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Holzverbindungen

Verfasst: Di 30. Mai 2006, 16:19
von Stefan

Hallo zusammen,

ich habe ein paar Fragen zum erstellen von Holzverbindungen (z.B. Schwalbenschwanzverbindung):

- Ist ein "Spalt" zu tolerieren ??

- Wenn ich mal etwas zuviel weggesägt habe, ist dann alles vorbei, oder wie kann man reparieren ?

- Wenn ich zu wenig gesägt habe, arbeite ich dann nur mit demm Stemmeisen nach, oder benutzt man auch Raspeln ?

- Mit welchen Hölzern ist es am Anfang einfacher zu übern ? Bucher, Erle ,Kiefer ... ???

Vielen Dan im voraus

Stefan




Re: Holzverbindungen

Verfasst: Di 30. Mai 2006, 18:23
von Ingrid

Hallo Stefan,
ich nehme an Du bist Anfänger. Dann ist ein Spalt auf jeden Fall erst einmal zu tolerieren, wobei Du den Ehrgeiz haben solltest, daß er immer kleiner wird...(Die Übung machts) Wenn Du zu viel weggesägt hast, kannst Du passendes Funier anleimen, um den Spalt zu verkleinern oder notfalls (Wachs-)Kitt (nach dem Zusammenleimen) benutzen. Wenn es ein größeres Stück ist, leimst Du ein passendes Holzstück in Faserrichtung an. Dafür sollte die Fläche eben sein. Eventuell mußt Du sie dafür mit dem Stemmeisen nachbearbeiten. Du solltest nur mit dem Stemmeisen arbeiten, notfalls mit einer feinen Feile oder Schleifpapier (dabei besteht die Gefahr, daß die Kanten verrunden, also aufpassen oder lieber lassen) und niemals eine Raspel. Mit der Raspel reißt Du die Holzfasern auf und es gibt Ausrisse an den Kanten. Die müßtest Du wieder mit dem Stemmeisen nachbearbeiten (weil man sie immer sieht)und die Genauigkeit leidet dadurch. Als Holzart würde ich mit Buche anfangen, weil sie vond er Faser her fein ist und daher leichter zu bearbeiten (sowohl mit der Säge als mit dem Stemmeisen (beide sollten scharf (!) sein). Verwende bloß kein Fichten- oder Kiefernleimholz aus dem Baumarkt.
Gutes gelingen!
Ingrid




Re: Holzverbindungen

Verfasst: Di 30. Mai 2006, 23:12
von Friedrich Kollenrott

Hallo Stefan,
ich schließe mich da Ingrid an. Man muss üben, man muss genau anzeichnen und genau sägen, und ein ganz leichter Spalt ist erstmal normal (dann bleibt eben etwas Leim drin). Nacharbeit ausschließlich mit dem Stecheisen, nie mit Feile oder gar Raspel. Buche geht gut, Birke oder Erle noch besser. Nadelholz, vor allem in Baumarkt-Leimholz- Qualität, sollte man ohne Not nicht zu Zinken- oder Zapfenverbindungen verarbeiten.

Viel Erfolg!

Friedrich



Re: Holzverbindungen

Verfasst: Mi 31. Mai 2006, 07:23
von Stefan

Hallo,

vielen Dank erstmal für die Tips.

Ich benutze eigentlich kaum noch Holz aus dem Baumarkt (ausgenommen Buche zur Zeit).
Ich habe im FineWoodworking gelesen, dass man den Spalt dadurch reduzieren kann, indem man mit einem Hammer auf die Schwalben oder Zinken schlägt bevor man verputzt ???

Geht das ?? Wie sieht das denn aus ??

Bis dann
Stefan



Re: Holzverbindungen

Verfasst: Mi 31. Mai 2006, 08:17
von Friedrich Kollenrott

Stefan,

wenn Du mit dem Hammer hirnholzseitig auf die Zinken schlägst, gehen sie sicher etwas auseinander und täuschen dann auf der sichtbaren Außenseite einen engeren Spalt vor. Bei Schwalben splittern womöglich die Ecken ab, und grundsätzlich hast Du dann mehr oder weniger Holzmatsch.

Mach sowas nicht, das ist Pfusch und an solchen Werkstücken kann man sich hinterher nicht freuen.

Besorg Dir ordentliches Werkzeug, zeichne sauber an und hab etwas Geduld, dann sind die Ergebnisse sehr bald so, dass Du mit Dir zufrieden bist.

