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Ich erstatte Bericht ;-)

Verfasst: Do 4. Mai 2006, 23:35
von Michael Formanek

Hallo all zusammen,

ich habe mir gedacht, ich berichte euch mal "kurz", was so die letzten Tage an Werkzeug bei mir angekommen bzw. gefertig worden ist. Ich muss mich gleich entschuldigen, dass ich keine Bilder zeigen kann, weil meine Digicam auf der Uni ist. Die werden morgen folgen.

Fangen wir mal beim Mallet an. Ich habe den Griff zuerst aus Esche hergstellt. Wollte zunächst drechseln, habe dann aber doch zu einem Schweifhobel gegriffen. Dafür, dass ich damit noch nie gearbeitet habe, ging es eigentlich von Beginn an recht gut, und vor allem schnell.

Dann kam der Kopf dran. Den habe ich aus einem Mulga-Kantholz "gefertigt" indem ich es auf die benötigte Länge zugeschnitten und dann die Kanten abgerundet habe. Dann wurde der Stiel am oberen Ende verjüngt und gerundet. In den Kopf habe ich dann auf 2/3 der Stärke eine passende Bohrung gemacht. Der Stiel musste dann nur noch eingesägt werden, Keil rein und zusammenschlagen.

Mir gefällt der Kopf ohne durchgestemmtem Stiel eigentlich sehr gut. Die Stabilität dürfte auch für seinen Zweck (einstellen des Steve Knight Putzhobel) ausreichend sein. Ob ich ihn an einer Seite noch mit Metall belege, wird sich noch zeigen.

So nun zu dem Nr.5 Stanley:

War eigentlich in einem recht guten Zustand. Etwas Flugrost am Frosch und ein bisschen verrostete Schrauben. Ich würde ihm aber mehr als 14€ Wert zusprechen ;-) Das einzige was mich extrem stört sind die Griffe. Die sind aus Buche?, braun gebeizt und mit einem fürchterlichen Klarlack gestrichen. Wie würdet ihr die "behandeln"??? Sonst kann ich eigentlich noch nicht viel dazu sagen, weil ich ihn erst testen werde, wenn die Frage mit den Griffen erledigt ist.

In dem Zusammenhang gleich zu dem Lie-Nielsen Hobeleisen. Das hab ich jetzt zur Zeit im 4er Stanley. Es passt und ich bin sehr zufrieden damit. Allein wie schwer dieses Eisen mit Klappe ist, hat mich fasziniert. Es wird schön scharf, und es rattert nichts mehr. Außerdem liegt die Klappe wirklich komplett plan auf--> keine feinen Späne mehr die hängen bleiben.

Wenn wir schon bei Lie Nielsen sind. Ich habe mir zu meinem baldigen Geburtstag einen Skew Block Plane gegönnt. Ich habe das Eisen nur einmal kurz abgezogen (auf einem 8000er) und dann gleich getestet. Als die Hirnholzspäne von meinem Eschenbrett flogen war ich begeistert. Dann noch das Falzhobeln getestet und ich war dem Hobel verfallen. Mit feiner Eiseneinstellung ging es sogar gegen die Faser ohne nennenswertes Ausrisse. Den Vorschneider muss ich noch ausprobieren, den finde ich aber allein deshalb schon super weil er überhaupt da ist, wenn ihr versteht was ich meine. Als ich finde der Hobel ist wirklich jeden Cent wert.

Um den neuen und den bereits vorhandenen Werkzeugen ein Zuhause zu geben, habe ich dann auch gleich ein kleines Kästchen gebaut. Ist zwar nur aus Baumarkt-Fichte-Leimnbrettern aber erfüllt seinen Zweck. Die Seitenwände sind mit der Deckplatte verzinkt und die Bodenplatte ist mit durchgestemmten Zapfen über Bodenniveau mit den Seiten verbunden. Für die Hobelhalterung habe ich mich vom Forum inspirieren lassen [bzw. habe ich einfach Ideen geklaut ;-)] Bei der Halterung für die Stemmeisen, werde ich wohl ähnlich vorgehen. Mir gefällt vor allem die Idee die Stemmeisen waagerecht zu lagern. Aber mal sehen.

So jetzt komm ich aber mal zum Ende und hoffe euch bald auch über den Putzhobel von Steve Knight etwas berichten zu können.

Gruß Michael



Re: Ich erstatte Bericht ;-)

Verfasst: Fr 5. Mai 2006, 07:46
von Robert

Hallo Michael,
für welches Lie-Nielsen Eisen hast du dich jetzt entschieden, das "originale" oder die als Ersatz für Stanleys angegebene Variante? Mit dem neuen, verbesserten Spanbrecher? Wie funktioniert das im Sanley 4, funktioniert die Schnittiefeneinstellung gut? Ich habe nämlich auch einen Nr. 4 und einen Nr. 5 von Stanley, mit denen ich eigentlich sehr gerne arbeite. Auf Wiechholz funktionieren beide bestens. Auf Eiche habe ich allerdings immer wieder Probleme mit Rattern. Vielleicht lässt sich das mit einem dickeren Eisen einstellen. Gruß
Robert



Re: Ich erstatte Bericht ;-)

Verfasst: Fr 5. Mai 2006, 07:53
von Robert

Noch was, Ich hoffe natürlich auf Fotos von deinen neuen Schätzchen, und ihrem neuen zu Hause. Den Skew Block plane habe ich bei der letzten Bestellung bei LN auch schon angeschmachtet, ist aber dann leider gestrichen worden. Viel Spass noch mit den "neuen".
Gruß
Robert



