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Hallo zusammen,

vor meinem Urlaub war ich bei Dietrich und konnte dort unter anderem seine Gränsfors Beile/Äxte bewundern. Unter anderem hat Dietrich ein schönes Tischlerbeil.

Was man mit einem Zimmermannsbeil macht oder früher gemacht hat ist mir in etwa klar, aber was macht ein Tischler mit einem Beil? Man kann durch die Form ziemlich weit oben greifen und damit recht exakt arbeiten. Durch die dünn ausgeschmiedete Schneide und den entsprechenden Anschliff schneidet das Beil sehr gut und man kann schöne große Späne machen, also mit dem Beil schnitzen. Aber für Tischlerarbeiten scheint mir das immer noch sehr grob zu sein.

Viele Grüße,
Gerhard

Hi Gerhard,

dieses beil hat seine wurzeln im blockhausbau. dort verwendet man in schweden traditionell 3 verschiedene aexte (timmerbila, snickaryxa, knutyxa, wobei jede axt fuer spezielle arbeiten optimiert ist.
die, die du angesprochen hast, wird speziell zum aushacken des klotzes verwendet, der in einer blockbohle zu 2/3 stehen bleibt und zu 1/3 entfernt wird, wenn man die oberseite fuer eine neue eckverbindung vorbereitet.

auf dem titelbild meiner website siehst du genau wie diese axt eingesetzt wird.
sie wird auch verwendet um die holzduebel herzustellen, die die einzelnen lagen der blockbohlen verbinden.
http://blockhausbau-kurse.de

die knutyxa (in deutschland wird sie als lochaxt bezeichnet), wird verwendet. um nach dem einsegen der oeffnungsschnitte (quer zue faser) die zu entfernenden teile laengs zur faser zu spalten. bei einem richtig dosierten hieb fliegen zwei kloetzchen links und rechts heraus und die oeffnung fuer die naechste blockbohle ist grundsaetzlich angelegt. die tiefe geht dabei bis zu dem beschriebenen klotz. die oberflaeche dies klotzes wird dann auch mit dieser lochaxt nachgeschnitten, da die oberflaeche von abgeplatzten holzfasern gebildet wird.
der einsatz dieser lochaxt ist aehnlich der in deutschland bekannten stichaxt, die zum bundzeug des zimmermannes gehoert. die axt ist jedoch besser zu handhaben (meiner meinung nach).
das klasische zimmermannsbeil (timmerbila) dient zum beschlagen der blockbohlen und zum aushacken der schalme. man spitzt damit aber auch sehr gut seinen bleistift an. richtig geschliffen koennte man sich damit auch rasieren.

das timmerbila ist das einzige der 3 genannten werkzeuge, das aus zwei verschiedenen staehlen geschmiedet wird. die klinge wird hier aus einem spezialstahl nachtraeglich eingesetzt, der besonder hart uns standfest ist.

weitere detailfotos findest du in meiner bildergalerie auf dem link

Hallo Gerhard,

das von dir beschriebene Werkzeug kenne ich zwar nicht, kann mir aber was darunter vorstellen. Was deine Bedenken anbelangt, dass dieses Werkzeug für Tischlerarbeiten zu grob sein könnte, da solltest du beachten, dass solche Werkzeuge ihren Ursprung vor ettlichen Jahren hatten.

Noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Berufe Tischler und Zimmerer noch sehr nahe beieinander. Es gab ja auch den Bautischler, der eher für das "grobe" wie Türen und Fenster, Holzverkleidungen etc. zuständig war und auch schon mal die Arbeit des Zimmerers übernahm. Heute sind die Grenzen enger gesteckt. Den eigentlichen "Bautischler" findet man nur noch selten.

Im Möblebau fanden solche Beile mit Sicherheit wenig Verwendung.

Gruß

Heiko

Hallo Helmut,

sehr interessanter Beitrag - vielen Dank!

Ein Bitte: Falls es nicht zuviel Mühe macht, wäre es schön wenn Du dich dazu entscheiden könntest die Groß- und Kleinschreibung konsequent anzuwenden. Die Lesbarkeit Deiner - sehr interassanten - Artikel würde dadurch enorm vereinfacht.

Danke!!

Gruß
Joachim

Hallo Joachim,

hast recht, mit richtig angewandter Groß-/Kleinschreibung ist die Lesbarkeit besser, aber konsequent klein geschrieben, wie Helmut es gemacht hat - da kann man sich zumindest dran gewöhnen. Wir haben andere Teilnehmer, deren Artikel sind trotz Groß-/Kleinschreibung nicht sonderlich lesbar (und trotzdem meist lesenswert!) und bei den andersprachigen Teilnehmern bemühen wir uns doch auch, das herauszulesen, was sie - teils radebrechend - gemeint haben. Holz verbindet hier doch mehr als die Perfektion der gemeinsamen Sprache.

mit rheinischem Gruß (ab 11.11. "Alaaf")

Heinz

Hallo Heinz,

deshalb hatte ich es ja als freundlich gemeinte Bitte geäußert - ich hoffe, dass ist auch so "rübergekommen".

Rheinische Grüße zurück ;-)

Gruß
Joachim

[In Antwort auf #113189]
Hallo Helmut,

ich habe Deinen Bericht mit Interesse gelesen. Wenn Du in Deutschland Blockhäuser baust, mußt Du Dich doch auch mit der Statik und Genehmigungen beschäftigen. Gibt es da Probleme? Ich hätte da noch ein kleines Fichtenwäldchen, dass ich mit Deiner Methode in ein Häuschen statt in Brennholz verwandeln könnte. Wieviel Stämme braucht man für eine Hütte 4x4?

@Joachim
Solange unser Forum von Smilies und Emoticons verschont bleibt,kann ich mich an die Kleinschreibung gewöhnen. Da stört mich das zunehmend aufkommende Ge*lach*e und Ge*grins*e mehr. Aber ich bin auch außerstande manche SMS zu übersetzen und weigere mich Texte mit Zahlen zu schreiben.

Tschüß Jürgen

Hi Juergen,

habe eine antwort zu deiner frage in den thred blockhaus-lehrgang verlegt, da passt es besser rein als hier bei "axtens"

gruss
helmut

Hallo Jürgen,

danke für Deinen freundlich formulierten Hinweis

[In Antwort auf #113082]
Hallo allerseits,

denke nicht, daß das Tischlerbeil ein spezielles Bauschreinerwerkzeug war. Bauschreinerarbeiten mußten/müssen genauso präzise gefertigt werden, wie alle sonstigen Schreinerarbeiten auch.
Schreiner haben in früherer Zeit nicht nur Möbel und Türen gebaut, sondern auch Artikel des täglichen Gebrauchs (füher war ja fast alles aus Holz), z.B. Holzleitern, teilweise auch landwirtschaftliche Gebrauchsgegenstände. Denke, das hier das "Tischlerbeil" zum groben Zurichten des noch nicht geschnittenem Holzes verwendet wurde.
Die Überschneidung Schreiner-Zimmererarbeiten kam m.E. früher weniger vor als heute.

Gruß, Andreas