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Mondpahsenholz
Verfasst: Do 8. Feb 2007, 10:17
von Andreas Winkler
Hallo allerseits,
was denkt die Holzwerkergemeinde eigentlich über sog. Mondphasenholz ?
Wie der Name schon sagt, versteht man darunter Holz, das während einer bestimmten Mondphase (bei abnehmendem Mond bis Neumond) geerntet wurde. Dieser Zeitpunkt soll beim Holz bessere Eigenschaften bewirken als bei ansonsten vergeleichbarem Holz, welches an einem anderen Zeitpunkt gefällt wurde. Es soll härter und widerstandsfähiger gegen Schädlinge sein, zugleich seine Dimensionen weniger ändern, trockener sein oder schneller trocknen und nicht oder nur sehr schwer entzündlich sein. Der Mond bestimmt schließlich Ebbe und Flut, also soll er auch Einfluß auf das Wasser im Baum und dadurch auch auf die Eigenschaften des Holzes haben.
Mondkalender und regeln gibt es für alle möglichen Begebenheiten, u.a. soll der Mond Einfluß beim Wäschewaschen haben und auch auf die Größe der Kartoffeln, wenn man nur den richtigen Zeitpunkt bei der Aussaat wählt. Üblicherweise achtet man daruf heute (im Vergleich zu früher) nicht mehr.
Jedenfalls, das Wissen über deratige Begebenheiten in dem für uns interesanten Punkt Holz soll im Zuge mechanischer Neuentwicklungen und Einführung der künstlichen Holztrocknung im 20 Jhdt. beinahe verloren gegangen sein. Es war egal, in welcher Jahreszeit das Holz gefällt wurde (die Mondphase sowieso), da man ja durch korrekte künstliche Trocknung sehr schnell trockenes Holz erzeugen konnte. Die anderen positiven Eigenschaften waren anscheinend egal (oder eh nicht vorhanden ?).
In letzter Zeit scheint der richtige Zeitpunkt der Fällung jedoch wieder mehr Beachtung zu finden. Diverse Händler/Erzeuger bieten Holz an, das bei abnehmendem Mond gefällt wurde und werben mit besagten besseren Eigenschaften. Natürlich darf das dann auch etwas mehr kosten.
Was meint ihr - ist da was dran oder alles nur esoterischer Humbug (den man aus einer Zeit ausgegraben hat, als man es einfach nicht besser wußte) & eine Marketingmasche ?
Persönlich glaube ich nicht an bessere Eigenschaften von Mondphasenholz.
Gruß, Andreas
Re: Mondpahsenholz
Verfasst: Do 8. Feb 2007, 10:28
von Bernhard Schöner
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In Antwort auf #114853]
Hallo Andreas,
lies doch mal das Buch von Erwin Thoma "Dich sah ich wachsen" isbn weiß ich leider nicht.... ich liebe das Buch und hab meine Meinung ziiiiemlich diesbezüglich geändert!
Bernhard
Re: Mondpahsenholz
Verfasst: Do 8. Feb 2007, 10:35
von André Meisenbaum
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In Antwort auf #114853]
Hallo Andreas,
hier angefügt eine Untersuchung der TU Dresden. Fazit: Technische verbesserte Eigenschaften sind nicht nachzuweisen. Also ist es esotherisch. Ob es "Getue" ist kann ich nicht beurteilen. Wenn die Leute sich damit besser fühlen und der Holzbauer mehr damit verdient ist es für mich okay. JHaben dann ja beide was davon..wenn auch nur psychologisch.
Gruß
André
Re: Mondpahsenholz
Verfasst: Do 8. Feb 2007, 10:36
von Christoph Schmitz
Hallo,
ein Freund von mir ist Geigenbauer, und von dem hab ich solche Sachen auch schon mal gehört. Ich weiß nicht, wie ernst er es nimmt, aber zumindest ist das wohl bei den Holzhändlern für solche speziellen Hölzer (in dem Fall Fichte und Ahorn) ein Thema.
