Seite 1 von 1
Wie alt könnten diese Werkzeuge sein
Verfasst: Di 26. Sep 2006, 22:08
von Heiko Rech
Hallo,
ich habe mal ein wenig in der Werkstatt meines Vaters gestöbert und diese beiden Werkzeuge gefunden:

die Winde ist von "FLOTT" ich schätze sie mal auf ca. 50 Jahre. Kommt das hin oder ist sie nicht ganz so alt? Das Futter ist ein 4 Backen Futter. Die Winde hat eine Ratschenfunktion.
Dann noch diese Rückensäge:

Ein Herstellername ist nicht zu finden, aber das Symbol habe ich schon mal gesehen, kann es aber nicht einordnen.
Vielleicht kann mir ja einer von euch etwas über die beiden Werkzeuge sagen. Die beiden Stücke sollen mein Büro etwas verschönern, arbeiten möchte ich damit nicht mehr. Sie haben für mich einen recht hohen ideellen Wert. Die Bohrwinde soll noch von meinem Großvater stammen. In den nächsten Tagen werde ich beide Werkzeuge noch herrichten, aber nicht "auf neu" trimmen.
Gruß
Heiko
Re: Wie alt könnten diese Werkzeuge sein
Verfasst: Di 26. Sep 2006, 23:11
von Ottmar
Hallo Heiko,
Ich besitze die gleiche Borwinde, von Metabo. Mein Werkzeughaendler vertrieb die gleiche von Metabo gefertigte Borwinde unter seinem Firmennamen (Hausmarke) ungewoehnlich ist ein Vierbackenfutter, da in den Bohrwinden meist Bohrer mit einem vierkantschaft verwendet wurden. Meine Winde hat ein Dreibackenfutter und ist zwischen 1953-55 gekauft worden. Mit deinem Bild verglichen (ich hab meine hier vormir am Bildschirm) moechte ich sagen dass sie baugleich aussieht. Ist bei deiner Winde die Marke ein Abziehbild auf dem Drehriff? Ich besitze auch die gleiche Rueckensaege meine ist von Putsch (schlecht lesbar), im gleichen Zeitraum erworben
Die Bohrwinde verwende ich immer noch.
mfg
Ottmar
Re: Wie alt könnten diese Werkzeuge sein
Verfasst: Mi 27. Sep 2006, 08:38
von Wolfgang Jordan
Hallo Heiko,
die Bohrwinde könnte tatsächlich einiges älter sein als 50 Jahre. Ich habe in einem Hiessinger-Katalog von 1930 eine praktisch identische Abbildung gefunden (die Unterschriften unter den Bildern wurden offensichtlich vertauscht):
http://www.holzwerken.de/pics/eckbohrwinde_1930.jpgHier ist auch erklärt, warum ein 4-Backen-Futter besser ist.
Vielleicht stimmt es ja, daß meine Herstellerseiten zu unübersichtlich sind, aber die Herstellermarke auf deiner Säge ist doch leicht zu finden, oder? Jedenfalls ist es das Zeichen der Firma Carl Baier, die auch heute noch existiert:
http://www.holzwerken.de/museum/hersteller/baier.phtmlVor kurzem hatte ich hier eine Einmann-Trummsäge dieser Firma hier vorgestellt:
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/read/21919Viel mehr als leicht reinigen und die Farbspritzer auf der Bohrwinde zu entfernen würde ich bei deinen Werkzeugen nicht machen. Sie sehen eigentlich so recht gut aus. Einölen kann nicht schaden, um Rost zu verhindern. Schöne Erbstücke sind das, und wer würde sich eine elektrische Bohrmaschine an die Wand hängen?
Gruß, Wolfgang
Re: Wie alt könnten diese Werkzeuge sein
Verfasst: Mi 27. Sep 2006, 13:26
von Christian Aufreiter
> Schöne Erbstücke sind das, und wer würde sich eine elektrische Bohrmaschine an
> die Wand hängen?
Diese Frage hättest du vielleicht besser nicht stellen sollen, Wolfgang. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Dietrich seine neue-alte Metabo gerne an eine Wand hängen oder in einer Vitrine im Wohnzimmer ausstellen würde. Mir persönlich käme das natürlich nie in den Sinn - in meinem Schaukasten wären selbstverständlich nur Fein und Duss Bohrmaschinen erlaubt.
Fröhliches Sammeln wünscht
Christian
Re: Wie alt könnten diese Werkzeuge sein
Verfasst: Mi 27. Sep 2006, 16:34
von Heiko Rech
Hallo Wolfgang,
> Vielleicht stimmt es ja, daß meine Herstellerseiten
> zu unübersichtlich sind, aber die Herstellermarke auf deiner
> Säge ist doch leicht zu finden, oder? Jedenfalls ist es das
> Zeichen der Firma Carl Baier, die auch heute noch existiert:
O.K. jetzt ist mir klar, woher ich die Marke kenne, aber deine Internetseite ist mir entfallen. Habe sie aber jetzt in der Favoritenliste.
> Viel mehr als leicht reinigen und die Farbspritzer auf der
> Bohrwinde zu entfernen würde ich bei deinen Werkzeugen nicht machen.
Hatte ich auch nicht vor
> und wer würde sich eine elektrische Bohrmaschine an die Wand hängen?
Ich hätte da noch meinen allerersten eigenen Akkuschrauber, der ist jetzt 18 Jahre alt (von Kress, war damals richtig teuer). Vielleicht kann ich den ja auch mal vererben. Und in 50 Jahren hängt er dann an der Wand und die Leute wundern sich was das wohl war.
Gruß
Heiko
Re: Antike Akkuschrauber in der Vitrine
Verfasst: So 1. Okt 2006, 12:27
von Jörg Ed. Hartge
"Ich hätte da noch meinen allerersten eigenen Akkuschrauber, der ist jetzt 18 Jahre alt (von Kress, war damals richtig teuer). Vielleicht kann ich den ja auch mal vererben. Und in 50 Jahren hängt er dann an der Wand und die Leute wundern sich was das wohl war."
Lieber Heiko,
vererben kannst Du ihn und grundsätzlich glaube auch ich, dass in 50 Jahren liebevoll restaurierte heutige Elektrowerkzeuge genauso in Vitrinen liegen, wie heute eine 50 Jahre alte Bohrwinde.
Nur ein großer Unterschied wird dann bestehen:
Du kannst Deine Bohrwinde auch in 50 Jahren noch aus der Vitrine nehmen und damit arbeiten, als wäre sie gerade aus dem Laden gekommen. Mit den heutigen Akku-Werkzeugen wird das nicht gehen. Die Akkus sind nach etwa zwei Jahrzehnten (auch ungebraucht) unwiederbringlich hinüber, voraussichtlich nicht mehr nachbeschaffbar und das Gerät damit nur noch zum Anschauen zu gebrauchen.
Gleiches dürfte (vielleicht nochmal 20 Jahre später) auch für die heutigen netzbetriebenen Geräte gelten, die fast ausnahmslos eine Elektronik haben. Darin geben bis dahin mindestens die Elektrolytkondensatoren ihren Geist auf und das Restaurieren wird sich auch hier auf Kosmetik beschränken müssen.
Tja, ja, unsere Zeit wird auch in musealer Hinsicht irgendwie immer vergänglicher und für die nächste Generation noch weniger nachvollzuiehbar sein, als uns das uns mit unseren Vorgängern geht.
Grüße
Jörg