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Leinölkitt selbst herstellen - aber wie?

Verfasst: Sa 24. Jun 2006, 11:02
von Thomas Christian

Hallo zusammen,

hat jemand von euch eine genaue Rezeptur, wie man Leinölkitt herstellt? Ich habe nur mal eine Anleitung gefunden, die besagt, dass "solange Leinöl mit Schlemmkreide vermischt werden soll, bis eine pastöse Masse entsteht." Ist das ganze wirklich so unkritisch, wie es sich anhört, oder muss noch was berücksichtigt werden? Ich will nicht, dass im nächsten Winter oder bei der nächsten Hitzewelle alle meine Fensterscheiben rausfallen ;-)

Danke für eure Hilfe!
Thomas




Re: Leinölkitt selbst herstellen - aber wie?

Verfasst: Mo 26. Jun 2006, 07:09
von Ottmar

Hallo Thomas,

Deine Willigkeit Leinoelfensterkitt selbst herzustellen in allen Ehren. Wie du schon erwaehnst, sind als Zutaten Lackleinoel nach DIN 55933(alt) Saeurezahl kleiner = 1, und Kreide.

der Vorgang ist folgender, in die Menge Leinoel wird soviel Kreide eingeruehrt, bis dass der Kitt steht. D.h. sich kein Oel von dem Kitt separiert wenn eine bestimmte Menge mit einem Gewicht belastet wird. Um dies zu erreichen, wird das Gemenge zig fach durch Walz oder Stampfwerke geschickt, bis die erforderliche Homogenitaet erreicht ist.

In den fuenfziger Jahren sah ich bei einer Firma in Nuernberg wie diese Kitt fertigten, ich habe vergessen wie lange der Kitt gewalzt/gestampft wurde auf jedenfall war es mehr als ein Tag.

Als Gedankenanstoss fuer Deine Fensterkittferigung!

mfg

Ottmar




Re: Leinölkitt selbst herstellen - aber wie?

Verfasst: Mo 26. Jun 2006, 08:35
von reinhold

hallo,
Leinölkitt selbst herzustellen, lohnt sich wirklich nicht. Kommt sogar teurer als der Einkauf im Baumarkt.
Für meine letzte Dose Kitt (ca 1 Kg) habe ich um die 5 DM bezahlt, den benutze ich immer noch.
Also : Nicht verzagen, Baumarkt fragen.

Gruss
reinhold



Re: Leinölkitt selbst herstellen - aber wie?

Verfasst: Di 13. Feb 2007, 20:10
von Peter Hackl
[In Antwort auf #112151]
Zur Herstellung benötigst Du Kreide und Leinöl wenn Du die haltbarkeit des Kittes noch erhöhen möchtest kannst Du auch schwarzen Eisenlack zugeben ist aber nicht zwingend notwendig (alerdings haben wir mit dieser Mischung früher Segelboote aus Holz gedichtet und diese hielten die ganze Saison dicht.

Du machst aus der Kreide einen Kegel und gräbst eine kleine Mulde in die Spitze
dorthinhein gibst du das Leinöl und anschließend arbeitest Du immer von außen nach innen den Kegel um solabge bis Du eine geschmeidige Masse hast gegebenenfalls mußt Du noch Leinöl zusetzen den Eisenlack nicht ganz zum Schluß zugeben da dir die Mischung sonst zu weich wird.




Re: Leinölkitt - Baumarktqualität?

Verfasst: Mo 19. Feb 2007, 22:51
von Jörg Ed. Hartge

Nach vielen Jahren musste ich neulich in unserer alten Haustür mal wieder ein Scheibe mit Leinölkitt einsetzen. Da sich die einschlägigen ortsansässigen Fachgeschäfte mittlerweile ins Nichts aufgelöst haben, habe ich mir den Kitt vom Baumarkt meines Vertrauens geholt.

Aber das Vertrauen war wohl doch zu leichtfertig: das Zeugs klebte an Fingern und Kittmesser wie Kaugummi und war kaum zu verarbeiten. Eine Erfahrung, die mir bisher völlig fehlte.

War das eine seltene Fehlproduktion (zu ölhaltig) oder ist mit sowas heute öfter zu rechnen? Gibts da ein Hausmittel um die Konsistenz nachträglich richtig einzustellen wie etwa Einkneten weiterer Schlemmkreide (woher kriegt man die eigentlich)?

Grüße
Jörg



Re: Leinölkitt - da hilft Talkum

Verfasst: Di 20. Feb 2007, 01:19
von Ottmar

Hallo Joerg,

in einem solchen Fall verwende ich Talkum, dieses Material laesst sich muehelos dafuer verwenden.

Bei Leinoelkitt kann es vorkommen (oefters als erwuenscht) dass sich Oel abscheidet. Wenn ich eine oelig weiche Oberflaeche beim Oefnen der Dose feststelle, ruehre/knete ich diese so gut wie moeglich durch. Andererseits trocknet der Kitt im Eimer/Dose falls zu wenig Oel vorhanden ist.

Hier in den USA ist in Mengen under 25 kg der Talkumkoerperpuder billiger als der fuer technische Zwecke (Vulkanisierung) angebotene.

mfg

Ottmar




Re: Leinölkitt - Baumarktqualität?

Verfasst: Di 20. Feb 2007, 09:12
von Andreas Winkler

Hallo Jörg,

knete den Kitt vor der Verarbeitung in den Händen (wie Knetgummi). Das kann schon einige Minuten dauern. Danach wird er gut verarbeitungsfähig.

Gruß, Andreas



Re: Leinölkitt selbst herstellen - aber wie?

Verfasst: Di 20. Feb 2007, 18:25
von Thomas Christian
[In Antwort auf #115009]
Hallo Peter,

ich habs damals tatsächlich noch versucht, das Ergebnis war aber eher bescheiden. Das Masse war schlussendlich ziemlich klebrig und ölig und sah überhaupt nicht nach Leinölkitt aus. Und ausgehärtet hat das Zeugs auch nie. Gott sei Dank sind keine Fenster rausgefallen, da es nur mal an einer Testfläche ausprobiert wurde;-) Ich hab das ganz dann als "interessante Erfahrung" zu den Akten gelegt. Auf Grund der anderen Postings vermute ich heute, dass ich einfach zuviel Leinöl verwendet habe. Man lernt nie aus...

mfg, Thomas



Re: Leinölkitt selbst herstellen - aber wie?

Verfasst: So 22. Apr 2007, 21:22
von Andreas N.

Ich habe gerade was zum Kitt, in einem Büchlein zur Leinölverarbeitung gefunden.
Fensterkitt soll aus 14-15% Leinöl und bester, geschlemmter, trockner champangnerkreide bereitet werden. Wenn man Rügener Kreide verwendet 17% Öl.
Nach dem Vermischen soller er mehrere Wochen im Keller lager und dann nochmal geschlagen werden.
Ein Kitt aus 70% Rügener Kreide und 30% Verschnittkreide soll stets wasserfest sein, sich monate lang lagern lassen, wobei er noch nicht einmal unter Wasser gelagert werden muß.
Der Öl Anteil, soll im allgemeinen von der Art der Kreide abhängig gemacht werden.
Wenn das Öl aus der Kreide fließt, war die Kreide zu nass.
Mehr weis ich auch nicht.
Gruß
Andreas N.




Hallo Andreas, Danke für die Anleitung!!! *NM - Ohne Text*

Verfasst: Mi 9. Mai 2007, 21:14
von Thomas Christian