Re: Ich erstatte Bericht ;-)

Verfasst: Fr 5. Mai 2006, 07:57
von Michael Formanek

Hallo Robert,

ich habe mich für das Lie-Nielsen Eisen entschieden. Da beide das selbe gekostet hätten, dachte ich mir das Lie-Nielsen Eisen ist vielleicht noch einen Tick stabiler. Den Spanbrecher hab ich auch mitgekauft und es funktioniert eigentlich alles bestens. Klar ich kann durch die Dicke des Eisen das Maul nichtmehr sehr weit öffnen, ist aber auch nicht nötig beim 4er. Man muss den Frosch einfach sehr weit nach hinten stellen, dann funktioniert jede erdenkliche Einstellmöglichkeit. Im 5er hatte ich das Eisen leider noch nicht drinnen deshalb weiß ich nicht ob es dort auch ordentlich passen würde. Kann ich aber mal probieren. Ich schreib dir dann obs dort auch keine Porbleme gegeben hat.

GRuß Michael



Re: Ich erstatte Bericht ;-)

Verfasst: Fr 5. Mai 2006, 08:45
von Guido
[In Antwort auf #111703]
Hallo Michael

Ich kenne die lackierten Buche-Griffe eigentlich nur von den englischen Stanleys. Man erkennt sie ganz gut an den abgeflachten Seiten. (Die amerikanischen sind komplett verrundet) Die amerikanischen Stanleys haben meinen Informationen zufolge Rosewood, sprich Rio-Palisander Griffe. Zumindest ist das bei meinen Hobeln so (#5 und #7) In irgendeiner Zeitspanne waren die Griffe aber auch lackiert. (darunter aber trotzdem ein Tropenholz)
Wegen des falschen Griffs hab ich übrigen einen Hobel, den ich ersteigert hatte, wieder zurückgegeben. War auch von dem bekannten "Lederabgezogen und sofort einsatzbereit"-Anbieter.
Wenn du deinen Hobel zeitlich einordnen willst, gibt es hier eine gute Seite:
http://www.hyperkitten.com/tools/stanley_bench_plane/dating/

Viel Spaß noch mit dem Hobel
Gruß
Guido




Re: Ich erstatte Bericht ;-)

Verfasst: Fr 5. Mai 2006, 14:41
von Michael Formanek

Hallo Guido,

der Hobel ist Made in England. Mein amerikanischer Stanley hat auch Palisandergriffe. Die Frage war eher, wie ich am besten wieder ansehnliche Griffe daraus mache.

Gruß Michael

Hier ein Bild des Ist-Zustande:

Hobelgriff



Ach sooo

Verfasst: Fr 5. Mai 2006, 16:50
von Guido

Hallo Michael

Das kommt darauf an...

Manche möchten gerne den "Originalzustand" wiederherstellen - und nachher quasi einen fabrikneuen Hobel in Händen halten.
Andre wiederum bevorzugen eine "sanftere" Art der Restaurierung und versuchen lediglich offensichtlichen Dreck zu entfernen und alle anderen "Zeugnisse des bisherigen Lebens" zu erhalten.

Obwohl ich mich mehr zu Ersteren zähle (Ich habe ja mal von meinen Versuchen, das originale "Japanning" nachzuvollziehen berichtet.), habe ich doch Verständnis für die andere Auffassung. Daher kann ich nur erzählen, wie ich es mit meinem englischen #4 (der ähnlich aussah)gemacht habe:

Mangels Drechselbank habe ich den Knauf mit einer langen Schraube in die Bohrmaschine eingespannt und mit Schleifleinen gänzlich von seiner unansehnlichen Oberfläche befreit - danach einfach geölt und gewachst. Sicherlich nicht original, aber sauber und ganz hübsch.
Der Griff war etwas problematischer da die ursprüngliche Beize ziemlich tief eingedrungen war. Ich muß gestehen, dass ich an einem Punkt, der optisch noch lange nicht ansprechend war, einfach aufgegeben habe. Der Griff ist jetzt etwas scheckig, was durch das Ölen noch betont wurde.
Ich könnte mir vorstellen, dass eine Behandlung mir Wasserstoffperoxid (H2O2) hier hilfreich sein könnte.

Im übrigen möchte ich, bei aller Vorliebe für die britische Kultur, angesichts der amerikanischen Originale, keine englischen Stanleys mehr haben. Die Griffe sind dabei der Hauptgrund.




Re: Ach sooo

Verfasst: Fr 5. Mai 2006, 17:17
von Michael Formanek

Hallo nochmal,

ja das ist immer so eine Sache. Ich habe einen 4er Stanley der aussieht als wäre er 100 Jahre alt und einen gebrauchten 6er der ziehmlich neu ist. Bei dem 4er habe ich nicht viel gemacht, außer gereinigt und die Sohle abgerichtet. Beim 6er habe ich gleich ganz neue Griffe gebastelt weil ich die Plastikgriffe nicht mochte.

Beim 5er ist es nicht so eindeutig. Der ist sonst in recht guter Verfassung, die Griffe dürften aber schonmal geschliffen und neu lackiert worden sein. Da ist ein Klarlack drauf der komplett vergilbt ist und ein feines Craquelé hat.

Daher würde ich dazu tendieren, die Oberfläche neu zu machen. Also den Lack der oben ist runter, aber nicht alles abschleifen sondern eher das vorhandene braun schön dunkel beizen und dann Schellack und eine Schicht Wachs drüber.

Vielleicht gibts aber noch andere Vorschläge.

Grüße Michael