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Mit Öl schärfen

Verfasst: Do 1. Feb 2007, 09:55
von HELLE

Hallo Leute,

ich hätte mal eine Frage an die Profis im Schärfen --- habe in der Suche leider nichts passendes gefunden.

Ich habe mir ein sehr feinen Schleifstein für den Endschliff besorgt --- aus einem Restemarkt --- auf diesem steht "mit Öl schleifen".

Naja, man kennt es ja, irgendwie weiß man es besser --- ich also den Stein ins Wasser geschmisssen und angefangen mein bestes Hobeleisen abzuziehen --- Resultat --- Eisen total stumpf --- Kopfkratzen --- nochmal --- Eisen immer noch stumpf --- hmmm --- alten Abziehstein wieder genommen --- Eisen wieder einigermaßen gut.

Schwiegervater angerufen (ist Schreiner im Ruhestand - Nachkriegszeit - schafft gerne schnell - und dadurch leider oft mit "Abdeckleisten" - aber ein super Typ - schafft halt lieber mit Material das sich nicht verzieht - also bei mir läuft da das meiste nicht mehr unter Holz - das sind vielleicht noch die Grundstoffe identisch) --- er meinte Stein trocknen (geht in meinem Werkstattofen im Backfach --- Mutter's Küchenherd) und Petroleum benutzen --- Ergebniss viel besser.

Jetzt meine ketzerische Frage --- ich habe das Gefühl das ihr alle mit Wassersteinen poliert --- W a r u m ???

Gruß, Helle --- der manchmal auch Hilfe braucht --- und froh ist bei so einem tollen Forum mit dabei zu sein.




Re: Mit Öl schärfen

Verfasst: Do 1. Feb 2007, 10:10
von Dirk Boehmer

Hallo Helmut,

"sehr feinen Schleifstein für den Endschliff besorgt --- aus einem Restemarkt"

Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass man aus dem Restemarkt etwas
bekommt, was sich dafür eignen sollte.

Aber egal, ich kenne eigentlich nur das Schärfen mit Wasser. Wenn ich mir
vorstelle, dass nach dem Schärfen alles mit Öl verschmiert ist, das Eisen,
die Unterlage, der Tisch, der Schleifstein, die Abrichtklinker, ...

Und wie macht man einen Schleifstein sauber? Immer mit dem Lappen abwischen?

Ich denke, mit Wasser geht das alles viel einfacher. Einfach abwaschen und
gut ist. Naja, ist aber wohl auch viel Geschmackssache. Ich bevorzuge auf
jeden Fall Wasser.

--
Dirk




Re: Mit Öl schärfen

Verfasst: Do 1. Feb 2007, 10:18
von reinhold

hallo,
ich bin kein Profi, bloss ergebnisorientierter Anwender.
Und ich schleife deswegen mit Wassersteinen, weil sie schneller schleifen und weil nicht alles voller Öl ist. Wasser lässt sich leichter sauber abwischen.

Allerdings : ich verwende auch zwei Ölsteine (Schiefer und Arkansas) für ganz feine Schneiden bei Skalpellen, Rohrblattmessern etc. Als Öl eine Mischung von leichtem Parafin und Petroleum ungefähr 1:1.

Es ist zu einem gewissen Grad Glaubenssache.

Deine Fehler :
1. Ölsteine brauchen Öl und schleifen nicht Wasser
2. Schärfen klappt nicht auf Anhieb, sondern muss gelernt und geübt werden.

wichtig : niemals einen Wasserstein mit Öl testen ! Er ist anschliessend ruiniert.

Gruss und Kopf hoch !
reinhold




Re: Mit Öl schärfen

Verfasst: Do 1. Feb 2007, 17:26
von Chris Scholz
[In Antwort auf #114736]
...die meinen natürlich "mit Öl schmieren", das Öl schleift halt doch nicht gut...

Chris, Atlanta, GA




Re: Mit Öl schärfen

Verfasst: Do 1. Feb 2007, 22:39
von Rolf Richard
[In Antwort auf #114736]
Hallo Helmut!

Hab schon beides getan und bin jetzt bei Wasser als Kühl- und Spülmittel gelandet. Was anderes ist es ja nicht!

Ob Öl oder Wasser hängt alleine vom Stein ab. Manche Steine werden mit Öl mehr oder weniger sofort unbrauchbar. Dazu gehören viele der künstlichen Steine. Arkansas und ähnliche Natursteine sollen dagegen mit Öl verwendet werden. Bei Diamantplatten ist es schlicht egal.

