Seite 1 von 3
Belgischer Bocken *Mit Bild*
Verfasst: Di 13. Feb 2007, 12:47
von HELLE
Hallo Leute,
ich habe vor ein paar Tagen schon einmal wegen Schärftipps nachgefragt. Heute habe ich beim Ausräumen meines Hobelschrankes anscheinend einen Belgischen Brocken aus dem frühenen Bestand meines Vaters gefunden (Vater lebt noch - Ist 80 bei bester Gesundheit toi toi toi ) - aber er hat mir schon zu Lebzeiten sein Werkzeug übergeben - wir sind da schon immer sehr offen - sein Werkzeug war schon immer unseres - und mit meinem kann er nichts anfangen ;^> ). Ich kann mich noch als Kind daran erinnern, dass mein Vater seine Messer für die Jagd damit abgezogen hat. Der Stein ist sehr weich, ich habe ihn mit Schleifpapier gesäubert (okay - war zu grob - aber er war recht uneben - ich nehme nochmal feineres).
Meine Frage: Soll ich ihn mit Naßschleifpapier (Unterlage mein Kity-Tisch) nochmals Sauber schleifen und ihn dann mit Wasser benutzen oder in dauerhaft in einen Behälter mit Lampenöl legen, um somit meine Stecheisen, Hobeleisen und Messer damit abzuziehen.
Geht das Abziehen auch mit Wasser ? --- Wäre mir hier bald lieber --- dann könnte ich ihn ab und zu mit dem Naßschleifpapier wieder abrichten.
Der Stein ist ca 12 cm lang, hell und sehr weich --- ein Bild von Vorder- und Hinterseite habe ich mit eingestellt.

Grüße aus der Kurpfalz, Helle
Re: Belgischer Bocken *Mit Bild*
Verfasst: Di 13. Feb 2007, 13:08
von justus
guude,
zum planen kannst Du ihn mit schleifpa bearbeiten. ansonsten im wasser aufbewahren, damit er richtig durchzieht. ein tropfen spüli verbessert noch die benetzung und schützt lange vor faulungsprozessen des wassers.
gut holz, justus.
Re: Belgischer Bocken *Mit Bild*
Verfasst: Di 13. Feb 2007, 13:16
von Henning
Hallo Helmut,
ich hab einen belgischen Brocken für meine Küchenmesser. In der dazu gehörenden Beschreibung steht drin, dass Wasser empfohlen wird, da der b. Brocken ein nicht poröser Stein ist. Ich nehm daher Wasser.
Gruss
Henning
Re: Belgischer Bocken *Mit Bild*
Verfasst: Di 13. Feb 2007, 13:55
von arnd
Hallo Justus,
herzlichen Dank für den Tip mit dem Spüli!
Arnd
unbedingt mit Wasser, mit Öl ist er hin! *NM - Ohne Text*
Verfasst: Di 13. Feb 2007, 18:24
von Friedrich Kollenrott
Re: unbedingt mit Wasser, mit Öl ist er hin!
Verfasst: Di 13. Feb 2007, 22:52
von HELLE
Danke an alle, vor allem an Justus.
Werde auf euch hören und es so machen wie Justus es gesagt hat.
Habe ihn mit 800er Naßschleifpapier geschliffen, jetzt ist er auch nicht mehr so weich auf der Oberfläche --- bin richtig froh, so was edles für den Finish zu besitzen.
Das mit dem Schärfen hat auch richtig gut geklappt, allerdings habe ich vorhin mein gutes Stecheisen schon wieder zum Farbe abkratzen benutzt (in den Ecken). Roter Öl-Lack auf Buchenholz, es gibt schon besondere Mitmenschen.
Es war die Türe meines Hobelschrankes, jetzt ist sie wieder natur, mit Leinölfirnis versiegelt.
Gruß, Helle
Re: Belgischer Brocken Zusammensetzung
Verfasst: Mi 14. Feb 2007, 06:26
von Ottmar
Hallo Helmut & Forumsfreunde
Gratualtion zu deinem Schatzfund. Ich erinnere mich die Schreiner frueher haben diese Steine immer sehr aufmerksam und pfleglich behandelt und in kleinen mit einem Deckel versehenen Kaestchen aufbewahrt.
