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hochebene beratung

Verfasst: Mo 23. Okt 2006, 21:05
von lukas

moin,

schönes forum hier!

ich würde in mein wohnzimmer gerne eine hochebene einbauen, die nicht begehbar sein muss, aber trotzdem gut stabil sein sollte, da ich an die balken gerne meinen hängesessel hängen würde. die hochebene würde 3,70x1m lang/breit werden, und an den beiden enden sowie in der mitte durch jeweils zwei pfosten abgestützt werden...die beiden mittigen und die beiden hinteren pfosten würde ich dann gleich noch als bettpfosten für das noch zu bauende bett benutzen...

ich hoffe es ist einigermaßen nachvollziehbar was ich gerade zu beschreiben versucht habe. worum es mir jetzt geht: was für eine materialstärke empfiehlt ihr für die balken? ich möchte ungern hunderte von euros ausgeben, von daher wäre wohl so dünn wie möglich aber so dick wie nötig angemessen.

mfg,
lukas



Re: hochebene beratung

Verfasst: Mo 23. Okt 2006, 21:37
von Christian Meseberg

Hallo Lukas,

ohne weitere Angaben ist es wohl nicht möglich, hier einen Rat zu statischen Anforderungen zu geben. Mein Erfahrungswert: wenn das Holz rein optisch einen soliden Eindruck macht, ist es schon allemal tragfähig genug.

Sollen die Pfosten alle Lasten aufnehmen, oder werden Decke und Wände mit benutzt? Bei einem noch zu bauendem Bett ist das schon schwieriger zu beurteilen. Kommt wohl darauf an ob Einzel- oder Doppelbett ;-)

Die zu erwartenden Lasten müssen in das umgebende Gebäude entsprechend abgeleitet werden. Steht die ganze Konstruktion frei ohne das die Wände oder ga Decke eingebunden werden, muss natürlich die Konstruktion entsprechend aufwendiger gewählt werden. Welche Holzverbindungen willst Du anwenden?

Im übrigen dürfte der Preis zwischen ausreichend tragfähig und etwas mehr für solidem Eindruck nicht so erheblich sein.

Beste Grüße

Christian




Re: hochebene beratung

Verfasst: Mo 23. Okt 2006, 22:10
von lukas

hallo christian,

ich habe mir schon gedacht dass erstmal so eine antwort kommt aber sie ist gerechtfertigt :) ich tue mich ziemlich schwer damit das so zu beschreiben dass es nachvollziehbar ist, ich versuche mal weiter zu erläutern.

die pfosten sollen alle lasten aufnehmen, sind allerdings direkt an der wand. ich wohne in einer mietwohnung, und möchte ungern lauter riesenlöcher in die wohl eher maroden wände bohren, ist ein altbau baujahr 1937. das bett ist für zwei (allerdings reichlich schlank gebaute, zusammen 112kg ;) ) gedacht.

wegen den holzverbindungen: ich hätte das einfach so zusammengeschraubt dass die hauptkräfte (also die nach unten drückende last) dadurch abgefangen wird dass die querbalken auf den pfosten aufliegen.

kannst du mir denn eine hausnummer für eine solide balkendicke nennen? dann kann ich erstmal durchrechnen ob ich soviel geld überhaupt zur verfügung habe bevor ihr euch hier alle soviel schreibarbeit macht. wenns einfach nur ein regal o.ä. wär würde ich ja drauflosbauen, ganz unerfahren bin ich nicht. aber das risiko dass meine freundin und ich unter der konstruktion + oben abgestellter krempel begraben werden möchte ich ungern eingehen.

mfg,
lukas



Re: hochebene beratung

Verfasst: Di 24. Okt 2006, 09:48
von Thomas Schuermann

Hallo Lukas,

herzlich Willkommen hier im Forum. Wir (meine Frau und ich) hatten einmal ein Hochbett in einer Ecke des Raumes stehen.

In der Ecke haben wir jeweils waagerecht knapp unter dem Rost der Matratzen 6 x 6 Kanthölzer mit 10 Dübeln (und passenden Schloßschrauben) an der Wand befestigt. Die jeweils anderen Seiten waren als 20 cm Bretter ausgelegt, die unten und innen auch wieder mit 6 x 6 Kanthölzern verstärkt waren.