Auch ich kann mir nicht vorstellen, dass es im Restemarkt wirklich etwas Brauchbares für feinen Schliff geben soll. Diese Steine müssen eine hohe Reinheit in Bezug auf Korngrösse besitzen und die ist nicht für kleines Geld zu haben.

Mein Rat - schmeiss das "Ding" weg und besorge dir etwas Erprobtes - der Hausherr hat genug davon. Mit billigem Zeug habe ich mich lange genug herumgequält. Jeder gute Stein war danach eine Offenbarung! Um dich zu beruhigen, ich habe auch mit "Müll" angefangen!

Gruss

Rolf




Re: Mit Öl schärfen

Verfasst: Mo 5. Feb 2007, 09:44
von Marcus Nohr

Hallo Helmut,

ich kann mich Rolf nur anschließen. Mir war die Investition in gute Wassersteine zu hoch, also habe ich so einiges Ausprobiert. Einen Alten Ölstein, nicht schlecht zum schärfen aber eine ziemliche Sauerei, vor allem das Abrichten auf Schleifpapier. Scary Sharp noch mehr Sauerei mit dem Sprühkleber, jedes mahl viel vor und Nachbereitung beim Schärfen und Unmengen an Schleifpapier. Das geht auf Dauer sicher mehr ins Geld als die Steine.

Eine (teure) Offenbahrung in Sachen Schärfen war das Holzwerkertreffen bei Gero (übrigens vielen Dank für die Veranstaltung) auf dem ich Friedrich (und seine Wassersteine) kennengelernt habe. Kurz darauf habe ich mir eine Grundausstattung Bestellt und was soll ich sagen das Schärfen ist Einfacher geworden und die Ergebnisse besser. Auch die Sauerei ist etwas weniger geworden, auch wenn der Schleifschlamm nicht zu den angenehmsten Dingen in der Holzwerkstatt gehört.

Viele Grüße

Marcus



Re: Mit Öl schärfen Arkansasstein Oelstein

Verfasst: Mo 5. Feb 2007, 21:39
von Ottmar
[In Antwort auf #114736]
Hallo Forumsfreunde,

Ich habe einige Erfahrungen mit dem harten (schwarzen) Arkansastein. Dieser Stein wird seit mehr als hunder Jahren benutzt zum Herstellen von Ultra scharfen Schneiden. Die Kupfer/Stahlstecher, Ziselierer, die Uhrmacher,Skalpell und Mikrotommesser Hersteller erzeugten damit die fuer ihre Arbeit notwendigen Schneiden.

Der Arkansasstein (Novaculite) ist der haerteste Stein zum Schaerfen. Der Unterschied zum Sandstein (Wasserstein) besteht darin, das keine Kristalle beim Schleifvorgang, ausbrechen und neue scharfe Kanten entstehen. Bei der Benutzung des Novaculite/Arkanss-Stein mit Wasser, kann der Abrieb vom Stahl des zu schleifenden Objekts, sich in den Poren absetzen und stumpft den Stein. Dies Kann dazu fuehren, dass sich rauhe Flecken auf der polierten Steinoberflaeche bilden. Die im/auf dem Stein verbliebenen Stahlreste koennen zusammen mit Feuchtigkeit Rost bilden und die Oberflaeche unbrauchbar machen.

Das Oel bewirkt dass keine Stahlteile am Stein haften bleiben und die Schneidfaehigkeit des Steines erhalten bleibt. Man kann die feinen Metallpartikel vom Abrieb deutlich sehen und muss diese regelmaessig entfernen!

Der Abzieh/schleifvorgang, geht sehr langsam vor sich, verglichen zu meinem Norton 8000er Wasserstein fuenf bis zehnmal laenger, das nehme ich beim Schaerfen von Sticheln gerne in Kauf, das diese den Wasserstein in kurzer Zeit ruinieren, auf dem Oelstein jedoch keine Spuren hinterlassen.

Aus den oben angefuehrten Punkten kann ein Oelstein nicht mit Wasser benutzt werden. Das verwendete Oel soll/muss saeurefrei sein und darf nicht Harzen. Es werden hier spezial Schleifoele angeboten und aggresiv beworben, dass man meint ohne die geht es nicht. Die Handwerker welche frueher in D mit solchen Steinen arbeiteten, benutzten Petroleum, doch mag ich diesen Geruch nicht zumal Petroleum nach laengerer Zeit richtig Stinkt!! Ich benutzte Testbenzin (Oelfarbverduenner) ca 40 Jahre. Zur Zeit benutze ich Schellsol D, seit 15 Jahren, welches nahezu geruchlos ist und bei der Verarbeitung nicht so schnell verfliegt, konnte keinen Unterschied feststellen.