Bei dem Belgischen Brocken handelt es sich um ein Naturprodukt. Seine Zusammensetzung ist nicht homogen. Er besteht aus in Thon, mit Beimengungen von Glimmer, vulkanischer Asche, eingelagerte Granatmikrokristalle, in der Haerte 6.5 bis 7.5 der Haerteskala nach Mohs. Durch die Variationen der Zusammensetzung, Anteil von Mikrokristallinen Granaten und der Tonmischung in der richtigen Haerte, entstehen die verschiedenen Qualitaeten des Belgischen Brockens. Es kam vor dass die besten Zusammensetzungen in sehr duennen Lagen vorhanden waren und zum Zweck der besseren Handhabung auf Stuecke von Schieferthon aufgekittet wurden. Es wurden auch Steine gewonnen bei welchen die Aussenseite aus Schieferthon bestand.
Die Qualitaet kann nur bei einem Abzieh/Schleifversuch festgestellt werden. Da muss man sich auf die Seriositaet des Haendlers verlassen.
Beim Abzieh/Schleifvorgang, wird der Stein angefeuchtet, der ueber den Stein gezogenen Stahl bricht die Schleifkoernchen aus ihrer Verankerung, es bildet sich dabei, nach kurzer Zeit, eine Mischung aus Schleifmittel und einer Ton-Glimmer-Vulkanaschenpaste. Die spezielle Kristallform der Grataten erzeugt die glatten scharfen Schneidkanten.
Ich selbst besitze den Belgischen Brocken meines Menthors und habe damit meine Schneidwerkzeuge abgezogen, Vorschliff auf einem in wasserlaufenden Eifelsandstein. Spaeter erwarb ich einen Arkansasstein (relativ weich). Hier in den USA verwende ich Norton Wassersteine 235/1000/4000/8000.
Im Vergleich schleift der Belgische Brocken etwa wie der weiche Arkansas und feiner als der 4000er Norton.Unter dem Mikroskop betrachtet ist der Schliff rauher als der des 8000er Norton und des schwarzen Arkansasstein. Er schleift schneller als die verglichenen Steine. Da nicht mehr viel Leben (ca 5 mm) in meinem Stein verblieben ist verwende ich diesen nicht mehr. Das letzte mal habe ich diesen auf einem Klinker "a la Friedrich" geglaettet, ging ruckzuck, kann ich nur empfehlen..
Warum man diesen Stein in Wasser aufbewahren soll, verstehe ich nicht, da keiner seiner Bestandteile wasseraufnahmefaehig ist noch Porositaet aufweist. Das kann jeder machen wie er will.
Ich moechte darauf hinweisen, das der Belgische Brocken sehr sproede ist und leicht zerbricht, viele Schreiner haben die Steine in einen Holzklotz gekittet um der Bruchgefahr vorzubeugen, oder gebrochene Steine zu Retten.
Wuensche allerseits rasierscharfe Schneiden.
mfg
Ottmar
Re: Belgischer Brocken Zusammensetzung
Verfasst: Mi 14. Feb 2007, 07:43
von TorstenKüpper
Hallo zusammen,
ich habe und benutze auch einen Belgischen Brocken, eine Aufbewahrung in Wasser bringt aber nichts, da der Stein kein Wasser aufnimmt.
Einfach nur kurz vor dem Abziehen anfeuchten.
Grüße
Torsten
Re: Belgischer Brocken Zusammensetzung
Verfasst: Mi 14. Feb 2007, 08:21
von HELLE
Danke Ottmar und Torsten,
ich habe mir schon gedacht als ich den Stein in Händen hielt, das er etwas besonderes ist. Wenn man bedenkt wie sorglos wir mit ihm die letzten 30 Jahre umgegangen sind. Ich werde ihn wieder in eine Schublade in meinem Hobelschrank legen.
Ich werde ihn vor Gebrauch anfeuchten; eine Holzumgebung werde ich ihm wohl vorerst nicht geben müssen --- er ist recht stark --- so ca. 2-3 cm.
Mal sehen wie die Ergebnisse werden --- vielleicht muß ich ihn ja doch wässern.
Gruß, Helle
Re: Belgischer Brocken Zusammensetzung
Verfasst: Mi 14. Feb 2007, 13:07
von justus
guude,
wenn mein brocken trocken gelagert war, wurde er beim abziehen mit vorherigem anfeuchten sofort wieder trocken und mußte neu angefeuchtet werden. dabei ging auch immer die gerade erzeugte "schleifpaste" verloren. seit dem ich ihn im wasser lagere, kann ich ettliche werkzeuge abziehen ohne nachwässern zu müssen.
gut holz, justus.