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Ziegel schruppen

Verfasst: Di 6. Feb 2007, 14:08
von Jürgen zur Horst

Hallo,

Dirk hat uns zum Forumstreffen Kanalklinker beschafft, die man für die Kollenrottsche Schärfmethode benötigt. Ich war am Wochenende zu faul den Steinen zuleibe zu rücken (draußen war es naßkalt brr). Gestern habe ich mir die Steine hervorgeholt und angefangen die Klinker abzurichten. Weil ich noch ein Faß Sand zum Sandstrahlen im Schuppen hatte, habe ich es damit versucht. Das Material hat viel Ähnlichkeit mit Karborundum. Der Sand ist sehr hart und ich habe den Eindruck, dass ich schnell einen Effekt auf den Klinkern erkenne. Leider fehlt mir der Vergleich, da ich keinen normalen Sand zu Verfügung habe.

Weil ich gestern abend nicht mehr mit der Flex meine Nachbarn beglücken wollte, habe ich noch keine Einschnitte in die Steine gemacht. Könnte es nicht sogar günstig sein die Einschnitte später zu machen? Der Sand wird doch sonst sofort in die Schnitte gedrückt. Der Effekt ist später erwünscht, aber beim Abrichten doch eher hinderlich. Sind die Einschnitte zum Erreichen der planen Oberfläche notwendig?

Tschüß Jürgen



Re: Ziegel schruppen

Verfasst: Di 6. Feb 2007, 14:30
von Gero Meyhoefer

Hallo Jürgen,

ich denke, dass die Einschnitte auch vor dem Abrichten Sinn machen weil durch sie ja auch das abgenommene Material des Steins abgeführt wird. Wenn ich das richtig beobachtet habe, hatte Dirk ja ohnehin recht häufig wieder neuen Sand auf die Klinker gegeben. Ich glaube nicht das die Häufigkeit wesentlich abnimmt wenn och keine Schnitte im Stein sind.

Also, notwendig sind die Schnitte meines Erachtens nicht, wenn dann eher hilfreich.

Beste Grüße

Gero



Re: Ziegel schruppen

Verfasst: Di 6. Feb 2007, 14:32
von Dirk Boehmer

Hallo Juergen,

wenn der Sand haerter ist als Normaler, dann um so besser. Ob die Einschnitte
wichtig sind? Ist schon eine gute Frage. Klar, das Schleifmaterial ist nicht
so schnell in den Ritzen verschwunden. Aber wenn ich meinen Sand sehe, den ich
genommen habe. Da waren auch mal kleinere Steinchen drin, bei denen es gut
war, dass sie gleich in den Nuten verschwanden. Und es kann auch sein, dass
man mehr Druck aufwenden muss, um die Steine aufeinanderzupressen, das Schleif-
material kann ja nicht so richtig weg.

...interessantes Thema.

Einen Freiwilligen, der beide Methoden mal dokumentarisch vergleicht, finden
wir wohl nicht. :-)

--
Dirk




Re: Ziegel schruppen

Verfasst: Di 6. Feb 2007, 14:34
von Gero Meyhoefer

Hallo Dirk,

mal sehen, ich hab ja sechs Stück, einmal drei für Jockel. Vielleicht machen wir da ja mal was. Wird eine ausführliche Videodokumentation gewünscht? Stichprobenartige Messungen alle 5 Minuten? ;-)

Beste Grüße

Gero



Ah, diese tapferen Jungs!

Verfasst: Di 6. Feb 2007, 15:07
von Friedrich Kollenrott
[In Antwort auf #114817]
@ Jürgen: Was ist das für ein Sand? Du hattest schon davon erzählt... Quarzsand? oder noch härter? Interessant, jedenfalls.

Zu den Nuten... Ich könnte mir vorstellen, dass es ganz zu Anfang auch ganz gut ohne Nuten geht. Die Schleifmittelmenge soll aber auch dann nicht zu groß sein, richtig gut Abtragen tut es sicher nur, wenn die Körner direkt zwischen beiden Flächen eingeklemmt sind. Bei später höheren Anforderungen an die Genauigkeit sind die Nuten sicher vorteilhaft, alles was zu dick ist kann dann weggeräumt werden und es bleibt kein störender Brei auf dem Stein. Das Erzwingen von direktem Reibkontakt (ohne dass die Flächen auf einer Flüssigkeits- oder Breischicht aufschwimmen) ist ja der Grund, warum die Nuten bei Läppscheiben, Nassbremsbelägen und an ähnlichen Stellen vorgesehen werden.

