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Gradleisten auch bei kleinen Sachen?

Verfasst: Fr 2. Feb 2007, 20:10
von Klapproth

Hallöle mal wieder,

baue gerade ein kleinen Nachtisch für mein Bettchen - Brettchen, Nut auf der einen Seiten zum einhängen, rechts zwei Beine - Größe 500 x 300 x 30, hergestellt auf 60 mm breite Eichenleisten.

Frage: muss ich bei der "größe" schon Gradleisten dranbauen?

Gruß Achim



Re: Gradleisten auch bei kleinen Sachen?

Verfasst: Fr 2. Feb 2007, 22:30
von Georg

Bei Massivholzmöbeln werden oftmals Türen von vielleicht 40 cm Breite mit Gratleisten ausgeführt, vielleicht da eher aus dekorativen Zwecken, aber eine Überlegung wäre es schon wert. Ich gehe mal davon aus, daß die Maserung in Richtung der größten Länge geht, also müßtest du die Leisten maximal 30 cm lang machen. Für den Anfang wäre das sicher eine gute Übung und das Eintreiben der Gratleisten sollte auch einfacher vonstatten gehen als bei einer 90 cm breiten Tischplatte. Berichte bei Gelegenheit mal darüber, wie du dich entschieden hast.




Re: Gradleisten auch bei kleinen Sachen?

Verfasst: Fr 2. Feb 2007, 23:00
von Klapproth

Hallo Georg,

kann ich Dir schon sagen - kommt rechts und links ne Gradleiste dran. Alleine der Grund der Übung hat mich überzeugt und bei meinen "tollen" Maschinen werde ich bestimmt mal wieder Fluchen - naja, zur Not hab' ich im Wohnzimmer ja noch nen Ofen.

Gruß und bis dahin ...




Re: Gradleisten auch bei kleinen Sachen?

Verfasst: Sa 3. Feb 2007, 13:11
von Jean Putmans

Hallo Achim,

na ja, das mit den Gradleisten ist so'ne Sache.

Bei den von mir gemachten Paneelen habe ich noch keine Gradleisten verwendet; ich habe so auch schon eine Tischplatte (90 X 230 cm) aus 2 cm starken 10 cm breiten Buche-Dielen verleimt, ohne Gradleisten; diese Tischplatte ist auch nach drei Jahren immer noch "kerzengerade".
Allerdings: Sofort nach dem Austrocken des Leims und nach der Bearbeitung mit Putzhobel und Ziehklinge werden alle Leimholzpaneele mit Lignea-öl oder Walnussöl eingeölt.
Bislang hat sich noch nie was verzogen.
Ich denke früher hatte das alles mit den Gradleisten seine Berechtigung, als in den Wohnungen ziemliche Klimawechsel herrschten (nachts eisig kalt, sehr feucht; tagsüber durch Heizen oder Kochen am offenen Herd warm und ebenfalls sehr feucht). Heutzutage herrschen in den meisten Wohnräumen doch wohl relativ konstante wohnraumklimatische Bedingungen. Ich denke, es ist auch auf Letztere zurückzuführen, dass sich bei uns noch nichts verzogen hat.
Gegen die holzwerklerische Übung is allerdings nichts einzuwenden (wie käme ich auch dazu), aber notwendig ist es m.E. nicht.

Gruss



Re: Gradleisten auch bei kleinen Sachen?

Verfasst: Mo 5. Feb 2007, 08:07
von reinhold
[In Antwort auf #114756]
hallo,
ich will nicht besserwisserisch sein, aber müsste es nicht "Grat" heissen?

Ein Grat ist eine scharfkantige Sache, ein Dachfirst, ein Grat an einem Berghang. Oder eben an einer Gratleiste.
Ein Grad ist dagegen eine Einteilung, z.B. bei einem Winkel oder einem Thermometer.

Gruss
reinhold




Re: Gradleisten auch bei kleinen Sachen?

Verfasst: Mo 5. Feb 2007, 13:15
von Jean Putmans

Stimmt, auch nach Duden: Gratleiste

(Allerdings: man könnte auch sagen: es ist eine Leiste, um ein Leimholzpaneel gerade zu halten; dann grad- wie in gradlinig; aber es soll eben nach Duden Gratleiste sein).



Ja, Gratleisten. Grat!

