woodworking.de

Hallo,

letzte Woche wollte ich das Eisen meines Primus neu schleifen, weil die Fase beim freihändigen Abziehen immer runder geworden ist und auch der Schnittwinkel zu groß geworden ist. Ich wollte einen Schnittwinkel von 25 Grad haben und klemmte also das Eisen nach Gebrauchsanweisung ein. Meine Schleifführung ist dieses Modell:
http://www.leevalley.com/images/item/woodworking/sharpening/60m0701s1.jpg

Der Schleifwinkel ergibt sich bei dieser Führung aus der Länge, die das Eisen über die Führung vorsteht. Zufällig habe ich den Winkel nachgemessen und war sehr überrascht, daß er deutlich größer als beabsichtigt war. Also habe ich mir eine Schemazeichnung gemacht, um den Zusammenhang zwischen der Länge des vorstehenden Eisens und dem Schnittwinkel zu berechnen. Das Ergebnis: für einen Schnittwinkel von 25 Grad muß das Eisen 50 mm vorstehen, wie auf der Schleifführung angegeben. Aber: das gilt nur für ein papierdünnes Eisen. Ist das Eisen z. B. 3 mm dick, dann ergibt sich bei 50 mm ein Schnittwinkel von 27,3 Grad. Und das ist eine ziemliche Abweichung. Um das zu vermeiden, müsste man die 50 mm nicht auf der Spiegelseite bis zur Schneide, sondern auf der Rückseite bis zum Beginn der Fase messen (siehe Zeichnung).

Ob der Unterschied von gut zwei Grad in der Praxis eine Rolle spielt, ist fraglich. Aber ich habe mich doch sehr gewundert, daß bei dieser Methode die Dicke des Eisens einfach ignoriert wird. Andere Methoden, die direkt den Winkel messen, haben dieses Problem nicht.

Gruß, Wolfgang

hallo Wolfgang,
ich verwende die selbe Schleifführung, wenn's genau sein soll. Allerdings stelle ich den Winkel mit einem verstellbaren Winkelmessgerät ein, wie es im Maschinenbau verwendet wird ( kostet so um die 10 Euronen in der Billigvariante). Den einen Schenkel lege ich oben auf das Eisen, den anderen auf die Rolle.

Ansonsten : freihand !

Gruss
reinhold

guude,

Du meinst warscheinlich den "Keilwinkel". guckst Du hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Winkel_in_der_Zerspanungstechnik.png
die 25° sind ein richtwert, bei weichholz darf er auch etwas kleiner, bei hartholz auch etwas größer sein.
faustregel: fasenbreite gleich 2 mal eisenstärke.

gut holz, justus.

Hallo Reinhold,

einfach und genial, deine Methode! Ich habe zwar einen Winkelmesser mit beweglichem Zeiger, aber die Schenkel sind etwas zu kurz für diese Anwendung. Wie sieht denn dein Winkelmessgerät aus? Google zeigt mir nur digitale und sehr teure Teile.

Gruß, Wolfgang

hallo Wolfgang,

mein Winkelmesser ist eine halbrunde Aluminiumscheibe ca 16 cm im Durchmesser. Im Zentrum ist ein Alustreifen drehbar mit Feststellschraube befestigt, der ist ungefähr 20 cm lang. Auf dem Halbrund sind die Gradzahlen eingraviert und so lässt sich der Winkel recht genau einstellen. Das ganze Ding hat mal 5 Euro oder 4,99 gekostet. Es war ein Zubehörteil für eine Mini-Metalldrehbank. Sicher kein hochwertiges Werkzeug und ganz sicher kein Sammlerstück, aber zum Einstellen der Schleiflehre sehr gut geeignet.

mit freundlichem Gruss
reinhold

Hallo Reinhold,

so ähnlich sieht meiner auch aus, nur sind meine Schenkel etwas zu kurz für diese Messung (nein, nicht MEINE Schenkel!). Muß ich mal suchen, ob ich einen größeren finde.

Auf der Suche nach Abbildungen bin ich übrigens über eine sehr schöne Seite eines Sammlers mathematischer Instrumente gestolpert:
http://www.geometricum.com/

Gruß, Wolfgang

guck mal da :

http://www.feinewerkzeuge.de/mess1.htm
http://www.deuss.de/
http://www.fohrmann.com/d/shop/art/8223.htm

Liste ist unvollständig

:-))
r.

Hallo,

bei Deuss im Katalog auf Seite 52, den Universalwinkelmesser kann ich empfehlen. Ich hab einen ähnlichen (ohne Lupe) mal günstig bekommen und möchte ihn nicht mehr missen. Ist halt (mit Nonius) sehr genau, aber wenn der Winkel damit annähernd stimmt, reicht es ja schon.

Beste Grüße

Gero

[In Antwort auf #113852]
Hallo Wolfgang,
gerade sondiere ich, welche Schleifführung ich mir zulegen könnte. Ist die abgebildete Schleifführung besser oder für bestimmte Hobeleisen besser geeignet als die MK2 von veritas?. Wichtig wäre mir, dass ich ohne großen Zeitaufwand eine
Mikro-Fase, wie von Dir beschrieben, anschleifen kann. Möglichst vielseitig sollte
die Führung auch sein, damit ich mit einer Schleifführung (auch für Stechbeitel und sämtliche Hobeleisen)auskomme.Oder geht das nicht?

Viele Grüße
Norbert

hallo,
die Schleifführung ist gut geeignet für Hobelmesser und Stechbeitel ab einer gewissen Länge und mit ungefähr paralellen Seiten. Sie ist sehr preiswert.
Kurze Hobelmesser, die einen sehr flachen Keilwinkel erhalten sollen, kann man nicht mehr spannen. Auch die Hobelmesser mit den konvergierenden Seiten (Veritas) gehen darauf nicht.
Die Mikrophase ziehe ich nach dem Grundschliff freihändig an. Das Umstellen der Schleifführung ist mir zu aufwendig.
Für meine Stechbeitel ist die Führung ideal.

Fazit : Für normalen Holzwerkerbedarf gut geeignet, aber deckt nicht alle Anwendungsgebiete ab.

Gruss
reinhold