Aber ich mache keinen Vergleich, nein. Gero macht das. Gero, vergiss die Bestimmung der Standardabweichung nicht:-))

Friedrich




Re: Ziegel schruppen

Verfasst: Di 6. Feb 2007, 15:09
von TorstenKüpper
[In Antwort auf #114817]
Hallo Jürgen, Dirk und Gero,

ich habe mir gestern auch ein paar Kanalklinker von einer Baustelle besorgt.

Ich werde mir Spielsand kaufen und die Einschnitte erst nach dem Schleifen machen, mal schauen wie´s funktioniert (ich werde berichten).

Grüße
Torsten




Sandkasten Plündern

Verfasst: Di 6. Feb 2007, 15:25
von Jockel
[In Antwort auf #114820]
Ok da Gero mich ja jetzt gezwungen hat :-) werde ich natürlich auch von meiner Abrichtaktion berichten. Ich habe sovieso Quarzsand bei mir zum Sandstrahlen (ach nein das ist ja Verboten ich brauche ihn natürlich zum Teichwasserfiltern) den würde ich dafür nehmen wollen. Tja Gero da wirst du wohl deinem Sohn dem Sandkasten plündern müssen.
Gruß
Jockel




Re: Ziegel schruppen

Verfasst: Di 6. Feb 2007, 16:31
von Waldemar Leibel
[In Antwort auf #114824]
Hallo zusammen,
zum Planen der Steine hatte ich ursprünglich normalen Quarzsand benutzt bzw. die Klinker von Anfang an mit den Nuten versehen. Das Abrichten ging anfangs auch relativ flott voran. Jedoch kam ich mit dem Sand nur bis zu einem bestimmten Punkt. Wirklich plan hatte ich die Steine nicht bekommen.

Die Sauerei, die der Sand bzw. der Abrieb samt Wasser in der Werkstatt hinterlassen (keine Wasserinstallation), hat mich dann doch von der genialen Abrichtmethode von Friedrich weggebracht.

Ich verwende aktuell eine dicke Glasscheibe, auf der mit Sprühkleber ein Sandpapier (Korn 80) geklebt ist. Auf diesem wird nicht der Schleifstein, sondern der Klinker geplant. Dies hat der Vorteil, dass die Körner des Sandpapieres sich nicht in den feinen Schleifsteinen absetzen, wie das z.B. beim direkten Abrichten der Wassersteine auf dem Sandpapiert vorkommt. Ausserdem ist fürs Schruppen der Klinker kein oder nur ganz wenig Wasser nötig. Die entstandene Sauerei hält sich also in Grenzen. Nach ca. 10 - 15 Minuten waren die 3 Klinker plan (soweit ich das mit meinen Mitteln kontrollieren kann). Verbraucht wurden für diese Aktion 2 Schleifbögen. Vermutlich ist der Verbrauch an Schleifpapier beim späteren Nachplanen nicht mehr so hoch, die Kosten sollten sich also in Grenzen halten.

Grüße aus Günzburg
Waldemar




Wie das so ist, Friedrich,...

Verfasst: Di 6. Feb 2007, 16:56
von Gero Meyhoefer
[In Antwort auf #114823]
...mit den Kanalklinkern: Nur die Harten komm´n in´ Garten!

Beste Grüße

Gero



Re: Ziegel mit und ohne Rillen

Verfasst: Di 6. Feb 2007, 20:23
von Ottmar

Hallo Forumsfreunde,

Das Material, welches Juergen verwendete ist vermutlich gemahlene Hochofenschlacke, ein fuer Sandstrahlen aggresives Material, wurde under dem Namen Testra vermarktet. Sand als solcher war schon vor ca 30 Jahren wegen Staublunge verboten.