Verfasst: Mo 5. Feb 2007, 13:21
von Friedrich Kollenrott

Danke, Reinhold, hallo die anderen,

ich hab mich schon seit Tagen gefragt, ob das neue Rechtschreibung ist oder was..

Also, gerade (mit d) in dem Fall ist richtige Schreibweise nicht unwichtig, um ohne Bild zu erkennen, was überhaupt gemeint ist. Die Leiste heisst Gratleiste (mit t), weil sie gratförmige (mit t) Gestalt hat, sie ragt gegenüber der Umgebung auf, wie der Gebirgsgrat (mit t). Wieviele Grad (mit d) ihre Flanken schrägstehen, ist dem Hersteller überlassen. Hoffentlich genausoviele Grad(mit d) wie die dazugehörige Gratnut (mit t). Bei wieviel Grad (mit d, in seiner Werkstatt) der Holzwerger Gratleiste(mit t) zund Gratnut (mit t) anfertigt, ist weniger wichtig. Ziel der Übung ist, die Teile mit Hilfe von Gratleiste (mit t) und Gratnut (mit t) gerade (mit d) zu halten. In Süddeutschland, fällt mir gerade (mit d) ein, ist man am Ende grad (mit d) fertig mit der Gratnut (mit).

nichts für ungut, ich hab ein Schandmaul, ich weiss... und ich konnts nicht lassen. Ich schwöre, ich beurteile Beiträge im Forum nicht nach den Kriterien der Rechtschreibung, so sattelfest bin ich da selbst auch nicht.

Friedrich




Re: Ja, Gratleisten. Grat!

Verfasst: Mo 5. Feb 2007, 13:45
von Georg

Hallo Friedrich,
Solange du die Gradnut (egal mit wieviel Grad) nicht mit der Gährungssäge schneiden willst ist ja alles in Ordnung.
Grüße Georg
(der als auch Probleme mit der neuen Rechtschreibung hat)



Aber richtig...

Verfasst: Mo 5. Feb 2007, 14:21
von Gero Meyhoefer

...müßte es doch dann auch "Hohl-Zwerg" heißen, denn die Hartbrandwichtel sind ja innen hohl. Ausnahme wäre nur, wenn ein besonders kleiner Mensch mit Bier holen bauftragt wird, das wäre dann evtl. ein Hol-Zwerg, richtig?

Beste Grüße (und Kuss an Gerhard;-))

Gero




Grat, Grath oder gar Graad?

Verfasst: Mo 5. Feb 2007, 14:40
von Urs

Hallo alle Recht- und Linkschreiber

Es gehört zum Charme dieses Forums, dass wir uns über alles und jedes - so es denn mit Holz zu tun hat - ereifern können und wenn sogar noch Humor hineinkommt, gefällt mir das auch. Beim Lesen der ursprünglichen Frage, habe ich meine Gedanken um die Gr..dingsbums-Leisten kreisen lassen, ohne mich um orthographische Abschweifungen zu kümmern.

Wenn nun aber die einzig wahre Schreibweise Einzug hält, möchte ich die Sache doch noch etwas verkomplizieren und zu bedenken geben, dass die Gebrüder Grimm bei der sehr schööönen Definition von Grat ("für ein Fugstück mit scharf schneidenden Rändern, das, einer entsprechenden Nute eingepaszt, zwei Teile eines Gefüges verbindet") darauf hinweisen, dass früher auch Grath oder Graad geschrieben wurde. Als Beispiel wird sogar eine richtige Bauanleitung wiedergegeben: "so man wil ein tafelspil darausz (aus zwei spielen) machen, nimbt man das piquier bretlin, vnd steckt zu desselben lincken hand in den faltz oder gerinnen ainen eisinen doppelt schneidenden graad, und scheubt also ein täfelin an das ander hinan, das das piquir und das mühlenspil beysamen ... so man die bretlen wider auszainander zeücht, musz man gemach thun auf das man durch das eilen den eisinen graad nit abwürge (1617)."

Da hier manchmal sehr antiqierte Arbeitsweisen beschrieben werden, so darf doch auch eine alte Schreibweise noch ein Quentchen Daseinsberechtigung beanspruchen - oder man hält sich an den Spruch auf Volkers Homepage: Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

Mit Gruss

Urs