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Fügen mit langer Stoßlade
Verfasst: Do 12. Okt 2006, 09:01
von Gerhard
Hallo,
geschickte Handhobler bekommen das natürlich ganz prima mit Winkel und Rauhbank hin. Ich möchte mir die Arbeit aber etwas leichter machen und eine lange Stoßlade bauen. Ich weiß, das einige Forumskollegen sowas verwenden.
Wenn ich Leimholz mache nehme ich normalerweise die Hobelmaschine. Beim Fügen mußte ich das letzte Mal von Hand nacharbeiten, weil ich auf der Maschine die Ausrisse nicht in den Griff bekommen habe. Deswegen würde ich es gerne jetzt gleich von Hand machen.
Im Prinzip ist die Bauweise klar. Zwei Fragen zu Details hätte ich aber noch:
- Gibt´s noch was besonderes zu beachten beim Endanschlag ?
- Verwendet Ihr irgendeine Art von Werkstückbefestigung/-Klemmung ?
Falls noch jemand gute Ratschläge zur Konstruktion hat: Immer her damit.
Re: Fügen mit langer Stoßlade *MIT BILD*
Verfasst: Do 12. Okt 2006, 10:28
von Friedrich Kollenrott
Hallo Gerhard,
wenn ich Dich richtig verstehe, geht es Dir um die Herstellung der Leimfuge selbst (nicht das Bestoßen des Brettendes) mit einer Stoßlade, damit Du automatich den rechten Winkel bekommst.
Dafür habe ich bei meiner letzten Arbeit (die wirklich ein "Fertigungsauftrag" war, nichts worauf man holzwerkerisch stolz sein könnte) zum ersten mal den Fügeanschlag zu meiner Veritas- Raubank benutzt (s. Bild). Ich habe das Ding nur, weil es im Einführungsangebot umsonst mitgegeben wurde.
Es ging darum, aus jeweils zwei (besonders billigen) schmalen Leimholzbrettern ein breiteres zu machen.
Der Anschlag funktioniert wirklich erstaunlich gut, der rechte Winkel ist immer hundertprozentig. Setzt natürlich voraus, dass das Teil breit genug für das Ansetzen des Anschlages ist, aber das wäre bei einer stoßladenartigen Konstruktion ja auch erforderlich.
Zu einer langen Stoßlade (zum Bestoßen der Enden dieser Leimholzplatten) habe ich ja neulich gerade was ins Forum gestellt. Aber zum Bearbeiten der Fügekante selbst halte ich einen Winkelanschlag am Hobel selbst (muß ja nicht Veritas sein, man kann sowas sicher auch an andere Hobel anbauen) für besser. Eine Stoßlade hat doch beim Hirnholzbestoßen auch die Funktion, das Aussplittern am Ende zu vermeiden, das braucht man beim Hobeln in Faserrichtung nicht. Und man hat mit einem Winkelanschlag am Hobel auch die gewohnte Arbeitshaltung, man bewegt nur den Hobel und muss nicht auch noch das Brett auf einer Lade verschieben.
Friedrich

Re: Fügen mit langer Stoßlade
Verfasst: Do 12. Okt 2006, 10:56
von Gerhard
Hallo Friedrich,
weil ja das letzte Mal Ausrisse bei der Maschinenmethode der Auslöser waren ist natürlich ein Flachwinkelhobel das Mittel der Wahl. So eine schöne Flachwinkel-Rauhbank habe ich leider - noch - nicht. Habe dieses Jahr schon zuviel Geld für Werkzeug ausgegeben. Ich werde also den LA-Jack nehmen. Dafür bietet Veritas auch einen "Fence" an, allerdings wird die dann magnetisch gehalten.
Da befürchte ich, daß der Hobel zu kurz ist. Dann wird die Kante zwar rechtwinklig, aber nicht gerade.
Vieleicht behelfe ich mir kurzfristig mit der alten Methode, die Kanten immer paarweise zu fügen. Dann spielt die Rechtwinkligkeit eh keine Rolle. Das erfordert dann aber ein gewisses Maß an Planung und Konzentration.
Eine "Fügelade" scheint mir aber trotzdem eine gute Idee zu sein um Fehlerquellen zu eliminieren.
Viele Grüße,
Gerhard
Re: Fügen mit langer Stoßlade *MIT BILD*
Verfasst: Do 12. Okt 2006, 11:01
von Robert
Hallo Gerhard,
Ich hab mir so was in der Art aus Sperrholz gebaut. Das untere und das mittlere Brett würden eigentlich genügen. Das obere Brett verhindert, dass das zu Fügende Werkstück nach hinten verrutscht, wenn man mit dem Hobel dagegen drückt. Der Hobel liegt auf der Seite auf dem unteren Brett. Der angenehme Nebeneffekt, den die Verstellung des oberen Brettes bringt: Man kann damit die zu fertigende Breite des Werkstückes einstellen und schlägt so quasi drei Fliegen mit einer Klappe: Gerade Kante, winklige Kante und gewünschte Breite.
Ich hoffe, man kann sichs ungefähr vorstellen. Ich fand die Stoßlade besonders hilfreich zum Anfertigen mehrerer Teile mit der gleichen Breite.
Ich benutze zum Halten des Werkstückes keine Niederhalter oder so was, nur frei auf die Stoßlade aufgelegt und mit der freien Hand festgehalten.
Zum Verstellen des oberen Brettes sind Langlöcher eingebracht, sollte die Verstellung nicht reichen verwende ich einfach die nächste Reihe Bohrungen im unteren und mittleren Brett. Hier sind von unten M6 Einschlagmuttern montiert.
Um die Stoßlade auf der Bank zu befestigen, kann man noch eine Leiste zum Einspannen in die Vorderzange anbringen. Ich spanne die Stoßlade zwischen zwei Bankhaken in die Hinterzange.
Die Länge der Stoßlade ist ca. 150cm.
Gruß
Robert

