zu Beheben und Einzublenden. Ohne die Verwendung einer Airbrush, ist es auch moeglich mit einem Vertreiber(*), durch Aufstupfen, den Binder aufzutragen. Auf keinen Fall Aufstreichen, die oberflaeche ist so empfindlich, dass Pinselstriche die Pigmente entfernen und groesseren Schaden anrichten.
Ich verwende dazu seit 40+ Jahren Capaplex Tiefgrund. 1:1 mit Wasser verduennt, ergibt eine glaenzende Oberflaeche, 1 Teil Capaplex mit 5 Teilen Wasser ergibt einen Glanz zwischen Eierschalen und Seidenglanz. So kann ich mit der Wasserzugabe den Glanzgrad der Oberflaeche entsprechend angleichen. (ist eine Feststellung und soll keinerlei Reklame sein)
(*) Ein Vertreiber ist ein Buerstenartiger Pinsel, bei welchem die Borstenbueschel ( aus Dachshaar) mit Abstand zueinander stehen. Diese Wurden frueher (vor dem Einzug der Spritzstechnik) zum Firnisen (Damar/Mastix) von Oelbildern verwendet. Durch das Aufstupfen lies sich eine vollkomen glatte Firnisflaeche erreichen. Ein billiger Schweinsborstenpinsel, bei welchem man die Borsten ausduennt, genuegt bei einiger Vorsicht auch.
Als Gedankenanstoss.
mfg
Ottmar
Re: "Weisses" Holz Abkreiden
Verfasst: Mo 4. Jun 2007, 21:37
von Urs
Hallo Ottmar und Markus
Besten Dank für Eure Tipps. Das mit dem Capalex werde ich in diesem Fall nicht unbedungt versuchen, denn das Original (und die grossen nicht besonnten Flächen) sind matt. Das mit dem oelgetränkten Lappen werde ich bei den noch unversehrten Flächen (die nicht abkreiden) versuchen und bei den andern bleibt wohl nichts anderes, als einen einheitlichen Untergrund anzustreben. (Hinter den Bildern ist die Haftung etwas besser).
Mit Dank und Gruss
Urs