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"goldbronze" entfernen
Verfasst: So 7. Jan 2007, 23:33
von rüdiger
Und wieder ersuche ich Euch um Rat:
Schon lange fuhr ich bei einer Garage vorbei, deren offenes Tor meine Blicke stets anzog: Im Eck lehnte seit MOnaten ein sehr gut erhaltener Spiegel (sehr später Histroismus). Gestern fasste ich den Mut, die Dame die zufällig ihren Wagen einparkte, daraufhin anzusprechen. Und siehe da: Sie war froh, den Spiegel in guten Händen zu wissen. Die paar Meter schleppten wir ihn zu uns hinüber. So.
Zustand: Bis auf die gekehlten Leisten unterhalb der Kapitäle herrvorragend. Teile der Leisten fehlen zwarf, aber Furnier und Politur fast wie neu.
Nur: Die nette Dame hatte in den 70ern die erhabenen Stellen der Kanelluren und andere Partien mit "Goldbronze" verschlimmbessert. Nach meiner intensiven-investigativen Befragung stellte sich heraus, daß es sich offenbar um PLAKA-Gold handelt.
An sich sind ja Plakafarben nicht wasserresistent. Ein erster Test mit Spucke ließ zwar kleine Erfolge zu, aber auch nur am Furnier - nicht aber an den gedrechstelten Säulen.
Manuelle Methoden wie Fingernagel sind zwar mühselig aber nicht ganz zielführend.
Plaka basiert ja hauptsächlich auf Kasein. Dem Gold allerdings wurde sicher ein anderes Bindemittel beigefügt.
Nun meine Frage: Kennt jemand ein sanftes MIttel, um diese Verschlimmbessserung zu entfernen. Ohne die - wie gesagt - intakte Oberfläche zu zerstören????
In diesem Sinne wünsche ich Euch allen einen werkfreudigen Jahresanfang, dem auch die Zeit beschert sein möge, um all die Projekte durchzuführen (Was wir leider auch nie schaffen)
Grüße aus dem nächtlichem Salzburg
Rüdiger
Re: "goldbronze" entfernen
Verfasst: Mo 8. Jan 2007, 01:04
von Ottmar
Hallo Ruediger,
ich kenne die Zusammensetzung von Plakafarbe nicht, ist dies wie du schreibst auf Kaseinbasis, kann diese nur von einem chemischen Ablauger geloest werden. Aetznatronlauge loest Kaseinfarben nicht.
Einen Rahmen freizulegen erfordert Geduld. Ich fange mit einer briefmarkengrossen Flaeche an welche ich mit Abbeizer ca 3 mm beschichte. Nach ca fuenf Minuten, entferne ich mit einem Wattestaebchen vorsichtig ein wenig Abbeizer, loest sich die Farbe nicht bedecke ich die Ecke wieder mit Abbeizer und warte ca 10 Minuten. Habe ich herausgefunden wie lange es dauert, bedecke ich eine Postkarten grosse/lange Flaeche und nehme nach der Wartezeit die geloeste Farbe ab. Dazu verwende ich die auf einer seite angeschaerften Hoelzchen von einem Eis am Stiel/Lutscher. Die gibt es hier in Bastelzuberhoerlaeden. Mit diesem Holz entferne ich soviel wie moeglich von der geloesten Farbe. Bei Bronze ist es wichtig soviel wie moeglich abzunehmen, da sich es um Metallpartikel handelt, setzen diese sich sehr leicht wo anders ab.
Mit der Einhaltung der zum loesen notwendigen Zeit ist es moeglich den Untergrund zu schonen, wartet man zu lange kann dieser Angegriffen und zerstoert werden, deshalb nur kleine Flaechen genau kontrolliert bearbeiten.
Loesen sich einzelne Stellen nicht, keine Gewalt anwenden, sondern auf diese nochmals Abbeizer auftragen und warten, sonst ergeben sich Flecken welche nur schwer zu entfernen sind.
Mit Wattestaebchen laesst sich die Farbe zwar langsam aber gut entfernen. Die letzen Spuren tupfe/reibe ich mit einem in Spiritus oder Testbenzin getauchtem Wattestaechen ab. Normale Goldbronze auf einem Lackaehnlichem Bindemittel, laesst sich leicht mit dem vorher beschriebenen wie ein Stecheisen geschaerftem Lutscherhoelzchen absprengen (nicht immer)dabei kommt es darauf an wie der Untergrund beschaffen ist.
Wuensche dir viel Geduld, als Gedankenanstoss fuer dein Vorhaben.
mfg
Ottmar
PS: Was ist schoener alles aufgearbeitet zu haben un nichtsmehr zu tun oder sich auf die Ausfuehrung der einen oder anderen Aufgabe zu freuen?
Re: "goldbronze" entfernen
Verfasst: Mo 8. Jan 2007, 07:42
von rüdiger
Lieber Ottmar,
dachte ich mir doch, von Deinen langjährigen Erfahrungen wieder profitieren zu dürfen.
Was die Metallpartikel betrifft: Glücklicherweise zählte/zählt die "Goldfarbe" der Fa. Plaka nicht zu den hochwertigsten. Also nicht so fein vermahlen. Was allerdings auffällt: Anders als bei üblichen - nicht professionellen "Goldbronzen" machte sich keine deutliche Oxydation bemerkbar. Der Ton erinnert an das Florentiner Gold von "Treasure Gold". Auch noch heute, nach nahezu 30 Jahren.
Da die Partikel eben nicht so fein sind, legen sie sich auch nicht in den Poren ab.
Ich habe es - ebenso mühsamn auf trockenem WEge probiert: Schabend eben mit dem stumpfen FIngernagel. Und ich werde es weiter probieren um bei Eroflg Euch davon zu berichten (Wenn ich es schaffe, ein Pic hineinszustellen, dann könnt ihr Euch in den Spiegel schauen ;-)) )
Ja Ottmar, Du hast recht: Wenn die Projekte einem ausgehen ist man entweder schon zu alt - oder einfach zu schnell in der Durchführung. Und beides trifft bei uns nicht zu. Allerdings: Es gibt genügend andere Dinge, die mir noch Freude bereiten können, ohne dauernd werkeln zu müssen.
Grüße aus Salzburg
Rüdiger