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In Antwort auf #13156]
Hallo Christoph und alle anderen "Frästischler",
habe mir mal deinen interessanten Link zum Veritas Frästisch angesehen und eines auf jeden Fall schon mal vorweg - der schaut sehr professionell aus und hat wirklich viele pfiffige Details.
Schaut man sich aber zunächst einmal nur den Preis an, liegt man bei der Platte, die nur 60 x 40 cm groß ist, schon bei 160 $, der Anschlag schlägt dann noch mal mit 130 $ zu Buche und wenn man auch noch den Schlitten mit Unterschrank (ich will die kleine Kiste mal Schrank nennen, obwohl das schon arg geschmeichelt ist;-) ) haben möchte, zahlt man im günstigsten Falle als Komplettpaket 364,-- $. Jetzt wird man sich auf jeden Fall noch einen Sicherheitsschalter zulegen müssen und liegt dann schon bei fast 400,--$ (zzgl. Steuer, Verpackung, Transport etc.).
Das ist sicher für die gebotene Qualität auch gerechtfertigt, aber ist dieser Frästisch wirklich das "Non-Plus-Ultra"? Es ist doch nur ein kleiner Frästisch zum Aufstellen auf eine Tischfläche (die Amis sagen dazu: bench top router table) und nicht viel größer als der wolfcraft-Frästisch. Der Veritas Frästisch hat zwar Dinge die besonders hervorstechen, wie Metalloberfläche, Aluanschlag und Aluschiebeschlitten, aber ist das wirklich so wichtig, dass man dafür ein solch hohen Preis zahlen sollte?
Ich glaube zu diesem Preis kann man sich auf jeden Fall einen (wohlgemerkt in bestimmten Details!) besseren eigenen Frästisch bauen, der alle Funktionen aufweist, wie der Veritas-Tisch auch.
Die meisten kennen ja meinen Frästisch, den ich mehr oder weniger aus einem Samelsurium aus verschiedenen Frästischideen u. a. auch von amerik. Websites "entwickelt" bzw. zusammengetragen habe. Man kann und muss das "Rad" ja nicht mehr neu erfinden, vielmehr ist es doch sinnvoll aus allem, das für einen persönlich Wichtige zu übernehmen. Zusätzlich habe ich mich aber auch noch an meiner Martin Tischfräse orientiert, die ich ja nun täglich bernutze und weiß, worauf ich nicht mehr verzichten will. Bei der gesamten Suche kam für mich (persönlich!!! das mag jeder anders sehen) folgendes Anforderungsprofil für einen Frästisch heraus:
1. Tischfläche min. 100 x 60 cm, damit ich auch größere Werkstücke gut auflegen kann
2. Tischfläche muss nicht aus Metall sein, soll aber strapazierfähig sein, also 30 er Siebdruck (Rückseite glatt!), die auch auf vielen professionellen Dübelautomaten als Tischfläche benutzt wird. Schön glatt, rutschig und so hart, dass man recht gut damit umgehen kann.
3. Lange Anschlagbacken (je mind. 50 cm) und vor allen Dingen hohe Anschlagbacken, wie bei einer "richtigen" Tischfräse (mind. 13 cm hoch), damit man auch mal Werkstücke hochkant vorbeifahren kann, ohne zu "kippeln".
Nachdem ich mir dann den ersten Prototypen gebaut hatte, kamen weitere Anforderungen hinzu:
4. Schrank unter die Platte bauen, da sich selbst eine 30 er Siebdruckplatte auf Dauer durchbiegt, einfach nur vier Metallfüße ist zu dem viel zu wackelig. Durch den Schrank gabs mehr Gewicht und durch die untergeschraubten Rollen konnte ich den Tisch nun überall dort hinschieben, wo er gebraucht wurde und der Tisch wurde immer öfter benutzt, jetzt sogar öfter als meine Tischfräse. Im Schrank lassen sich natürlich auch gleich alle wichtigen Zubehöre zum Frästisch übersichtlich und staubfrei aufbewahren
5. Ein Blick auf eine Ami-Website brachte dann noch die Idee für den horizontalen Fräsanschlag, der die Fräse dann auch seitlich montiert zum Einsatz bringt.
Mitlerweile habe ich mir noch so einiges an Zubehör selbst "gebastelt", was den Frästisch noch sicherer, flexibler und komfortabler in der Anwednung macht. Z.B. bietet Veritas ein Fräshöhen-Verstellsystem an (router bit jack) für sage und schreibe 80 $! Ich habe das Problem mit einem 13 EUR teuren Scherenwagenheber für mich zufriedenstellend gelöst.
Sicher sieht ein Frästisch mit Aluanschlag und Metallplatte hervorragend und professionell aus, aber was nützt mir das Aussehen, wenn ich dann bei anderen - mir wichtigeren - Funktionen, Abstriche machen muss. Für mich muss ein Werkzeug funktionieren und natürlich einwandfrei Ergebnisse liefern, und dass man dazu auch Holzkonstruktionen einsetzen kann, haben schon viele Konstrukteure bewiesen und ich sehe in bestimmten Situationen sogar mehr Vorteile als Nachteile.
So jetzt hab ich aber genug gefaselt, vielleicht hat ja jemand auch einen Frästisch selbst gebaut und kann hier über seine Erfahrungen, Entwicklungen etc. berichten, meinen kann man sich ja - wie die meisten wissen - kostenlos als Bauplan runterladen.
Meine Devise ist immer: wir können nur voneinander lernen und dieses Forum ist genau die richtige Plattform dafür!
In diesem Sinne beste Grüße
Guido