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feines Werkzeug - Ryoba

Verfasst: Di 17. Okt 2006, 00:08
von Christian Meseberg

Hallo zusammen,

leider habe ich kein Bild. Habe heute das erste mal die Ryoba zum Einsatz gebracht, die ich beim Hausherrn geodert habe. Hatte diese Säge zum ersten mal in der Hand. Ein wirklich feines Werkzeug.

An 16er Balken aus Kiefernholz waren die Enden auf 45° abzusetzen. Die Balken habe ich aus ca. 20 Jahre gelagerten 55er Kiefernbohlen verleimt.

Ein feiner Schnitt, die Flächen sind wie gehobelt glatt. Leider ist der Schnitt leicht konkav. die Wölbung beträgt ca. 1,5-2 mm. Ich nehme an, das dieses durch den schrägen Schnitt zum Faserverlauf beeinflusst wird. Die Säge geht so eng, dass ein gegensteuern nicht möglich ist.

Hat jemand eine Rat?

Beste Grüße

Christian.




Re: feines Werkzeug - Ryoba

Verfasst: Di 17. Okt 2006, 11:30
von Friedrich Kollenrott

Hallo Christian,

Deine Begeisterung für das Schnittverhalten japanischer Sägen teile ich. So leicht, so glatt- das ist toll. Leider bekommt man gerade den leichten Schnitt (dessen Ursache ja neben der Schärfe des Blattes auch die Schmalheit der Schnittfuge ist) nicht ganz umsonst. Das sehr dünne Blatt neigt immer dazu, unter seitlichen Kräften auszubeulen, ich hab das auch nie ganz weggekriegt. Da haben (europäische) Sägen mit ihren dickeren Blättern oder gespannte Sägen eben wieder Vorteile. Einen so sauberen Schnitt wie eine Rypoba oder ihre Verwandten schaffen diese mit der Feile geschärften Säge ganz sicher nicht; man darf aber nach der ersten Begeisterung fragen, ob der wirklich unbedingt sein muss. So ganz "wie gehobelt" ist er natürlich auch bei den Japanern nicht, bestenfalls eher wie der Schnitt einer Bandssäge und das ist ja auch was.

Aber zu Deiner Problembeschreibung: Ist das Blatt wirklich ausgebeult (das habe ich oben mal so vermutet, dann ist der Sägeschnitt in sich bogenförmig) oder hat sie nicht geradeaus gesägt? Im ersten Fall ist es wichtig, dass Du mit wenig Druck sägst und auch sehr sauber ansetzt. Jedes spätere Korrigieren durch seitliches Verbiegen des Blattes führt dazu, dass sich die Biegung in den Schnitt fortsetzt und dann hast Du den Salat. Es ist eben ein sensibles Werkzeug. Im zweiten Fall hat die Säge die Richtung nicht gehalten (sägt also nicht am Riss entlang) Da kann man gegensteuern (s. aber den übernächsten Absatz).

Es ist sinnvoll, mal zu überprüfen, ob denn die Säge überhaupt geradeaus läuft (das sollte man bei einer industriell gut geschärften Säge erwarten, selbstverständlich ist es nicht). Säge mal genau in Faserrichtung oder genau quer zur Faser an einem Riss entlang und zwinge die Säge zu nichts, dann siehst Du ob sie geradeaus will.

Zur Steuerbarkeit der Säge: Eine Ryoba hat den Nachteil, dass sie bei tieferen Schnitten wegen der geschränkten Verzahnung auch auf der Rückseite fast nicht mehr steuerbar ist; da wäre dann eine Kataba günstiger.

Friedrich




Re: feines Werkzeug - Ryoba

Verfasst: Di 17. Okt 2006, 18:25
von Christian Meseberg

Hallo Friedrich,

Danke schon mal für Deine Ausführungen. Ich kann heute beim Anschneiden der Pfosten für die Fundamenteisen mal den Längsschnitt überprüfen. Ich muss hierzu je 2 Schnitte auf 8 mm Abstand und 110 mm tief mittig zur Längsachse einbringen, im Platz für die Ankerplatte zu schaffen. Mal sehen, wie es gelingt. Nach diesem Beitrag geht es gleich los.

Hinsichtlich der Oberflächengüte der Diagonalschnitte kann meine Bandsäge nicht mithalten. Ist auch nur eine kleine von Lutz und für derartige Werkstücke nicht gebaut. Ich werde versuchen, die Sache im Bild festzuhalten. Nur ist meine Camera nicht so doll bei schlechtem Licht.

Beste Grüße

Christian



Re: feines Werkzeug - Ryoba

Verfasst: Di 17. Okt 2006, 20:06
von Rafael Neumann

Hallo Christian,

ich muss Friedrich wieder einmal Recht geben: Einen geraden Schnitt mit einer japanischen Säge bekommst Du nicht geschenkt. Du must sauber und gerade ansetzen und ohne Druck sägen, also die Säge "laufen lassen".
Versuche auch, alle möglichen Seiten des Werkstücks für den Schnitt anzureissen, damit Du - zur Not sogar mit einem Spiegel für die Rückseite - den Schnitt kontrollieren kannst.

