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Hobelsohle abrichten

Verfasst: Fr 1. Dez 2006, 21:18
von Daniel Maier

Hallo hier im Forum,

ich hab eine Frage aus der Kellerwerkstatt mit hoch gebracht:

Meine Rauhbank hat eine verzogene, gewundene Hobelsohle. Ist ein gutes altes Ulmia - Stück, aber leider in diesem Zustand nicht wirklich zu gebrauchen.

Gibt es ein simples (Hobbyschreiner...) Verfahren, die sohle wieder hin zu kriegen - ?

Danke schon mal
- Daniel



Re: Hobelsohle abrichten

Verfasst: Sa 2. Dez 2006, 10:59
von Christof Hartge

Na klar.

Also hast du nur die Frage oder auch die ganze Rauhbank mit nach oben gebracht? Wenn du die ganze Rauhbank dauerhaft einem anderen Klima aussetzt solltest du ein paar Wochen mit dem Abrichten warten.

Benutzt du sie weiterhin im Keller, kannst du sofort loslegen:

Methode 1: Sandpapier und eine plane Oberfläche, z. B Glas oder eine Fensterbank. Du schiebst die Rauhbank auf dem Sandpapier hin und her, bis die Sohle plan ist. Das ist die einfachste Methode für den Anfänger. Nachteile: Man braucht viel Sandpapier und die letzte Genaigkeit kriegt man damit auch nicht hin. Es ist auch schwer möglich die Sohle rechtwinklig zu den Flanken auszurichten.

Methode 2: Du richtest die Sohle mit einem zweiten Hobel. Ein Putzhobel ist gut zun gebrauchen. Dies ist bei weitem die schnellste und effektivste Methode. Diese Methode funktioniert nur dann nicht, wenn die Sohle aus Pockholz ist. Pockholz neigt zu hässlichen Ausbrüchen.

Methode 3: Für Feinarbeiten und Pockholzsohlen funktioniert wunderbar die Ziehklinge. So mache ich es eigentlich immer, wenn der Hobel an sich gut in Form ist.

Viele Grüße, Christof.



Re: Hobelsohle abrichten

Verfasst: Sa 2. Dez 2006, 15:24
von Ingrid

Hallo Daniel,
versuch mal die Suchfunktion. Du wirst zu den einzelnen Methoden mehr Infos finden. (Ich hatte zu Methode 1 (Sandpapier) etwas ausführlicher berichtet.)
Grüße,
Ingrid




Re: Hobelsohle abrichten

Verfasst: So 3. Dez 2006, 13:52
von Daniel Maier
[In Antwort auf #113984]
Danke an Christof und Ingrid,

ich denke, mit dem Schleifpapier kann ich es hinkriegen,
dabei will ich versuchen mir eine Art Führung an der Wange zu befestigen,
um die Rechtwinkligkeit zu erhalten.

@ Ingrid: Danke für den Hinweis auf die alten Threads, ich hatte gesucht, aber die Beschränkung auf die vergangenen 12 Tage übersehen, deshalb hab ich hier gefragt....
Andererseits hab ich wieder lange suchen müssen, ehe ich zu Deinem Beitrag fand.

@ Christof: Danke für die gute Zusammenfassung....

Gruss, Daniel



Re: Hobelsohle abrichten

Verfasst: So 3. Dez 2006, 21:31
von Heinrich Werner

Hallo Ingrid, ich hab auch gerade die alten Beiträge studiert. Frage dazu: Warum empfiehlst Du reines Leinöl und nicht Leinölfirniss? Ist Leinöl nicht "schwerer" und würde auch schlechter in´s Holz eindringen, also auch schlechter (oder gar nicht) trocknen ? Gruß
Heinrich



Re: Hobelsohle abrichten

Verfasst: So 3. Dez 2006, 23:17
von justus

guude,
vergesst nicht, vor dem abrichten das eisen (zurückgesetzt) und den keil mit normaler spannung einzusetzen. die spannung drückt den hobel etwas krumm. deshalb sollten bei länger nicht zu benutzenden hobeln der keil nur leicht eingesteckt werden.
öl auf die sohle warm mit dem bügeleisen aufbringen, dringt tiefer ein.
gut holz, justus.



