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Säge schärfen
Verfasst: Di 6. Feb 2007, 13:59
von Jürgen zur Horst
Hallo,
ich habe nach dem Forumstreffen bei Dirk den Kopf voller neuer Eindrücke
und würde am liebsten den ganzen Tag in der Werkstatt verbringen um alles
auf einmal auszuprobieren. Ein paar Dinge möchte ich gerne im Forum
diskutieren.
Friedrich hat mir das Schärfen eines Sägeblatts für Crosscut gezeigt. Mein
Sägeblatt für die Gestellsäge ist wunderbar scharf. Jetzt soll es anderen Sägen
ans Blatt gehen. Wir haben die Säge auf 102°/25° geschärft. Ist das eine
Geometrie die für jedes Crosscut-Blatt anzuwenden ist oder verwendet man bei
einem gröberen oder feineren Verzahnung eine andere Geometrie?
Welche Geometrie empfehlt Ihr für RIP Blätter.
Ich hoffe, dass Friedrich schon ein wenig aus seiner angekündigten und
ersehnten Anleitung plaudert.
Tschüß Jürgen
Re: Säge schärfen
Verfasst: Di 6. Feb 2007, 14:35
von Wolfgang Jordan
Hallo Jürgen,
grundsätzlich ist es so, daß ein größerer Schnittwinkel dazu führt, daß die Säge langsamer, aber sauberer schneidet. Als Grenzwert und kleinsten Schnittwinkel für handgeführte Sägen würde ich 90 Grad ansetzen, das nennt man 'auf Stoß'. Größere Winkel heißen 'schwach auf Stoß'. 'Stark auf Stoß' geschärfte Sägen (kleiner 90 Grad) sind sehr aggressiv und bestenfalls für Längsschnitte zu gebrauchen. Welchen Winkel man jetzt genau nimmt, hängt von dem Anwendungszweck der Säge ab. Für kurze Schnitte, die sehr sauber werden sollen, wird man bis auf 120 Grad gehen. (Das ist der andere Grenzwert, ab da schneidet die Säge auf Zug.) Für schnelle Ablängschnitte, wo es auf die Schnittqualität nicht so ankommt, geht man unter 100 Grad.
Für Längsschnitte ist der Schrägwinkel (da haben wir noch keinen endgültigen Begriff, Friedrich, oder?) immer 0. Der Schnittwinkel hängt auch hier wieder vom Anwendungszweck ab. Zum Besäumen würde ich einen Wert nahe 90 Grad nehmen, sonst sägt man ewig. Für Schlitze oder andere Holzverbindungen so um die 105 Grad. Hier kommt es auf die Sauberkeit an, nicht auf Geschwindigkeit.
Gruß, Wolfgang
Re: Begriffe
Verfasst: Di 6. Feb 2007, 15:12
von Friedrich Kollenrott
Wolfgang,
ich tendiere im Moment zu "Neigung" für rake und "Schrägung" für fleam. Bevor ich das so herausgebe (das ist hier der erste Versuch, die Reaktion der Anweder zu testen), diskutiere ich es mit Dir, so wie besprochen.
Friedrich
Re: Begriffe
Verfasst: Di 6. Feb 2007, 15:57
von reinhold
hallo Friedrich,
gibt's da wirklich keine alten Fachbegriffe? Die hiesigen Sägenhersteller müssten doch die Probleme auch gekannt und benannt haben. Oder sind mit dem Beruf auch die Wörter ausgestorben?
Letzteres geht oft sehr schnell. Obwohl ich vor 40 Jahren Sattler gelernt habe, weiss ich nicht mehr die genauen Bezeichnungen für alle Werkzeuge, ich weiss nur noch, dass wir damals z.B. die Ahlen (rein von der Anzahl her die häufigsten Werkzeuge des Sattlers) unterschiedlich ihrem Verwendungszweck oder ihrer Bauart entsprechend benannten, könnte sie aber heute nicht mehr mit Namen unterscheiden.
Gruss!
reinhold
Re: Säge schärfen
Verfasst: Di 6. Feb 2007, 20:20
von pedder
[
In Antwort auf #114816]
Hallo Jürgen,
rip? ich habe hierzu, weil es für mich viel einfacher ist als cross, schon einige gelungene Versuche hinter mir.
Denkbar ist wohl alles zwischen 80°/0° und 120°/10°. Üblich dürften 90°-102°/0°- 5° sein.
90° nach Deiner Definition (=0° rake) ergibt Sägeblätter die, erst einmal gestartet, sehr schnell durchs Material ziehen. Das Schnittbild ist nicht besonders sauber.
