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Holz biegen - ohne großen aufwand und Geräte

Verfasst: So 19. Mär 2006, 22:19
von Michl

Hi,

Ich müßte heute 2 Eschenleisten biegen (5mm x 20mm) Radius war etwa 2cm. Da ich keine Lust hatte, wieder meine ganze "Dampfbiegerei" aufzubauen, hab ich´s heute mal anders probiert. Hab die beiden Eschenleisten (vor ca. 4 Monaten im Wald geschnitten - also nicht sehr trocken) mit einem nassen Lappen umwickelt und einfach ein Bügeleisen draufgestellt. So hab ich die Leisten etwa 15 Minuten gedämpft, während ich den Lappen immerwieder naß machte. Danach ließen Sie sich problemlos in die Form biegen. Während ich die Leisten in die Form bog, lag der Lappen mit dem Bügeleisen ebenfalls noch auf den Leisten, so daß ich langsam biegen konnte. Das hat wunderbar geklappt.
Bei kleinen Teilen werd ich in Zukunft immer so vorgehen. Das Verfahren läßt sich sicher auch bis zu einer bestimmten Holzdicke ausweiten. Man muß auf die Art auch nicht gleich das ganze Holzstück dämpfen, sondern es genügt das Stück, das man biegen will. - Ideal für z.B. Glasleisten bei gerundeten scheiben...




Re: Holz biegen - ohne großen aufwand und Geräte

Verfasst: Mo 20. Mär 2006, 19:33
von Michael Formanek

Hallo Michl,

wenn es funktioniert, ist es sicher eine gute Lösung wenn man eben nur wenig zu biegen hat und es "schnell" gehen soll. Ich würde mir halt dauernd die Finger am Bügeleisen verbrennen ;-) Wie machst du das genau, dass du das Bügeleisen auf der Leiste lässt während dem Biegen (gerade dabei sehe ich meine Hände in beträchtlicher Gefahr *gg*)

Gruß Michael



Re: Holz biegen - ohne großen aufwand und Geräte

Verfasst: Mo 20. Mär 2006, 21:15
von Robert

Hallo Michl,
ein ähnliches Verfahren beschreibt Drew Langsner in seinem Buch vom Stuhlbau: einen Topf voll kochendes Wasser und das zu beigende Stück 2 bis 3 Minuten mit dem Wasser übergiessen (natürlich mit dicken Handschuhen). Er biegt damit die Lehnenbrettchen von Stühlen, Dicke ist dabei auch um die 5mm.
PS.: Was ist denn "die ganze Dampbiegerei"?
Gruß
Robert



Re: Holz biegen - ohne großen aufwand und Geräte

Verfasst: Di 21. Mär 2006, 06:26
von Michl

Hi,

ich hab vorher eine Form gebaut, in die die Leiste mittels Zwingen gepresst wird:
Eine Grundplatte, darauf ein festgeschraubtes Formteil und ein weiteres Formteil mit der gegenteiligen Form (nicht festgeschraubt). Dazwischen leg ich die Leiste und fang an das lose Formteil gegen das feste zu zwingen. Währenddessen liegt der nasse Lappen auf dem ganzen und das Bügeleisen steht drauf. Da ich nur an der Zwinge drehen muß und mit dem Bügeleisen das Ganze nach unten drücke, komm ich mit den Händen garnirgends hin, wo´s heiß is.
...War das verständlich...? Falls nicht - einfach nochmal fragen.

Michl



Re: Holz biegen - ohne großen aufwand und Geräte

Verfasst: Di 21. Mär 2006, 06:33
von Michl

Mein Bruder hat mir gestern erzählt, daß er einen Bericht im Fernsehn gesehen hat, in dem Instrumentenbauer auch mit dampfenden Lappen gebogen haben.
Bei Kochendem Wasser hab ich so meine Bedenken, denn ich glaub, daß Holz sollte heisser als 100 Grad werden. Aber vielleicht liegt das auch an der Holzart. Ich kenn mich ja auch nicht so aus...

"die ganze Dampfbiegerei" das ist ein Topf auf meinem Ofen, an dessen Deckel durch ein Loch ein Rohr führt, welches durch´s Fenster ins Freie geht. Durch das Rohr geht der Dampf, in welchem ich manchmal Leisten dämpfe. Hatte Keine Lust, das alles aufzubauen und vorher ewig einzuschüren, wegen der kleinen Leisten, außerdem funktioniert´s noch nicht so richtig. Ich muß das Rohr mal isolieren, daß es innen heisser wird und außerdem werden die Leisten, wenn ich sie vor dem Fenster, im Winter rausnehm, immer schneller wieder kalt, als ich sie biegen kann.

Michl