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Für mein nächstes Projekt (ein kleines Schränkchen) möchte ich die Zwischenbretter mit einer schwalbenschwanzförmigen Gratverbindung in den Korpus einschieben. Es soll so gemacht werden, wie Berthold Cremer in seiner guten Dokumentation auf seiner Werkstattseite den Bau des Bücherregals beschrieben hat.
Er stellt die Gratverbindung mit Gratsäge, Grathobel und Grundhobel her. Dabei richtet er die Gratsäge mit Hilfe der Schmiege aus und sägt in einem schiefen Winkel quer zur Fase die Gratnut.
Meine Frage: Gibt es ein einfacheres und genaueres Verfahren? Vielleicht einen Gratnut-hobel, mit dem man die komplette Nut an einem Anschlag hobeln kann, ohne dabei zu sägen zu müssen?
Es gibt Grathobel von ECE und auch japanische Grathobel. Hat jemand mit einem von diesen Hobeln gute Erfahrungen gemacht?

Ich denke, daß die Verbindung sehr schwierig wird, da die Gratnut bestimmt 40cm lang sein wird.

Hallo Dirk,

das einfachste Verfahren, eine Gratnut herzustellen, ist mit der Oberfräse und Gratfräser. Einen Gratnuthobel kenne ich nicht und ich schätze, dass es auch keinen geben kann, wegen der Form der Gratnut. Mit den Grathobeln kann man "nur" an einer Außenkante einen Grat erzeugen, aber keine Gratnut. Eine Gratverbindung von Hand herzustellen, ist nicht einfach, mit der OF dagegen schon. Außerdem sollte eine 40 cm lange Gratverbindung meiner Meinung nach auch minimal konisch sein. Ich weiß jedoch, dass es Schreinermeister gibt, die sie parallel ausführen. Also auch Geschmacksache.

Viele Grüße von
Edi

Hallo Dirk,

eine Gratnut wird traditionell so hergestellt, wie Berthold das zeigt. Wenn die Nut durchgehen soll, kann man auch eine Freinsäge anstelle der Gratsäge nehmen. Bei einem zweiseitigen Grat muß die Nut nicht ganz so perfekt sein, weil man sie nach dem Zusammenbau nicht mehr sieht. Es gibt auch Hobel, mit denen man die Gratnut herstellen kann, z. B. von Steve Knight:
http://www.knight-toolworks.com/
(unter 'Specialty planes' -> 'Dovetail plane')
Ich würde mir die Anschaffung aber sparen, denn eine Gratnut ist nicht so schwierig herzustellen.
Der ECE-Grathobel und ähnliche Modelle hobeln nur die Gratfeder an ein Brett. Das macht man erst, nachdem die Gratnut fertig ist. Mit dem Hobel kann man dann die Feder herstellen und an die Nut anpassen. Mit einem richtig eingestellten Hobel sollte das kein Problem sein. Wichtig ist, daß der Vorschneider mit der entsprechenden Kante des Eisens in einer Linie liegt, sonst wird die Sache unsauber. Wenn man Nut und Feder leicht konisch macht, erleichtert das den Zusammenbau ungemein.
Ich würde einfach mal eine Testverbindung machen, denn das sieht alles schwieriger aus als es ist.

Gruß, Wolfgang

[In Antwort auf #113380]
Hallo Dirk,

Ich hab den von Wolfgang erwähnten Knight-Hobel. Er hobelt Nut wie Feder. Einfach zu beherrschen ist er nicht, nicht einmal mit Anschlagleiste. Der Hobel hat hier eine Seite genutet, danach kommt der Anschlag auf die andere Seite und die Nut bekommt die schwalbenschwanzförmige Form.

Hier ein Bild davon:

Ja, selbst gebaut mit zwei Langlöchern zum Einstellen der Tiefe, funktioniert prima.

Gruß, Marc