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Beistelltisch

Verfasst: So 29. Okt 2006, 16:23
von Bernhard

Liebe Forumsgemeinde,

vor den Stühlen zum Esszimmertisch war noch ein kleiner Beistelltisch dran. Er muß eines meiner ersten Werke (mit unzulänglich gedrechselten Beinen) ablösen. Hergestellt aus Spessarteiche. Abmessung: Höhe 65 cm, Tiefe 45 cm und Breite 55 cm.

Hier im "Rohbau", Schubladenfront eingegratet, Beine und Seiten mit Zapfen verbunden. Natürlich alles mit Handwerkzeugen.



Hier bereits mit Nußöl und Bienenwachsmischung behandelt. Die Platte ist 25 mm Stark und etwas angeschrägt, damit sie zierlicher wirkt:



Pardon für das schlechte Foto, Schublade handgezinkt und der Knopf ist aus Mahagoni gedrechselt. Bei der Schublade bin ich wieder von der Gestellsäge auf die LN Zinkensäge gewechselt, da die Gestellsäge doch etwas zu grob war:



Die Führung der Schublade. Bei den Schrauben habe ich die traditionellen Schlitzschrauben gewählt. Allerdings ist die im Bauhaus zu kaufende Qualität sehr bescheiden. Hier muß ich noch etwas besseres suchen.



Hier noch einmal die Schublade, nach hinten abgeschrägt zum besseren Einführen. Vorne halbverdeckte Zinken und hinten durchgezinkt.



Vielen Dank für das Betrachten.

Gruß
Bernhard




Re: Beistelltisch

Verfasst: So 29. Okt 2006, 17:20
von Franz Kessler

Hallo Bernhard

Danke für die schöne Bildserie, einen schöner Tisch ist es geworden, allerdings zu Deinem Esstisch aus Ahorn will er nicht so richtig passen, Eiche ist da ziemlich eigensinnig und verträgt keine fremden Götter neben sich.

Wie oft willst Du denn die Lade einführen, wäre es nicht besser gewesen die Schublade zur besseren Einführung unten etwas anzuschrägen, mit der Schräge oben neigt sie etwas zum hängen, wenn sie weit ausgefahren ist.

Gruß Franz




Re: Beistelltisch

Verfasst: So 29. Okt 2006, 17:41
von Marc Waldbillig

Hallo Bernhard,

Vielen Dank für die Fotodokumentation. Die verdeckten Zinken an der Schublade gefallen mir besonders gut. Die Konstruktion der Schublade mutet mich englisch an. Da tät mich interessieren, wie du den Boden eingesetzt hast.

Gruß, Marc




Re: Beistelltisch

Verfasst: So 29. Okt 2006, 18:05
von Bernhard

Vielen Dank Franz,

mit der Eiche stimme ich Dir zu. Alle anderen Möbel in dem Raum sind auch aus Eiche. Das Esszimmer ist separat - also kein Konflikt.

Ich möchte die Lade so wenig wie möglich einführen. Mit der Schrägung nach unten drohte sie mir rauszurutschen. Die Anschrägung oben ist minimal und da die Schublade keinen Stopper hat, wird man sie sowieso bei weitem Auszug festhalten müssen, was in meinen Augen kein Problem ist.

Gruß
Bernhard



Re: Beistelltisch

Verfasst: So 29. Okt 2006, 18:10
von Bernhard

Hallo Marc,

richtig, die Vorlage des Tischs entstammt einem Buch über Shaker Möbel. Der 6 mm Boden wird in die Vorder- und Seitenfront genutet. Wie ich das gemacht habe, darf ich hier nicht schreiben :-). Die Hinterfront ist etwas niedriger, deshalb auch die etwas unregelmäßige Zinkung hinten - von der Seite aus gesehen (Was aber fachgerecht ist, ich komme gerade aus Irland wieder und habe es in einem Hotel genauso gesehen). Der Boden wird dann mit Schrauben an der Hinterfront aufgeschraubt.

Gruß
Bernhard



Sehr schön!

Verfasst: So 29. Okt 2006, 18:19
von Friedrich Kollenrott
[In Antwort auf #113424]
Hallo Bernhard,

Das gefällt mir. Zu der halbverdeckten Zinkung: Hättest Du die Schwalben nicht etwas schmaler machen können (zugunsten von etwas mehr Fleisch in der Schubladenblende (oben und unten)? Oder gibt es einen Grund für diese Proportionen?

Der Boden ist von hinten eingeschoben, oder?

Nochmals: Sehr schön!

Friedrich



Re: Beistelltisch

Verfasst: So 29. Okt 2006, 18:39
von Dietrich
[In Antwort auf #113424]
Hallo Bernhard,

Glückwunsch zu der sehr sauber ausgeführten Handwerks-Arbeit!

Schönes Holz hast Du wieder mal erwischt.

Gruß Dietrich




Re: Sehr schön!

Verfasst: So 29. Okt 2006, 18:48
von Bernhard

Schönen Dank Friedrich,

ich weiß, die Proportionen der Schwalben entsprechen nicht dem deutschen Lehrbuch. Ich habe diese Proportionen von David Charlesworth und Christian Becksvoort abgeschaut. Zuerst war ich auch sehr skeptisch, denn die Arbeit ist sehr filigran und besonders in Eiche nicht einfacher. Aber mit etwas Übung ging es erstaunlich gut.

Was hat mich dazu bewogen, so zu verfahren? Nun, ich habe einige Beschreibungen gelesen, wie z.B. Tage Fried, David Charlesworth, Christian Becksvoort, aber auch Spannagel. Interessant fand ich die Vorgehensweise von Christian. Er fängt zuerst mit den Schwalben an.

Je nach Breite der Schublade wird die Anzahl der Schwalben vorgegeben. Bei mir 1 ganze und 2 halbe Schwalben. Die mittlere wird durch die Breite eines Stechbeitels vorgegeben, damit wird das Beiteln einfacher. Bei mir jetzt 14 mm, also ist die halbe Schwalbe 7 mm.

Beste Grüße und nochmals vielen Dank

Bernhard



Sehr Schoen...

Verfasst: So 29. Okt 2006, 18:51
von CONGER - The Irish diaspora in Munich
[In Antwort auf #113424]
... oder auf Neudeutsch 'cool'...

Well done!

-ger-




Re: Sehr Schoen...

Verfasst: So 29. Okt 2006, 18:59
von Bernhard

@ Dietrich

Danke Dietrich, der Spessart ist jetzt eben etwas lichter und mein Wohnzimmer etwas voller.

@Gerard

Thanks a lot, in the north of Germany we say as well: Knorke.

Gruß
Bernhard