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Ziehklinge statt Schwingschleifer

Verfasst: Fr 24. Nov 2006, 15:08
von Dirk Boehmer

Hallo,

ich kann mich noch genau daran erinnern, wieviel Arbeit es war, mit einem
Schwingschleifer die Tischplatte meines massiven Buchenkuechentisches abzuschleifen,
um die Kratzer der Zeit wegzuschleifen und ihn fuer ein neues Oelen vorzubereiten.
Es war eine Arbeit von mehr als einer Stunde. Dauernd musste ich das Schleifpapier
wechseln, da es sich mit Dreck/Oel der Oberflaeche schnell zugesetzt hatte.

Nun war der Tisch mal wieder zur Oelung faellig, aber auf diese Schleiforgie
hatte ich beim besten Willen keine Lust mehr. Da ich letztens einen
Ziehklingensatz (Crown vom Hausherren) geschenkt bekommen habe, wollte ich
es damit einmal ausprobieren.

So wie sie geliefert wurden, ging es natuerlich nicht. Die Kanten sehen aus
wie mit einer Blechschere geschnitten. Klar, ein Grat ist dran, erzeugt aber
mehr Staub als Spaene. Also erstmal gefeilt und geschliffen. Dann noch den
Grat neu angezogen.

Und siehe da, beim Ziehen auf der Buchenplatte entstanden ganz duenne Spaene
als Mischung aus Holz/Oel/Dreck. Unglaublich, mit welcher Geschwindigkeit
man da Ergebnisse produziert. Ich musste den Tisch auch nicht nach draussen
bringen, damit nicht das ganze Haus vollstaubte. Und ... es hat wirklich
Spass gemacht. Die Platte war jetzt wieder ganz sauber und ohne Kratzer.
Ausserdem zeigte die Oberflaeche deutlich mehr "Tiefe" als beim Schleifen.
Das Ganze dauerte etwa 20 Minuten. Anschliessend bin ich noch in mehreren
Arbeitsgaengen mit Oel ueber die Platte gegangen.

Jetzt ist der Tisch wieder wie neu. Und jedesmal, wenn ich daran sitze, muss
ich mit der Hand drueberstreichen, ... ein tolles Gefuehl!

Ich bin ja ein eingefleischter Maschinenfan, aber immer oefter kommen
mittlerweile auch Handgeraete zum Einsatz. Ich finde, eine durchaus
positive Entwicklung, die ich da gerade durchmache.

P.S.: Ein nicht wirklich wichtiger Beitrag, aber ich musste das mal loswerden.

--
Dirk




Re: Ziehklinge statt Schwingschleifer

Verfasst: Fr 24. Nov 2006, 16:08
von Philipp

...und ich schaff es immer noch nicht, trotz aller Kochrezepte, einen vernünftigen Grat anzuziehen und stehe deshalb mit der ZK immer noch auf Kriegsfuß. Kann doch nicht so schwer sein, grummel, grummel...

Philipp



Re: Ziehklinge statt Schwingschleifer

Verfasst: Fr 24. Nov 2006, 16:37
von Franz Kessler

Hallo Dirk

Von wegen kein wichtiger Beitrag, ich finde Deine Erfahrung ist sehr wichtig, vielleicht kannst Du Dich noch erinnern, dass ich bei meinem Tisch aus Nussbaum mit mir selbst gehadert habe und ich am Schluss den Entschluss faste, in einer ähnlichen Situation es mit Ziehklingen zu versuchen.
Die neue Situation ist noch nicht da, aber Deine Erfahrungen bestärken mich es bei nächster Gelegenheit zu versuchen.
Mit was hast Du den Grat gezogen? Du könntest ruhig etwas näher auf die offensichtlich nicht einfache Prozedur eingehen und Deinem Bericht zur Folge war Dein Weg doch wohl der richtige.

Wer ist denn da so fachkundig und schenkt Dir Ziehklingen?
In meinem Bekanntenkreis müsste ich erstmal lange erklären was das ist.

Gruß Franz




Re: Ziehklinge statt Schwingschleifer

Verfasst: Fr 24. Nov 2006, 17:02
von Rolf Richard
[In Antwort auf #113867]
Hallo Dirk!

Congratulations!

Ging mir ähnlich bei meiner Hobelbank! Eigentlich steht der Schwingschleifer bei mir jetzt sehr viel ungenutzt rum. Fährt man mit den Fingern über eine mit Ziehklinge bearbeitete Fläche und dann über eine geschliffene, dann fühlt man den Unterschied deutlich! Ziehklinge ist wesentlich feiner!

Gruss

Rolf




Re: Ziehklinge statt Schwingschleifer

Verfasst: Fr 24. Nov 2006, 17:10
von Christof Hartge
[In Antwort auf #113869]
Nur Mut, Philipp, es ist wie beim Schwimmen oder Fahrradfahren: nachher wundert man sich, dass es so schwer war, es zu lernen.
Wenn du es das nächst eMal probierst, nimm doch ein sehr hartes Holz.

Bei mir hat es das erste Mal auf Pockholz geklappt. Wenn du irgendo eine entsprechende Hobelsohle hast, probiere es, ich sage dir Pockholz tut unter der Ziehklinge so, als wäre es Airfix-Plastik.