Re: Fügen mit langer Stoßlade
Verfasst: Do 12. Okt 2006, 21:01
von Friedrich Kollenrott
Hallo Gerhard,
ich wollte Dich auch nicht zu einer teuren neuen Raubank animieren. Auch eine einfachere tut es, sicher, es muss nicht Flachwinkel sein. Ich hätte nach meinen jetzt positiven Erfahrungen auch keine Hemmungen, z. B. in eine alte Stanley seitlich zwei Gewinde zu bohren um dann einen Anschlag aus Sperrholz anzuschrauben.
Gundsätzlich ist es aber so, dass es wirklich nicht sehr schwierig ist, eine rechtwinklige Kante anzuhobeln (wenn das Eisen mit leicht bogenförmiger Schneide geschärft ist). Bequemer alerdings ist eine Führung, ja.
Friedrich
Re: Fügen mit langer Stoßlade *MIT BILD*
Verfasst: Fr 13. Okt 2006, 16:23
von Marc Waldbillig
[
In Antwort auf #113181]
Hallo Gerhard,
Ich hab mir mal so geholfen, als es ganz lang und ganz gerade werden sollte. Einfach zwei Richtscheite auf die Brettseiten gezwingt (Zwingen musst du liegend machen) und mit einem billigen Putzhobel, dem ich Gleitschuhe verpasst hatte, begradigt. Das Resultat ist 1A, allerdings ist es eine aufwendige Methode.
Eine Alternative zum Veritas-Anschlag gab's von Stanley. Ihr Vorteil, du kannst jeden Winkel einstellen, den du magst und bist auch nicht an eine Hobelmarke gebunden. Allerdings ist das Teil schwierig aufzutreiben.
Gruß, Marc, der sich ein wenig über Friedrich wundert ;-)

wundert? Über mich? wieso? *NM - Ohne Text*
Verfasst: Fr 13. Okt 2006, 18:39
von Friedrich Kollenrott
Es geht auch mit Holzrauhbänken
Verfasst: Sa 14. Okt 2006, 09:30
von Christian Siebert
Guten Morgen alle zusammen.
Ich verfolge dieses Forum schon eine geraume Zeit und habe eine praktische lösung für das hier dargestellte problem seit geraumer Zeit realisiert.
Ich habe eine Raubank genommen, deren Sohle absolut rechtwinkelig zur Flanke ist. Dann habe ich eine ca 26 mm diche Multiplexplatte die die gesamte Länge des hobels abdeckt genommen und mit Zwingen an dem Hobel befestigt. Die Mutiplexplatte überreagt die sohle um ca 5 cm Auf den überragenden Teil habe ich ein 2. Stück Multiplex aufgeschraubt.
So ist ein Fügeanschlag entstanden, der den ganzen Hobel entlanggeht und dessen hobelbereich in der Messermitte liegt. Die Ergebnisse sind immer rechtwinkelig. Zu den Zwingen: ich hätte den anschlag auch schraubbar machen können aber so kamm man ihn leicher entfernen und das einstellen des Messers ist einfacher.
Ich hoffe ich konnte das verständlich beschreiben denn ich habe keine digi. Kamerea um das zu zeigen.
Zu meiner Person: Ich bin 35 Jahre komme aus Münster Westfalen und arbeite seit ca 4 Jahren nur mit Handwekzeugen in Holz. Nächstes Projet wird ein Eszimmertisch in Buche und danach ein Bett aus Wenge wenn es der Geldbeutel erlaubt.
Gruß aus Münster
Christian Siebert
Re: Es geht auch mit Holzrauhbänken
Verfasst: Sa 14. Okt 2006, 12:17
von Marc Waldbillig
Hallo Christian,
Herzlich willkommen im Forum! Schön dass noch ein Holzhobler zu uns stößt.
Gruß, Marc
Re: Es geht auch mit Holzrauhbänken
Verfasst: Sa 14. Okt 2006, 20:11
von Christian Siebert
[
In Antwort auf #113212]
Danke.
Schlage mich tapfer auch wenn es in den Ellenbogengelenken manchmal recht schmerzt.