Die Arcansassteine kommen in verschiedenen Farben vor von weiss bis fast schwarz, doch hier scheiden sich die Geister, die einen behaupten die hellen Farben seien weicher, groeber usw. Das stimmt und stimmt nicht. Es kommt auf die Reinheit des Novaculite an und nicht auf die Farbe.

Zusammenfassend moechte ich sagen, wird eine scharfe Schneidkante erzeugt ist es egal, mit welcher Methode dies erreicht wurde. Hier kommt es auf das Prinzip an, welches die Voraussetzung fuer eine scharfe Schneide ist. Friedrich hat in seinem Schaerfbericht (danke) dies ausfuehrlich beschrieben, ich benutze, was fuer mich den schnellsten Weg zum Erfolg gibt.

mfg

Ottmar

PS: Hier in den USA schiessen "Schaerfmethoden" wie die Pilze aus dem Boden, basierend auf Schleifpapier (verallgemeinernt), ich bin immer noch offen die 3 Sekunden Methode zu finden. Doch ohne Spass dies ist auch ein Weg zum Schaerfen welcher erlernt und beherrscht sein will. Ich sah kuerzlich bei einer Vorfuerung Schneiden, da begann sich mein Geldbeutel schon zu oeffnen (muss ich haben), doch diese Schneiden wurden nicht bei der Vorfuehrung hergestellt. Ohne jemanden zu verdaechtigen, da kann leicht gezaubert werden. Ich kaufte in dem Geschaeft wo die Vorfuehrung stattfand, ein Messer fuer einen Stanley # 3 Hobel, dies uebergab ich dem Vorfuehrer zu einem Versuch. Da zog sich mein Geldbeutel wieder zusammen!!! Der Vorfuehrer produzierte eine einwandfreie Schneide, doch der Schleifpapierverbrauch von Anfang zu Ende kostet mich als Endverbraucher 30.--US$ Es wurde Schleifpapier von 3M verwendet welches fuer metallurgische Untersuchungen entwickelt wurde und fuer den Hersteller dieser Maschine auf kalibrierte Aluscheiben aufgepresst wird. Ein sehr teurer Wegwerfartikel!!!!

Zusammenfassend, rueckblickend habe ich immer nach dem "Besseren!!!" Schaerfsystem gesucht, dadurch besitze ich Schleifmaschinen von Metabo, Fischler, Tormek, Makita, auf alle diese Maschinen kann ich verzichten, wenn es um das Nachschaefen von Holzbearbeitungswerkzeug geht.

Ich verwende verschiedene dieser Maschinen nur bei der Herstellung von Spezialwerkzeugen, sowohl fuer die Holz als auch Metallbearbeitung.




Re: Mit Öl schärfen

Verfasst: Fr 9. Feb 2007, 10:23
von HELLE
[In Antwort auf #114737]
@Dirk: Danke für dein gut gemeinten Rat. Es ist jedoch mit dem Lampenöl nicht so kritisch, da man es im Gegensatz zu Wasser nicht literweise einsetzt, die paar Tropfen sind eher gut für meine Werkbank. Nicht desto trotz habe ich mir in der Zwischenzeit zwei Wassersteine von meinem Fachhändler besorgt und damit sehr gute Ergebnisse erzielt.
Übrigens entpuppte sich der „Restpostenstein“ mit dem Lampenöl als ein sehr guter (Kombistein Schwarz/Weiß); da er in einer Fischdose ständig im Öl liegt, benutze ich ihn jetzt für den Schliff zwischendurch.
Gruß, Helle




Re: Mit Öl schärfen

Verfasst: Fr 9. Feb 2007, 10:23
von HELLE
[In Antwort auf #114738]
@Reinhold: Ich werde mir einen ARKANSAS für's Abziehen besorgen --- Da man sich „noch nicht kennt“ --- ich habe keine Probleme mit dem Schärfen, ich hatte bisher nur immer meine Eisen alle auf einer Werkzeugschleifmaschine für umsonst geschliffen bekommen --- nur ist diese Quelle jetzt nicht mehr so gut zugänglich, so muss ich jetzt mit der Hand dran.
Gruß, Helle



Re: Mit Öl schärfen

Verfasst: Fr 9. Feb 2007, 10:24
von HELLE
[In Antwort auf #114743]
@Chris: Mein Fehler; du hast natürlich recht, habe nochmal auf der weggeworfenen Packung nachgeschaut, steht nur „Öl“ darauf mit einem Bild eines Ölkännchens. ;^>
Gruß, Helle