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Plattbank; Falzhobel /Ausrisse/ Querholzhobeln
Verfasst: Mo 10. Apr 2006, 14:23
von André Meisenbaum
Hallo zusammen,
hinsichtlich der Herstellung von Füllungen stellen sich mir folgende Probleme, bei deren Lösung ich für die Unterstützung des Forums sehr dankbar wäre.
Um die Feder an einer Füllung anzuhobeln benutze ich meinen Falzhobel. Hier sei noch erwähnt, dass es sich bei dem verwendeten Material für die Füllung um Rüster handelt,selbes Problem allerdings auch schon bei Eiche aufgetreten ist.
Der Hobel ist ein keinem Hersteller zuzuordnender klassischer Falzhobel mit Vorschneider. (ähnlich wie der von ulmia ). Das Messer ist scharf und die Spanabnahme moderat. Zuerst hobele ich zweckmäigerweise das Querholz um die ggf. entstehenden Ausrisse am Ende der Fuellung beim Hobeln des "Längsflazes" wieder zu entfernen.
Es passiert unabhängig von der Spanabnahme oder der Höheneinstellung des Vorschneiders, dass aus der Oberfläche der Füllung ausrisse entstehen. Ich bin mir absolut unsicher warum.
Meine Frage nun: Ist das einem von Euch schonmal untergekommen und wenn ja wie habt Ihr das Problem abgestellt? Wie muß der Vorschneider richtig angschliffen sein und wie rum muß er eingesetzt sein.
Allgemein und nur für mein Interesse noch eine Frage zum Thema Hobelkonstruktion: Ist eine Plattbank im wesentlichen wie ein Falzhobel aufgebaut? Werden hier gleiche Schnittwinkel / Eisenschrängstellungen verwendet?
Auf Eure Antworten bin ich schon gespannt.
Gruß
André Meisenbaum
Re: Plattbank; Falzhobel /Ausrisse/ Querholzhobeln
Verfasst: Di 11. Apr 2006, 10:08
von Ferdinand Bozem
Hallo André,
hat dein Falzhobel einen ziehenden Schnitt? Das heißt, wenn man auf die Sohle schaut, ist die Schneide des Eisens nicht rechtwinklig zur Außenkante der Sohle? Falls es rechtwinklig dazu ist, dann ist der Hobel eigentlich nicht dazu geeignet, Querholz zu hobeln. Wenn nicht, dann kann es eigentlich nur daran liegen, dass das Eisen nicht scharf genug ist.
Und zum Vorschneider: Die Spielelseite von ihm kommt zur dem Werkstück zugewandten Seite, die Fase dann logischerweise zum Hobel hin.
Und zur Plattbank: Die ist im Wesentlichen schon wie ein Falzhobel aufgebaut, das Eisen ist eben entsprechend breiter und es gibt nur einen festen Tiefenanschlag in Form einer kleinen Falz auf der Seite, auf der der Vorschneider ist.
Viele Grüße,
Ferdinand Bozem
Re: Plattbank; Falzhobel /Ausrisse/ Querholzhobeln
Verfasst: Di 11. Apr 2006, 10:54
von André Meisenbaum
Hallo Ferdinand,
danke für die Antwort.
Der Hobel verfügt über ziehenden Schnitt=> Das Messer ist schräg eingesetzt. Tja, was soll ich sagen..scharf ist es. Der Vorschneider ist auch richtig eingesetzt. Gibt es da besondere Hinweise zum Anschliff?
Gruß
André
Re: Plattbank; Falzhobel /Ausrisse/ Querholzhobeln
Verfasst: Di 11. Apr 2006, 13:11
von Wolfgang Jordan
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In Antwort auf #111564]
Hallo André,
hobelst du einfach einen breiten Falz an das Brett, also einen rechtwinkligen Ausschnitt, oder wird das eine breite Fase mit Stufe? Wo entstehen die Ausrisse, auf der gehobelten Fläche oder an der Stufe, die vom Vorschneider geschnitten wird? Ist der Vorschneider genau in einer Linie mit der Ecke des Hobeleisens? Jeder Hobel produziert an Stellen mit ungünstiger Maserung Ausrisse, kann es daran liegen? In welche Richtung ist das Eisen schräg gestellt? Bei einem Falz wird die Richtung egal sein, bei einer Fase/einer Abplattung aber nicht!
Wenn du mit dem Falzhobel gar nicht weiterkommst, kannst du die Stufe auch mit einem Messer anritzen und/oder mit einem Simshobel bearbeiten und die breite Fläche mit einem Putzhobel.
Und zuletzt: Gibt es auf dem Falzhobel oder seinem Eisen keine Herstellerkennzeichnungen? Nicht, daß das beim Hobeln hilft, aber es interessiert mich.
Gruß, Wolfgang
Re: Plattbank; Falzhobel /Ausrisse/ Querholzhobeln
Verfasst: Di 11. Apr 2006, 14:42
von Ferdinand Bozem
Hallo André,
jetzt bleibt nur noch der Schnittwinkel und das Maul als Fehlerquelle. Ersterer beträgt meistens 45°, so wahrscheinlich auch bei dir. Dann noch das Maul, wie groß ist das? Bei meinem Falzhobel hat der Vorbesitzer mit der Säge etwas "nachretuschiert". Stolze 3mm! Ich werd wohl demnächst eine neue Sohle aufleimen müssen. Mit der Maserung geht das Arbeiten eigentlich, aber dagegen und quer dazu muss ich fleißig putzten ;-)
Viele Grüße,
Ferdinand Bozem
scharf...
