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Hallo zusammen,
ich lese hier schon eine Weile mit und habe viel interessantes gelernt.
Gestern fragte mich eine Kollegin wie eigentlich hözerne Stricknadeln hergestellt werden und zeigte mir als Referenz eine Nadel aus Ebenholz
(die werden angeblich aus Resten aus dem Instrumentenbau gemacht und sind ziemlich teuer).
Die Nadeln gibt es auch aus Bambus und anderen Hölzern und man kann sie
in 1/10 mm Abstufungen kaufen.
Über die Herstellung habe ich bis jetzt nichts finden können.
Weiß vielleicht jemand etwas darüber ?

Gruß,
Burkhard

Hallo Burkard,

eine Methode der Herstellung habe ich vor langer Zeit bei einem Drechsler in D beobachtet. In der Drechselbank war ein rundes Futter mit 4kant Oeffnung. Der Drechsler steckte mit der link Hand ein Stueck quadratisches Holz in das Futter. Mit der linken hand fuerte er das rotierende Stueck Holz mit der rechten Hand fuehrte er ein Werkzeug wie einen Bleistiftspitzer, welches das Holz rundete. Am freien ende erzeugte er mit einem Stueck Schleifpapier eine konische Spitze, ueber welche er den Reitstock mit einer Fuehrungshuelse ca Nadeldurchmesser schob. Nun drehte er einen Kopf oder ein zweites spitzes Ende, am Futterende an. vor dem Abstechen wurde die Nadel geschliffen und als letztes mit drehspaenen poliert. In der Zeit welche ich zum beschreiben brauchte hat er fuenf Nadeln hergestellt. Das einsetzen und drechseln fand bei laufender Maschine statt, ohne abzuschalten.

Das Holz spaltete er aus ausgesuchten Stuecken, er erklaerte mir so sei es ihm moeglich sehr duenne Rundstaebe zu fertigen, gesaegtes Holz sei dafuer nicht geeignet. Er hatte Schneidvorrichtungen fuer verschiedene Durchmesser, bis ca 3-4 mm ø. Die Schneidvorrichtungen hatt er selbst angefertigt und hatten am Ende eine dem Durchmesser entsprechenden Fuehrungshuelse, dadurch ergab sich ein sauberer Schnitt.

Nach meiner Erinnerung waren die Nadeln mehr fuer Grobe Wolle gedacht.

mfg

Ottmar

Hallo Ottmar,
danke für die Beschreibung, könnte man glatt mit einem modifizierten Bleistiftspitzer mal probieren.
Bei Preisen von über 30 Euro für fünf Nadeln aus Edelholz wird das evtl. heute noch so gemacht ...

Gruß,
Burkhard

Hallo Burkard,

Mir faellt ein, es gibt noch eine weitere Moeglichkeit , duenne runde Holz Staebchen anzufertigen.
Fuer die Restaurierung eines antiken Vogelbauers, musste ich fehlende duenne Rundstaebchen ersetzen. Mir fehlte sowohl das Koennen als auch das Geschick um solche durch Drechseln zu fertigen. Ich fertigte duenne Leisten, ca 3-4mm, durch Spalten, von geradefaserigem Holz,. Mit einer geraden Ziehklinge rundete ich die Leisten, auf einer Brettunterlage liegend, vor. Dabei laesst es sich feststellen in welcher Richtung das Holz sich glatt abziehen laesst durch Umdrehen kann man dies leicht herausfinden. Nun kalibrierte ich die Staebchen mit einer Ziehklinge in welche ich, in die Schmalseite der Ziehklinge, eine runde Kerbe in dem gewuenschten Durchmessers entsprechend feilte, damit erzielte ich eine genuegende Rundung. Dies sollte fuer Stricknadeln auch gehen.

Da die gespalteten Staebchen zu unterschiedlich in der Staerke ausfielen, rundete ich diese wie oben vor, und mit einer Ziehlinge mit einer groesern gefeilten Rundung als gewuenscht kalibrierte ich diese dann vor und dann mit dem richtigen Durchmesser dann fertig.

Dies ist nicht besonders schwer, meine Toechter fertigten sich so selbst spielerisch Mikadostaebchen an.

Koennte eine weitere Moeglichkeit fuer dich sein.

mfg

Ottmar

PS: Mit Tungoel oder Leinoefirnis kann man durch ofteres Oelen die Nadeln besonders gut glaetten.Durch oefteres Wiederholen des Oelens und durch in oelgetauchte Stahlwolle laesst sich die geoelte getrocknete Oberflaeche glaetten. Dann gleiten die so gefinishten Nadeln wie die verchromten durch die Strickwolle.