Grüße,
Christoph
Re: Mondpahsenholz
Verfasst: Do 8. Feb 2007, 10:36
von Muri
Hallo,
ich habe mich mit einigen Forstleuten und auch mit einigen Sägewerkern unterhalten. Der eine meint so und der andere meint so. Die meisten befürworter gabs unter den die das Sogenante Mondholz verkaufen. War ja klar!
Soweit ich mal in einem Bericht im TV gesehen habe liegen die "guten " Eigenschaften von dem Mondphasenholz eher daran, dass diese Bäume Besonders gut ausgesucht werden. Es gibt immer qualitätsunterschiede von Baum zu Baum. Ich glaube da spielen faktoren wie Bodenbeschaffenheit, Drehwuchs und genügend Sonnenlicht usw eine viel Grössere Rolle als die Mondphase in der der Baum geschlagen wird. Natürlich trocknet ein Baum der im Winter Geschlagen wird schneller als einer der im Sommer bei vollem Saft umgeschnitten wird.
Jedenfalls kaufe ich nicht bewusst ein Mondholz.
Gruß
Muri
Re: Mondpahsenholz
Verfasst: Do 8. Feb 2007, 12:40
von Andreas N.
Hallo.
Ich hab nur mal von einer Untersuchung gehört wonach sich der Durchmesser der Bäume abhängig von den Mondpahsen und damit dem Wassergehalt, ändert. Was aber wichtiger für die Verarbeitung sein kann ist dass die Wasserleitungen im Baum (heimische Laubhölzer) im Winter verschlossen werden und der Abbau der Verschlüsse erfolgt erst durch Enzyme im Frühjahr die durch die Tageslänge gesteuert werden. Wie diese Stöpsel genannt werden die an den Siebplatten anliegen, müßte ich nachschlagen, die sind dafür, das weniger Luftblasen durch zu starke Verdunstung entstehen und diese dann zur Unterversorgung der Spitzen der Pflanze führten.
Andreas N.
Re: Mondphasenholz
Verfasst: Do 8. Feb 2007, 16:18
von Friedrich Kollenrott
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In Antwort auf #114853]
Andreas,
ich weiss, dass es (ansonsten durchaus ernsthafte) Leute gibt, die an sowas glauben. Ich sehe nicht, wie eine solche Wirkung zustrande kommen soll. Die Mondgravitation ist in ihrer Wirkung auf der Erde dermaßen minimal.... Sie erzeugt nur deshalb eine Gezeitenwelle, weil die Empfängerfläche (der Meeresspiegel) von so gewaltiger Größe ist. Der Baum kann davon nichts merken, das Wasser in ihm auch nicht. Und die Mondphase ist ja noch nicht einmal der Gravitationswirkung eindeutig zuzuordnen, sondern ein Produkt des Relativstandes von Mond und Sonne. Da müsste der Baum schon Augen haben, um die Mondphase zu wissen.
Es gibt nur einen Weg, wie der Mond einen Baum beeinflussen kann: Indem er auf ihn drauffällt. Das kommt aber normalerweise nicht vor.
Meine Meinung: Humbug, nichts als Humbug.
Friedrich
Re: Mondphasenholz
Verfasst: Do 8. Feb 2007, 20:40
von HelmutWolff
Es gab vor etwa zwei Jahren einen ziemlich umfangreichen Aufsatz zu dem Thema im Holz-Zentralblatt, der sich mit allen möglichen und unmöglichen Aspekten des Mondeinflusses auf das Holz befasste und zu dem Ergebnis kam, dass ein Einfluss des Mondes weder auf die Holztrocknung noch auf sonstige Holzeigenschaften nachgewiesen werden konnte.
Der Einfluss des Mondes auf die Meeres-Gezeiten (der völlig unstrittig ist), liegt bei einer Frequenz von 6 Stunden. Wieso sollte er bei den Bäumen bei einer völlig anderen Frequenz (Wochen) liegen? Kann sich jemand vorstellen, dass die Holzfeuchte im 6-Stunden-Takt ab- und wieder zunimmt? Dass im Zeitalter einer Abkehr von der Technisierung unserer Umwelt Geschäftsleute den "Glauben" an nicht messbare Parameter geschäftsfördernd nützen, halte ich für leider völlig normal.