Verfasst: Mi 12. Apr 2006, 22:56
von Friedrich Kollenrott
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In Antwort auf #111568]
Andre',
scharf und scharf ist so eine Sache... Ich habe keine Plattbank, aber meine Hobel schneiden quer zur Faser gut. Scharf ist ein Hobeleisen, wenn Du Dich damit zumindestens einigermaßen rasieren kannst. Und zum Anschliff des Eisens: Bei einem schräg eingebauten Eisen darf man den Keilwinkel etwas höher wählen, also geschätzt 35°, dann ist die Schneide robuster. Wenn der Schnitt allerdings optimal sein soll, würd ich erstmal 30° versuchen.
Zum Vorschneider: Der müsste ja wohl wie bei einem Falzhobel angeordnet sein. Ds würde heißen: Einseitig angeschliffen, mit der planen Seite nach innen (auf die Füllung bezogen, also dahin wo das Holz stehen bleibt). Und mit scharfer, aber etwas gerundeter Spitze, so wie ein gutes Anreissmesser. Und so eingestellt, dass er nur ganz wenig tiefer ritzt als das Eisen schneidet.
Friedrich
Re: Plattbank; Falzhobel /Ausrisse/ Querholzhobeln
Verfasst: Do 13. Apr 2006, 09:26
von André Meisenbaum
Hallo zussammen,
erst einmal vielen Dank für die vielfältigen Hinweise.
Wahrscheinlich hab ich die Lösung des Problemes. Evtl. waren Messerausenkante und Vorschneider nicht exakt linear in Arbeitsrichtung. Über die Ostertage werde ich dann nochmal einen Versuch fahren, aber ich bin der Überzeugung, dass dies der Haken war. Das erklärt auch warum die Fasern ausreißen obwohl sie schon abgetrennt wurden.
@Wolfgang => auf dem Eisen steht so etwas wie "Acerfolio Generali". Es handelt sich um ein konisches Eisen. Der Vorschneider ist übrigens aus dem selben Material gefertigt. Am Hobel selbst deutet nichts auf den Hersteller hin.
@Friederich=> Auch Dir danke für die Hinweise. Allerdings halte ich den "Rasierhinweis" für kein probates Mittel um die Schärfe eines Hobeleisens zu testen. Schon in der Ausbildung hatte der Meister das Bedürfnis damit zu imponieren. Ich habe das immer als gefährliche Angeberei betrachtet. Ein widerstandsfreier schnitt durch z.B. ein Blatt Papier ist mir genug. Aber das nur nebenbei. Interessant ist Dein Hinweis, dass die Spitze des Vorschneiders einseitig gerundet anzulegen ist. Was ist der Hintergrund hierfür?
@all=> In die Kante der Auflagefläche des Hobels ist ein Holzstab eingelassen. Dieser dient sicherlich zum Kantenschutz. Weiß jemand aus welcher Holzart dieser Stab üblicherweise gefertigt ist?
Gruß
André
Re: Plattbank; Falzhobel /Ausrisse/ Querholzhobeln
Verfasst: Do 13. Apr 2006, 11:55
von Thomas Jacobi
Hallo Andre,
Zu Frage 3 Bei meinen englischen Profilhobeln sind diese eingesetzten Grate immer aus Buchsbaum.
Gruesse,
Thomas
Re: Plattbank; Falzhobel /Ausrisse/ Querholzhobeln
Verfasst: Do 13. Apr 2006, 11:59
von Wolfgang Jordan
Hallo André,
zu der Eisenbeschriftung kann ich nichts sagen. Klingt italienisch oder lateinisch (Ahornblatt).
Zur Kantenverstärkung habe ich zwei Zitate gefunden. Bei Friedrich Ott ist die Rede von einer Pockholzkante:
http://www.holzwerken.de/museum/hersteller/kataloge/ott2_16.phtmlDie Firma Emmerich hat diese Einlagen offensichtlich aus Buchsbaum hergestellt:
http://www.holzwerken.de/museum/hersteller/kataloge/fwe1_03a.phtmlIn England wird traditionell Buchsbaum (boxwood) verwendet, weshalb die Kantenverstärkung auch als 'boxing' bezeichnet wird.
Gruß, Wolfgang
Re: Plattbank; Falzhobel /Ausrisse/ Querholzhobeln
Verfasst: Do 13. Apr 2006, 13:26
von André Meisenbaum
Hallo Wolfgang,
die Variante Pockholz war mir geläufig. Buchs ist mir im echten Leben noch nicht untergekommen.
Allerdings treffen beide nicht auf meinen Hobel zu.Farblich sieht das ganze mehr rötlich,heller und tropisch aus..mehr so Richtung Bangkirai. Aufgrund der Größe sieht man auch nicht wirklich was und natürlich kann es ja auch wuchs,- alters und standortbedingt farblich abweichen.
Evtl. könnte man ja auch einfach Weißbuche beim Wechseln nehmen(!?)
Gruß
André