@ Waldemar, das mit der Glasplatte kann nicht funktionieren, damit bekommst du die Steine glatt aber nicht eben. Nur wenn die drei Steine in Reihenfolge aufeinander reiben entsteht eine glatte Flaeche.

Nun meine Erfahrungen mit dem herrichten der Klinker. Ich hatte hier in Kalifornien einige Schwierigkeiten Kanalklinker zu finden. Ich habe durch Waessern der Steine (Gartensteine) und durch Wiegen vor und nach der Prozedur Steine gewaehlt welche kein Wasser aufnahmen.

Ich versuchte es mit Sand, der Erfolg war gleich null, die Sandauswahl ist hier gering. Ich verwende fuer andere Zwecke zum Schleifen Siliziumkarbid von Koernung 80 bis 1200. Mit 80er Koernung zeigte sich nach kurzer Zeit Erfolg, doch wurden die Steine auf die Laenge gesehen nicht richtig glatt, es wurde nicht genuegend Material abgenommen. Da gab ich fuers erste mal auf.

Ich ging mit einem Lineal bewaffnet in das Baubedarfgeschaeft und suchte mir drei gerade Klinker aus.
In diese Klinker schnitt ich die Fugen auf der Kreissaege mit einem Flexblatt fuer Stein, Die Steine numerierte ich mit I II III und los gings. Mit einer Spruehflasche waesserte ich die Steine und puderte 80er Sikarbid auf damit schliff ich bis das Knirschen aufhoehrte, es war dann auch kein Wiederstand zu spueren. Wasserspruehen Sikarbid aufstaeuben usw. Schon beim ersten Durchgang zeigte sich Erfolg, indem sich stellenweise glatte Flaechen zeigten.
In unerwartet kurzer Zeit ~eine Stunde hatte ich drei Linealglatte Klinker Nord/Sued und Ost/Westrichtung sowie Diagonal gemessen mit einem Haarlineal 30 cm.

Nun schnitt ich in die Klinker vom esten Versuch Nuten und schliff auch diese mit Sikarbid ohne Schwierigkeiten glatt.

Meine Erfahrung mit und ohne Nut, ist, dass es mit genuteten Steinen wesentlich schneller geht.Auch muss das Material welches beim Nuten entfernt wird ja nicht geglaettet werden, also weniger Flaeche zu glaetten. Mit Sand ist es eine Schinderei, mit Schleifmittel dagegen ein Vergnuegen.

Zeitbedarf bei meinem ersten Versuch mit Sand ohne Rillen nach ca 2 Stunden abgebrochen.

Mit Rillen und Sikarbid im zweiten Versuch ca eine Stunde.(neue Steine)

Mit Rillen in die Steine vom ersten Versuch geschnitten, dauerte der Fertigschliff ca 45 Minuten.

Ich habe vor einiger Zeit meine saemtlichen Hobeleisen ca 20 geschaerft, dabei habe ich einen 235 Norton Wasserstein zu 2/3 abgenutzt, den 1000e ¼ , den 4000er zur Haelfte, den 8000er kaum merkbar. Danach stellte ich fest, dass der verwendetet Klinker zum Abrichten der Wassersteine, Abnutzungsspuren zeigte, beim Nachmessen mit dem Haarlineal.

Ich korrigierte dies mit der 123 Methode und nach dem dritten Durchgang war alles wieder glatt/plan in weniger als fuenf Minuten.

@ Friedrich, wer hat die drei Flaechen Methode erfunden? In den Schriften von Hygens und Antony van Leeuwenhoek wird die drei Flaechenmethode fuer das Schleifen von optischen(?) Glaesern erwaehnt, doch war das Problem damals zwei Flaechen Planparallel herzustellen.

Vielen Dank an Alle Beteiligten.

mfg

Ottmar

PS: Mit 80er Siliziumkarbid erreichte ich eine noch griffige Glaette, ich versuchte dies mit feinerer Koernung bei 400er Koernung wurde die Oberflaeche der Klinker so glatt, dass die Wassersteine 4000 und 8000 rutschten ohne dass Material an diesen entfernt wurde. Der 235 und der 1000 Stein griffen den Klinker an, doch nicht aggresiv.Ich rauhte diese wieder mit 80er Koernung auf.