Nota bene:Ich bestreite nicht, dass es für den Holzeinschlag günstige JAHRESZEITEN oder VEGETATIONSPERIODEN gibt.
@Bernhard: Du hast leider nicht gesagt, in welcher Richtung Dir das Buch neue Erkenntnisse gebracht hat.
Gruß
Helmut
Re: Mondphasenholz
Verfasst: Do 8. Feb 2007, 20:51
von Thomas Schuermann
Hallo Friedrich,
es ist zwar eigentlich unschön ständig Verstorbene in solchen Angelegenheiten ins Spiel zu bringen, aber ich kann es an dieser Stelle nicht lassen.
Woran es auch immer lag: aber meine verstorbene Großmutter schwor auf beim richtigen Mondstand geschlagene Weihnachtsbäume. Wenn die richtige Mondphase in das Ende vom Novemer fiel, dann wurde da der Baum geschlagen. Und hatte in jedem Fall und ohne Ausnahme noch im Januar alle Nadeln.
Auch im Bereich gärtnern gibt es da so schöne Ratgeber. Auch wissenschaftliche Untersuchungen. Diese schlossen mit dem Resumé, dass die mondstandsabhängige Gartenbewirtschaftung definitiv dadurch eine Verbesserung bringt, als dass Sie zur gründlicheren und intensiveren Pflege des Gartens führt.
Du konntest ja meine manchmal ver"schraubte" Logik schon am Wochenende erleben. ich will es mal so sagen: Wenn ein Placebo die Leute gesünder macht, dann sage ich - es wirkt doch.
Also. Sehr wahrscheinlich sorgt die mondphasenbezogene Selektion des Holzes in der Tat für eine bessere Holzwahl, am ehesten dadurch, dass man bei Vollmond am besten sieht!
Gruß Thomas
Re: Mondphasenholz
Verfasst: Do 8. Feb 2007, 21:30
von Markus Stipp
Hallo,
ich halte diese ganzen Mondphasenbücher für absoluten Humbug. Reine Geldmacherei und Verarschung leichtgläubiger Leute. Der Mond hat einen sehr geringen Einfluss auf die Erde und schon gar nicht auf Bäume. Das erinnert mich immer an die "Wahrsager", die vor ein paar Jahren Naturkatastrophen und sogar den Untergang der Erde vorausgesagt haben, weil alle Planeten des Sonnensystems in einer Reihe standen. Warum da irgendwas aus dem Gleichgewicht geraten sollte weiss ich bis heute nicht. Man muss sich nur mal vor Augen halten, dass Jupiter auf die Erde ungefähr die gleiche Gravitationskraft auswirkt, wie ein Tennisball auf einen Gegenstand in 1m Abstand. Und ich bin mir eigentlich schon ziemlich sicher, dass ein Tennisball noch keine Naturkatastrophe ausgelöst hat.
Genauso halte ich die ganzen Mondregeln für Blödsinn. Gerade, was Mondphasen angeht. Die Mondphasen entstehen durch die verschiedenen Stellungen von Erde, Sonne und Mond. Eigentlich ist es also nur ein Spiel von Licht und Schatten. Für die Insektenwelt hat eine Straßenlaterne mehr Einfluss als der Mond. Also sollte man vielleicht sein Gemüse auch nur ernten, wenn die Straßenlaterne gegenüber ausgefallen ist?
Ähnlich verhält es sich mit den Bauernregeln, die z.B. besagen, dass sich bei Vollmond das Wetter ändert. Bei Neumond ändert sich das Wetter genauso oft. Mit dem Unterschied, dass man den Neumond einfach nicht sehen kann und es einem deshalb nicht auffällt.
Also wenn Bäume, die zu bestimmten Mondphasen geschlagen wurden bessere Qualität haben, dann liegt das meiner Meinung nach nicht an der Mondphase, sondern daran, dass einfach ein besserer Baum ausgesucht wurde.
@Thomas: Hmm, es soll Leute geben, die Fällen ihre Bäume legal am hellichten Tag. Die müssen nicht in einer Nacht- und Nebelaktion bei Vollmond in den Wald und da ihre Bäume schlagen. :-)
Gruß,
Markus