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Ölen und Leimdurchschlag

Verfasst: Do 30. Mär 2006, 10:07
von Philipp

Nachdem ich mich endlich einmal wieder meiner Kirschholzkiste zuwenden kann, stehe ich nun beim Beginn der Oberflächenbehandlung schwuppdiwupp vor einem neuen Problem.

Die Füllungen sind mit Knochen- und Hautleim furniert, der an einzelnen Stellen leichten Durchschlag zu zeigen scheint. Zwar kann ich mit dem Auge nichts sehen, aber nach dem Ölen zeigen sich weniger hübsche helle Flecken, die ich darauf zurückführe, daß aufgrund von porenfüllendem Leim die Ölaufnahme verhindert wird.
Ich hatte direkt nach dem Auflegen der Furnierblätter diese sorgfältig abgewischt, was jedoch anscheinend kein Garant dafür ist, daß - zumindest bei dünnen Furnieren - keinerlei Leim an der Oberfläche bleibt. Möglich ist auch, daß der Leim erst durch das weitere Pressen durchgeschlagen hat, obwohl er dann schon reichlich viskos gewesen sein muß.

Was kann ich nun machen, um einen einheitlichen Ölauftrag zu erzielen? Ich will das Furnier auf keinen Fall nennenswert feucht behandeln, weil ich dann die auf Erfahrung begründete Sorge habe, daß sich der Leim wieder löst. Gibt’s andere Methoden? Zunächst gröber anschleifen und somit neue, offene Poren schaffen? Hmmm...

...is’ schon tückisch, welche Schwierigkeiten beim Bau eines einfachen Möbelstückes so auftreten. Aber man lernt auch so viel dazu!

Viele Grüße

Philipp




Re: Ölen und Leimdurchschlag

Verfasst: Do 30. Mär 2006, 19:56
von Ottmar

Hallo Philip,

ich verwende in aehnlichen Faellen, einen Glasfaserradierer "Faber Castell 30103" und bearbeite gezielt damit die Leimdurchschlagstellen in Faserrichtung leicht in die Umgebung einblendend. Das ist ein Notbehelf doch hat bei mir schon oefters eine Arbeit gerettet.

Wenn ich Leimdurchschlaege auf der Oberflaeche(meist glaenzende Stellen) erkenne, vor dem Beizen oder Oelen fuechte ich diese stellen gut mit lauwarmen Seifenwasser an, lasse die Feuchtigkeit ca 10-15 Minuten einwirken und buerste die Stellen mit einer harten Buerste (Fingernagelreinigungsbuerste geht gut)in Faserrichtung aus, wasche gut feucht nach und gehe am Ende mit einem feuchten Schwamm ueber die gesamte Oberflaeche. Mit einem nassen Zelluloseschwamm, aus welchen ich jede Feuchtigkeit ausgedrueckt habe, entferne ich die Restfeuchtigkeit von der Oberflaeche, den Schwamm laufend ausdrueckend. Bei dieser Weise entstanden nicht mehr oder weniger Kuerschner als ohne Feuchtebehandlung.

Wichtig ohne gezielte Waermezufuhr trocknen,(nicht in der Sonne oder unter Waermelampen) diese Waermequellen verursachen, durch den raschen Feuchtigkeitsentzug, Spannungen auf der Oberflaeche des Furniers, , so dass es moeglich ist dass sich die Leimverbindungen gleich oder Spaeter beim Auftragen von Finish loesen.

Wuensche dir viel Erfolg.

mfg

Ottmar




Re: Ölen und Leimdurchschlag

Verfasst: Mo 3. Apr 2006, 14:27
von Philipp

Hallo Ottmar,

danke für deine Tips. Den Glasfaserradierer habe ich mir mal besorgt und werde ihn testen.

Was mich wundert: Die Flecken, die dort auftreten, wo das Öl anscheinend nicht aufgenommen wird, befinden sich an Stellen im Furnier, wo ein evtl. Leimdurchschlag gar nicht sichtbar ist. An anderen Stellen, die, wie Du es ja auch beschreibst, vom Leim glänzen, hatte ich keine Probleme.
So gesehen frage ich mich, ob es denn wirklich der Leim ist, der hier mancherorts Schwierigkeiten bereitet.

Viele Grüße
Philipp

P.S.: die geölten Flächen fühlen sich so schön samtig an! Und mein erster anschließender Wachsversuch am Probestück war schon recht vielversprechend. So schön seidig, hach...!