Fehlt noch der Pfosten. Diesen hatten wir ebenfalls aus rechtwinklig zueinander verschraubten und verleimten 20 cm breiten und ca 1 Zoll dicken Brettern erstellt.

Auf die 6x6 Kanthölzer wurde dann noch eine Querlattung gelegt, darauf die Roste, darauf die Matratzen. Das hielt 10 Jahre.

Die Querstreben würde ich heute etwas dicker ausführen.

Vielleicht hat Dir dies ein wenig geholfen.

Es kommt ja immer auch auf die Spannweite an. Senkrecht (denke ich) kann Holz eine Menge Kräfte mit geringem Querschnitt auffangen (siehe z.B. dünne Stuhlbeine) nur bei den Biegekräften hapert es ein bißchen. Deshalb war ein Brett in Verbindung mit einem Auflageholz unsere Wahl.

Gruß herzlichst
Thomas




Re: hochebene beratung

Verfasst: Di 24. Okt 2006, 21:20
von Roman aus Wien

Die Faustformel für Tramdecken lautet:

Balkenhöhe = 4/100 x Spannweite + 4 (alles in cm)

Die Zugabe von 4 cm dient dem Brandschutz: 2 cm vom Balken verkohlen und schützen dann den Rest. Da dies bei einem Hochbett natürlich nicht notwendig ist, reichen laut Faustformel 4/100 x Spannweite sicher aus. Eine Zwischendecke für´s Bett braucht auch keine Beschüttung (Schallschutz) und muss auch nicht für mehrere beinander stehende Menschen dimensioniert werden. Daher könnten auch etwas weniger hohe Balken reichen. Bringt mehr Durchgangshöhe unten oder Kopffreiheit oben. Wichtig ist jedoch, dass das Holz nicht durch dicke Äste geschwächt ist. Vor allem nicht in Balkenmitte, da ist die Belastung am größten.

Ich würde Leimbinder (Brettschichtholz) nehmen und wenn Platz oder Geld knapp ist, für die Höhe 3,2/100 x Spannweite nehmen. Da die Höhe quadratisch in das Biegewiderstandsmoment eingeht, sparst Du dann gegenüber der Faustformel 20 % der Höhe verlierst aber dafür mehr als ein Drittel der Tragfähigkeit (1 - 0,8*0,8= 0,36)!
Die Balkenbreite beträgt üblicherweise ungefähr 70 % der Höhe.

Da die Breite nur linear in das Biegewiderstandsmoment eingeht, ist es besser, bei der Breite sparen, sofern das Umkippen des Balkens verhindert wird.
Statt der Balken zöllige Bretter mit der erforderlichen Höhe hochkant stellen und konstruktiv gegen Umkippen sichern ist wahrscheinlich die materialsparendste aber dafür arbeitsreichste Methode, wobei der Preis für Verbindungselemente auch nicht vernachlässigt werden darf.

Das Problem bei einer Unterdimensionierung der Höhe besteht weniger in der Bruchgefahr (da muss man bei der Dimensionierung schon sehr weit daneben liegen) sondern hauptsächlich darin, dass sich die Balken durchbiegen und dann die ganze Konstuktion knarrt.

Viel Spaß beim Bauen wünscht

Roman




Re: hochebene beratung

Verfasst: Di 24. Okt 2006, 21:23
von Christian Meseberg

Hallo Lukas,

ich hatte gestern zunächst angenommen, dass Bett soll eben auch auf die Hochebene, weshalb ich erstmal nachgefragt habe. Ich vermute aber inzwischen, das es in üblicher Höhe über dem Fußboden angeordnet werden soll. Somit dürften die Horizontalkräfte nicht mehr die Rolle spielen. Trotzdem ist ohne sichere Verbindung zu einer oder zwei Wänden wert auf entsprechende Verstrebung zu legen, damit die Konstruktion nicht zusammenklappt. Hier führen nun viele Wege nach Rom. Es kommt auf das Design an, ob diese Verstrebung gleich auch optisch hervortreten soll, z.B. durch Kopfbänder, oder ob der Bettkasten benutzt wird und ebenso das Obergeschoss, um es versteckt anzulegen. Als Pfostenstärke würde ich 8x8 o. 7x7 nehmen. Ich weis jetzt nicht, was da handelsübliche Maße sind. Im Übrigen hat Thomas schon mal eine Beschreibung mit Praxiserfahrung geliefert, die Du ganz sicher übernehmen kannst.

Beste Grüße

Christian