Sieh mal, hier in Birke, durchaus noch nicht perfekt aber schon ein kleines Erfolgserlebnis:

http://hometown.aol.de/Ingridundfritz/schwalbenschwanz_klein050602.jpg

Friedrich




Re: Holzverbindungen

Verfasst: Mi 31. Mai 2006, 08:45
von Robert

Hallo Stefan,
Meiner Erfahrung nach ist das saubere Anreißen der Verbindungen das A und O. Mit einem guten Streichmass und einem scharfen Anreissmesser erzielst du gute Ergebnisse. Zum Nachbearbeiten von Zapfenverbindungen kann man Stemmeisen gut verwenden, wenn sie sehr scharf sind. Vom Verformen des Holzes zum "passend" machen würd ich auch abraten, wahrscheinlich wird sichs meistens nicht zum Besseren verformen oder gleich irgendwas abbrechen. Ein kleiner Spalt an Verbindungen ist durchaus zu tolerieren, durch den Leim quillt das Holz an der Verbindugnsstelle ein bisschen und ein kleiner Spalt schließt sich dann meistens.
Gruß und viel Spaß
Robert



Re: Holzverbindungen

Verfasst: Mi 31. Mai 2006, 09:13
von Urs
[In Antwort auf #111887]
Hallo Stefan

Das meiste haben Ingrid und Friedrich schon gesagt, ich habe nur noch kleine Ergänzungen. Grundsätzlich dürften Zinken inbs. Schwalbenschwänze aus Stabilitätsgründen "erfunden" worden sein. Von diesem Standpunkt aus würde es längst ausreichen, wenn ein guter Teil jener Flächen passgenau sind, wo Langholz auf Langholz trifft (=Zinkenflanken).

Aber das ist ja nur die eine Seite der Medaille, die andere ist das Ästhetische. Von dem, was Du an der fertigen Verbindung von aussen siehst, sind vor allem die Kanten kritisch. Deshalb wird auch vom Feilen und Schleifen abgeraten, denn ohne absolut sichere Führung werden die Zinkenflanken leicht verrundet und damit zeigt sich ein Spalt an der Kante. Auch beim Grund der auszustemmenden Zwischenräume ist die Kante das Wesentliche. Wenn Du den dortigen Anriss nicht genau einhälst, stört es Dich am Schluss. Deshalb werden ja allerorts Tricks und Kniffs gelehrt (entweder Anriss mit Messer einschschneiden und einen kleinen Span abheben, damit das erstmals senkrecht angesetzte Stemmeisen bereits einen Halt auf der Spiegelseite hat und nicht von der Phase abgedrängt wird. Andere ziehen es vor, dort vorerst einen Milimeter stehen zu lassen und den erst am Schluss wegzunehmen - das liegt mir allerdings nicht. Benutze bitte die Suchfunktion und Du wirst div. Erfahrungsberichte finden). Wenn Du also am Grund eine saubere Kante hast, kannst Du die Grundfläche ruhig etwas hinterstechen (zuviel wegnehmen), da diese Fläche für die Stabilität nicht relevant ist (der Grund der Zwischenräume ist ja Hirnholz).

Wenn aber doch irgendwo Spältchen auftauchen, dann kann man neben der eleganteren Lösung mit den Keilchen auch Sägestaub mit dem Leim vermischen und mit dem Finger drüber (Wenn Du nachher keine Beize o.ä. verwendest). Tipp von Tage Frid: Keilchen vor dem einsetzen mit Hammer komprimieren, damit sie zusammen mit dem Leim quellen und den Spalt besser schliessen (Joinery, p.70).

Aber das wichtigtste: Mehrmals üben. Ich bin sicher, dass Du später die gelungen Schwalbenschwänze immer wieder mit Auge und Finger streichelst, wenn Du ihnen begegnest.

Im Moment versuche ich mich in Kirsche. Das ist sehr viel voraussehbarer und befriedigender als Esche (meine ersten Schubladen). Geübt habe ich auch in Buche, weil davon viel im Abfall lag.

Was das Hämmern auf die Verbindung angeht, weiss ich nicht genau welche Stelle Du in FWW meinst. Meist wird gesagt, man sollte die ersten 2/3 der Verbindung von Hand zusammenschieben können, und erst beim letzten Drittel sanfte Kraft anwenden (z.B. Faust vgl. FWW, Basic skills S. 51). Ich wäre generell vorsichtig.Hämmern ist dann nötig, wenn die Verbindung etwas gar stramm ist (vgl. Tage Frid, Bd. 1 S. 70 Bild 42). Aber Spalten mit dem Hammer zu schliessen, erscheint mir nicht erfolgversprechend.

Viel Spass - und zeig am Schluss Dein Resultat.

Gruss

Urs