102° (12° rake) wie bei crosscut ist sicherlich am oberen Ende für Längsschnittsägen. Der Schnitt ist wesentlich leichter zu starten, braucht mehr Züge und Kraft, ist aber auch sauberer.
Gruß Pedder
Re: Begriffe
Verfasst: Di 6. Feb 2007, 20:32
von Jürgen zur Horst
[
In Antwort auf #114825]
Hallo Friedrich,
hallo Wolfgang,
Ich habe es mal so gelernt, dass man bei einer schneidenden Zerspanung drei Winkel unterscheidet. Den Frei- Keil- und Schneidwinkel. Ich habe das skizziert, wie ich das kenne.
Die Neigung entspricht nach meinem Verständnis dem Schneid- oder Schnittwinkel. Auf Stoß gefeilt hat eine Säge einen Schneidwinkel von 0°. In dem Schema fehlt aber der Fleam. Das Schema hat etwas Zwanghaftes. Berufsschullehrer konnten so Aufgaben stellen, bei denen die Summe der drei Winkel immer 90° ergibt.
Tschüß Jürgen


So ist es- immer die faulen Lehrer!
Verfasst: Di 6. Feb 2007, 21:18
von Friedrich Kollenrott
Jürgen,
es ist wie Du schreibst. Vor allem ist es so, dass viele Dinge weit überschätzt werden, weil- ja, weil sie für die Lehrer so bequem sind. Die ganz korrekte Bezeichnung ist: Freiwinkel, Keilwinkel, Spanwinkel, und die Summe ist immer 90°.
Die "Neigung" (rake) entspricht dem Spanwinkel, ist aber anders herum definiert: In deinem linken Bild, das einen positiven Spanwinkel (Gamma) zeigt, wäre die Neigung (rake) negativ, Rechts ist ein negativer Spanwinkel, die Neigung (rake) wäre positiv.
Die Schrägung (fleam) ist der Winkel, um den die Feile gegenüber der dem Sägeblatt eingeschwenkt ist. Schrägung (fleam) = 0 heißt: Längsachse der Feile lotrecht zum Sägeblatt.
Zur Wahl der Winkel (ich habe mich da an Taran orientiert): Unabhängig von der Teilung macht man bei Längssschnittsägen mit Neigung 4°, Schrägung 0° und bei Querschnittsägen mit Neigung 12°, Schrägung 25° nichts falsch. (auch hier gilt wohl: alles nicht so ganz kritisch, Hauptsache scharf)
Friedrich
Re: Säge schärfen
Verfasst: Mi 7. Feb 2007, 16:10
von Thomas Schuermann
[
In Antwort auf #114816]
Hallo Jürgen,
Asche auf mein Haupt. Ich habe einige schöne fotografische Eindrücke vom Wochenende als Foto festgehalten und komme einfach nicht dazu, diese hier einmal einzustellen.
Vielleicht schaffe ich es ja nachher noch.
Gruß Thomas
Re: Säge schärfen
Verfasst: Do 8. Feb 2007, 14:10
von Andreas N.
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In Antwort auf #114834]
Bei meiner Schrotsäge hab ich die Zähne sehr scharf und Spitz (mit den Begriffen komm ich nur total durcheinander) gefeilt. Als Universalverzahnung, da ich nur die eine Große hab, funktioniert es sehr gut, da auch bei jedem dritten dreieckigem Zahn eine Tiefe Räuhmlücke ist zu dessen Seiten die Zahnflanke senkrecht zu der Zahnspitzenlinie steht. Die Spitze besitzt eine Gleichmäßige "dreieckige" Verzahnung mit der ich allerdings noch nicht so recht was anzufangen weis da die Zähne immerhin noch 1cm groß sind und man an der Spitze nicht genug Gefühl fürs Ansetzen hat (oder sind meine Arme zu kurz?).
-Als wofür ist die Spitze so wie sie ist?
-Im Blatt sind in der Nähe des Rückens zwei Löcher, das eine ist wohl zum aufhängen als Deko endstanden, aber das andere in Griffnähe scheind Orginal(verrostet), kann das von einem senkrecht zum Blatt stehenden Zusatzgriff stammen?
Bezahnung also etwa: VVUVVUVVUVVUVVUVVUVVUVVUVVUVVUVVUVVUVVUVVUVVUVVUVVUVVUVVUVVUVVUVVUVVUvvvvvvvvvvvvvvvvv