Viele Grüße. Christof.



Re: Ziehklinge statt Schwingschleifer

Verfasst: Fr 24. Nov 2006, 17:45
von Jürgen zur Horst
[In Antwort auf #113870]
Hallo

Die Ziehklinge habe ich auch erst durch das Forum als erstzunehmendes Werkzeug wahrgenommen. Davor wußte ich wohl das es Ziehklingen gibt, ich hätte die ZK aber den Malern zugeordnet. Nach den ersten Versuchen mit losen ZK, bin ich mittlerweile Besitzer eines ZK-Hobels von Veritas. Am meisten begeistert mich der Glanz, den man damit Holz erzeugen kann.

Das Schleifen mag ich am Holzwerken am wenigsten. Ich hasse den Staub und den Lärm. Ich verwende durchaus Maschinen, aber das Geräusch von Schleifern stört mich am meisten. Ich mag die Geräte auch nicht in der Handhabung, dieses Gezitter und Gewackel bah.. Wenn die Projekte es zulassen, greife ich dank des Forums mittlerweile zur Ziehklinge oder zum Hobel.

Meine Versuche der ZK mit der Tormek beizukommen sind gescheitert. Meine Schleifsteine für Stecheisen und Hobeleisen sind mir zu schade, weil die ZK in den Stein schneidet. Ich schärfe heute mit einem alten Schleifstein, Arkansasstein und ziehe den Grat mit einem Werkzeug an, das ich aus einem abgebrochenen Bohrer und einem Feilenheft gemacht habe.

Tschüß Jürgen




OT: Christof, deine Mail funktioniert nicht, meld

Verfasst: Fr 24. Nov 2006, 19:30
von Marc Waldbillig

dich doch bitte!

Gruß, Marc



Re: Ziehklinge statt Schwingschleifer

Verfasst: Fr 24. Nov 2006, 20:02
von Christian Meseberg
[In Antwort auf #113867]
Hallo Dirk,

Ich werde mich jetzt auch dem Thema widmen. An anderer Stelle schrieb ich ja schon mal zu meinen Erlebnissen mit einem Deltaschleifer, der nutzlos angeschafft wurde um festzustellen, dass ein Schleifklotz doch besser ist. Ich würde natürlich gerne auch noch das Schleifpapier ersetzen. Erst durch Deinen Beitrag bin ich auf diese Alternative gestoßen. Das scheint mir völlig neue Möglichkeiten zu eröffnen.

Vielen Dank für den Erfahrungsbericht. ;-)

Beste Grüße

Christian




Re: Ziehklinge statt Schwingschleifer

Verfasst: Fr 24. Nov 2006, 22:54
von Dirk Boehmer
[In Antwort auf #113870]
Hallo Franz,

hier mal eine kurze Erklaerung, wie ich vorgegangen bin. Also ich habe gelesen,
dass der alte Grad runter muss. Ok, ich habe nur ein Feile mit Hieb 2, also habe
ich die benutzt. Die Ziehklinge in einen Schraubstock mit Gummibacken geklemmt
und frei Hand gefeilt. Dann bin ich mit der Klinge auf den 1000er Wasserstein
gegangen, habe aber nicht ganz bis zum Ende weitergeschliffen. Es waren also
noch ein paar Riefen zu sehen. Der Stein nimmt ziemlich Schaden dabei, man muss
ihn hinterher wieder auf den Kollenr. Klinkern abrichten. Mit dem 6000er habe ich
dann den feinen Grat auf der Seite entfernt, so dass sich annaehernd eine
rechtwinklige Kante erzeugt habe. Auch hier alles freihaendig. Dann die Klinge
wieder in den Schraubstock gespannt und mit einem dicken Schraubenzieher, also
Griff in die rechte Hand und Schraubenzieherklinge in die linke Hand etwa im
Winkel von 10 Grad rechts und links die Kante der Ziehklinge abgezogen. 2-3 mal
drueber und fertig. Man sieht das auch, dass die Kante der Ziehklinge jetzt
3 geteilt erscheint. Also die Aussenseiten sehen aus wie poliert, in der Mitte
bleibt das geschliffene stehen. Der Grat ist allerdings vielleicht etwas zu
stark umgeklappt, weil ich die Ziehklinge relativ flach halten muss.

Wer mir das alles schenkt? Jedes Jahr fragen mich alle immer, was ich mir
wuensche. Diesmal habe ich bei Dieter eine Liste erstellt, alles meiner
Frau mit meiner Kundennummer in die Hand gegeben. Sie hat dann bestellt
und an alle verteilt. So hatten alle etwas zu schenken und konnten sich sicher
sein, dass ich mich wirklich gefreut habe. :-)

--
Dirk




Re: OT: Christof, deine Mail funktioniert nicht, m

Verfasst: Sa 25. Nov 2006, 09:50
von Christof Hartge
[In Antwort auf #113874]
Hallo Marc,
muss ich falsch eingegeben haben und der Cookie ist dann so treu und reproduziert den Fehler.
Also hier bin ich erreichbar: christof.hartge@gmx.de