Übung bringt hier einiges. Versuche doch einfach einmal, mit einem Winkel und einem Bleistift - meinetwegen auch mit einem Anreissmesser - eine Linie rund um einen Vierkant zu ziehen. Wenn Die Linien hier korrekt wieder aufeinandertreffen, bist Du auf einem guten Weg.
Falls dies noch nicht der Fall ist:
Warum sollte das Sägen leichter sein als der Anriss ???

So, genug "schlau gequatscht".
Viel Erfolg bei den Sägearbeiten
Rafael




Re: feines Werkzeug - Ryoba

Verfasst: Di 17. Okt 2006, 21:20
von Christian Meseberg

Hallo Rafael und Friedrich,

zuerst habe ich festgestellt, dass die Säge gut geradeaus läuft. Und von den gestrigen vier Schnitten waren 3 fast gerade geworden, lediglich der letzte war auffällig. Und da kann die Ursache durchaus in einer geringen Korrektur am Beginn des Schittes liegen. Gerade bei diesem Schnitt ging die Säge auch auffälig eng, was auf den leichten Kurvenschnitt zurückzuführen war.

Die Heutige Übung habe ich allerdings (leider)abgebrochen. Es ist mir nicht gelungen, den Schnitt so senkrecht auf dem Pfostenende anzusetzen, das die Säge dem Riss folgen konnte. Da muss ich an mir Arbeiten. Möglicherweise habe ich den Balken auch falsch gelagert, so dass ich mit dem Auge keine Kontrolle zum Riss hatte. Ich habe den Balken schräg auch einem Bock gelagert, mich vor das hochstehende Ende gestellt und so senkrecht von oben nach unten gezogen. Somit habe ich zwar die Säge, nicht aber den Riss im Blick gehabt. Eine Hilfe könnte vielleicht sein, einen Anschlag - z.B. eine Leiste - parallel zum Riss anzubringen. Ich meinte nur zur Kontrolle in etwa 5 mm Abstand.

Ebenso wie ich bei den Holznägeln auf Maschinenarbeit zurückgreifen musste, um den Termin zum Richten an diesem Sonnabend halten zu können, habe ich jetzt zur Motorsäge gegriffen. Die Schnittbreite passt ganz gut zu der Eisenstärke.

Vielleicht kann ich bald über bessere Leistungen berichten.

Beste Grüße

Christian




Re: feines Werkzeug - Ryoba

Verfasst: Mi 18. Okt 2006, 09:21
von Christof Hartge
[In Antwort auf #113242]
Hallo Christian,
ich hab es mit einer Ryoba auch nie hinbekommen eine hinreichend plane Sägefläche zurückzulassen. Konkav war es bei mir auch öfters. Ich ziehe aber meinen Hut vor allen, die es können. Irgendwie muss ja wohl auch mit einer japanischen Säge gehen.

Viele Grüße, Christof.



Re: feines Werkzeug - Ryoba

Verfasst: Mi 18. Okt 2006, 19:04
von Christian Meseberg

Hallo Christof,

Danke für den gespendeten Trost.

Beim reinen Querschnitt war das Ergebnis exact und könnte nicht besser sein. Schwierig ist m.E. vor allem schräg zum Faserverlauf einen einwandfreien Anschnitt am Riss entlang zu bekommen. Das liegt wohl auch daran, das hier die Kontrolle der richtigen Blattstellung nur durch den Blick auf den Riß möglich ist. Jeder spätere Korrekturversuch führt zu dem ungewollten konkaven Schnittverlauf.

Beste Grüße

Christian




Re: feines Werkzeug - Ryoba

Verfasst: Do 19. Okt 2006, 08:36
von Jean Putmans

Hallo Christian,

beim Sägen mit Japansägen hat es sich bei mir bewährt, immer Sägeführungen (Buche-Restholz, rechtwinklig gehobelt) am Riss entlang zu spannen. Die Säge mit einer Hand am Griff zum Sägen und mit der anderen ganz leicht das Sägeblatt an die Sägeführung drücken (ich betone: ganz leicht!!!). Bei der Sägebewegung absolut keinen Druck ausüben. Funktioniert bei mir bislang ganz einwandfrei.

Gruss,

Jean




Re: feines Werkzeug - Ryoba

Verfasst: Do 19. Okt 2006, 13:05
von Waldemar Leibel

Hallo zusammen,
beim freihändigen Sägen sind mir die Schnitte auch immer gern verlaufen. Daher hatte ich mir für meine Japanerinnen die Präzisions-Gehrungsschneidlade beim Hausherrn geleistet. Ist zwar nicht ganz billig. Aber die Lade liefert top Ergebnisse. Kommt mit einem Längs/Queranschlag und lässt sich um +/- 45 Grad in Neigung und Winkel verstellen.

Grüssle
Waldemar




Re: feines Werkzeug - Ryoba

Verfasst: Do 19. Okt 2006, 23:08
von Christian Meseberg
[In Antwort auf #113242]
Hallo zusammen,

möchte mich nochmal für alle Tips zur Ryoba bedanken. Vielleicht noch zwei Fragen. Sind die grobe und feine Seite für einen bestimmten Zweck, z.B. Quer- oder Längsschnitte oder eben nur schnelle grobe oder eben feine aber langsamere Schnitte gefertigt? Bedürfen die Japansägen einer bestimmten Pflege? Sind sie rostfrei?

Beste Grüße

Christian