Re: Hobelsohle abrichten - Methode 4

Verfasst: So 10. Dez 2006, 18:14
von Jörg Ed. Hartge
[In Antwort auf #113985]
Auch wenn ich hier im Neandertaler-Forum Gefahr laufe, gesteinigt zu werden: Es gibt noch

Methode 4: Man klemme sich die Rauhbank unter den Arm, gehe zu einem Schreiner seines Vertrauens und lasse die Rauhbank unter Nutzung des Seitenanschlags über die (gut justierte) Abrichte schieben.

Das geht schnell und ist äußerst präzise. Gegenüber den Puristen möchte ich diese Methode damit rechtfertigen, dass zum einen die Ulmia-Rauhbank auch mit diesem Mitteln hergestellt wurde und zum anderen die Präzision in diesem Fall mit allen anderen reinen Handmethoden nicht zu übertreffen ist (also andere Verhältnisse wie etwa beim Schärfen).

Hervorheben möchte auch nochmal Christofs Hinweis auf den Lagerort. Wichtig ist ein möglichst konstantes Klima. Das kann theoretisch auch der Keller sein. Grundsätzlich wäre ich da aber vorsichtig. Manche Keller haben starke Sommer-Winter-Schwankungen, was die Luftfeuchte angeht. Manche andere Keller sind zwar konstant, haben aber eine relativ hohe Feuchtigkeit. Letzteres ist zwar für die Formhaltigkeit der Rauhbank unschädlich, erhöht aber auf Dauer die Gefahr von Holzwurmbefall - gerade beim Hobelkörper aus Buchenholz.

Grüße
Jörg



Re: Das machst du aber nicht oft

Verfasst: So 10. Dez 2006, 19:35
von Christof Hartge

Hallo Jörg,
klar funktioniert das, aber oft machst du das nicht. Da geht mit jedem Abrichten ein erhebliches Stück Weissbuchensohle in den Spänesack.
Schnelligkeit uind Präzsion sind sicher Übungssache, aber ich schätze mal, wer das Hobeln prinzipiell kann ist schneller und um ein Haar genauer dran, wenn er das Abrichten mit Handhobel und Ziehklinge erledigt.

Viele Grüße, Christof.



Re: Das machst du aber nicht oft - stimmt

Verfasst: So 10. Dez 2006, 22:45
von Jörg Ed. Hartge

Ja, zugegeben - unter 2 bis 3 Zehntel Spanabnahme ist nicht drin. Aber ich ging auch davon aus, dass es sich um ein verzogenes "krummes Ding" handelt, wo mehr ab muss. Sowas macht man eh' nicht mehr als ein zwei mal im Hobelleben. Und dann womöglich noch Pockholz, was sich nur mühsam spanend bearbeiten lässt.

Wenn man nur etwas Unebenheiten im Rahmen normaler Abnutzung nacharbeiten will, würde ich auch eher den Methoden 1 bis 3 zuneigen.

Grüße
Jörg



Re: Hobelsohle abrichten - Danke

Verfasst: Di 2. Jan 2007, 20:03
von Daniel Maier
[In Antwort auf #113984]
Hallo und ein Gutes Néues Jahr!

Heute hab ich meinen "freien"Tag genutzt und die RauhbankSohle abgerichtet.

Ich hab auf dem Tisch meiner TK gearbeitet, so konnte ich den Parallel-Anschlag
nutzen, um den rechten Winkel zwischen Wange und Sohle unkompliziert einhalten zu können.
Auf die Tisch-Platte hab ich Schleifpapier befestigt und fleissig geschleifhobelt.

Mitten in der schönsten Arbeit kam vom Dieter mein Paket mit dem
Veritas Ziehklingenschärfgerät.
Das hat mich erstens gefreut, und zweitens die Arbeit enorm belebt,
weil ich jetzt mit der Ziehklinge den Grossteil des Abtrags erledigen konnte.

Später hab ich gesehen, dass ich mit den Ziehklinge am Hobelmaul links und rechts Dellen gegraben hab, weil ich quasi in die dünnen Stege reingeplumpst bin.

Aber ich hab doch eine schöne Hobelsohle hingekriegt,
danke für die guten Ratschläge.

Gruss, Daniel