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Weiches Hobeleisen
Verfasst: Di 14. Feb 2006, 09:17
von Philipp
Liebe Hobler,
Vom weltweiten Flohmarkt habe ich einen Falzhobel mit schrägstehendem Eisen bekommen. Nach längerem Herrichten und Eisenschleifen stand der Versuch an, an einem Baumarktfichtenbrett (denkbar schlechtes Beispiel, ich weiß!) quer zur Maserung einen Falz anzuhobeln. Es zeigte sich, daß kleine Äste Scharten im Eisen hinterließen. Es scheint also zu weich zu sein.
Meine Frage daher: kann ich mit einfachen Mitteln (Gasflamme, Abschrecken, Anlassen im Herd) das Eisen so härten, daß es sich gut verwenden läßt oder ist das zu einfach gedacht? Da ich nicht erkennen kann, daß das Eisen einmal ausgeglüht wurde, bin ich nicht sicher, ob weiteres Abschleifen des erweichten Materials bis zu hoffentlich gehärteten Zonen zielführend ist (und v.a. nicht mit der Hand!).
Wer weiß Rat?
Danke für Eure Hilfestellung und viele Grüße
Philipp
Re: Weiches Hobeleisen
Verfasst: Di 14. Feb 2006, 15:56
von Dirk Boehmer
Hallo Philipp,
kauf Dir ein Ersatzmesser beim Hausherren und Ruhe ist...
Ich habe auch so einen Hobel fuer 1,- Euro ersteigert. Der Hobel
ist ja auch nicht schlecht, aber es brechen sehr leicht kleine
Kanten aus der frisch geschaerften Klinge aus. Ich werde mir wohl
auch demnaechst mal ein neues Messer goennen.
Und weiter abschleifen dauert einfach zu lang.
--
Dirk
Re: Weiches Hobeleisen
Verfasst: Di 14. Feb 2006, 16:21
von Friedrich Kollenrott
Hallo Philipp,
es wäre reine Glückssache. Du weißt nicht, welche Stahlsorte Du da hast (ob Du also in Öl oder Wasser abschrecken müßtest und aus welcher Temperatur), und Du kannst die Temperatur beim Erhitzen nur nach Glühfarbe grob abschätzen. Dein Backofen wäre mit dem Anlassen temperaturmäßig bestimmt überfordert. Außerdem- falls Du es mit Abschrecken in Öl versuchst: Das ist Schweinkram und feuergefährlich.
Es gibt Leute, die könnten sowas. (Stahlsorte abschätzen nach Schleiffunkenfarbe usw.) Das selbst machen zu wollen, wäre aber ein ganz neues zusätzliches Hobby. Vielleicht hast Du ja immer schon eine Feldschmiede, einen Amboss und was es da sonst so gibt, haben wollen? Wenn nicht, dann schließe mich Dirk an: Wenn Du ein passendes Eisen bekommen kannst, kauf Dir eins.
Friedrich
Re: Weiches Hobeleisen
Verfasst: Di 14. Feb 2006, 16:34
von Philipp
Liebe Kollegen,
danke für die Rückmeldungen! Klar, ein neues Hobeleisen zu kaufen ist natürlich das einfachste. Nur: gerade für alte Hobel gibt es doch kaum mehr die entsprechenden Größen zu kaufen. In diesem Fall benötige ich ein schräg stehendens Eisen (Winkel gerade nicht zur Hand) mit dünner, seitlich angebrachter Angel. Beim Hausherrn gibt's das nicht, soweit ich das Engebot überblicken kann. Daher die Frage nach dem nachträglichen Härten, die sich genrell bei alten Hobeln mit unkonventionellen Eisengrößen wahrscheinlich öfters stellt.
War hier nicht mal jemand im Forum, der für einen Hobelselbstbau das Eisen ebenfalls selbst gemacht hatte und das mit einfachen Mitteln erreichte Ergebnis als zumindest annehmbar bezeichnet hatte? Wer war das bloß, grübel, grübel...
Viele Grüße
Philipp
Re: Weiches Hobeleisen
Verfasst: Di 14. Feb 2006, 16:37
von Andreas N.
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In Antwort auf #110905]
@ Philipp:
Erstmal sehen, ob es weiter oben härter ist. Härten geht-wurd schonmal besprochen.
@Dirk: Wenn es schnell Ausbrüche gibt, bei 120-180°C (ich würd`s erst mit ner geringen Temperatur versuchen) für eine Stunde in den Backofen und schnell abkühlen. Das Ganze noch zweimal wiederholen wenn man sichergehen will. Einfach in ner Suppe mitkochen müste auch gehen, wenn man Geduld hat.
Andreas N.
Re: Weiches Hobeleisen
Verfasst: Di 14. Feb 2006, 17:54
von Andreas N.
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In Antwort auf #110907]
Nun das Ergebnis ist sehr abhängig vom Stahl, den man nicht kennt. Wenn man meint an den Funken (und sonstigem Verhalten) ein un- oder niedrieglegierten Stahl erkannt zu haben sollte ein gleichmäßiges erwährmen auf Kirschrot und senkrechtes! Eintauchen in 25-30° warmes Wasser nicht falsch sein. Richten wenn das Eisen noch etwas über 100° hat und Schleifen. Anlassen im Backofen wie oben beschrieben, aber testen, damitt es nicht zu weich wird. (Ja das ist sehr kurz und man kann die Klinge vor dem erwärmen zum härten, in eine dünne Tonsuppe tauchen damit beim Abschrecken die gefahr der Dampfblasenbildung verringert wird und und...
Andreas N.
Re: Weiches Hobeleisen
Verfasst: Di 14. Feb 2006, 22:38
von helmut hess
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In Antwort auf #110897]
Hi Philipp,
such dir einen alten schmied und gib ihm das eisen. entweder soll er es vernuenftig haerten oder ein neues aus einem guten kohlenstoffstahl nach muster schmieden.
du must ihn nur an der ehre eines schmiedes kitzeln, dann macht er es vielleicht.
wenn er dafuer normale stundenloehne nimmt, kannst du mehrere neue hobel fuer das geld kaufen...
gruss
helmut
Re: Weiches Hobeleisen
Verfasst: Do 23. Feb 2006, 08:55
von Philipp
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In Antwort auf #110907]
Hallo in die Runde,
gestern hab ich nochmals das englischsprachige Forum bemüht:
http://www.ukworkshop.co.uk/forums/viewtopic.php?t=6136&highlight=rehardeningDort kommt man eher zu der Erkenntnis, daß bei "einfachen" Kohlenstoffstählen das erneute Härten keine allzu großen Schwieregkeiten bereiten sollte, zumindest, wenn an das Ergebnis keine übermäßigen Ansprüche gestellt werden.
Gestern hab ich mal versucht, das Eisen auf Kirschrot zu glühen, leider reichte meine Gasflamme nicht aus. Mal mit schwererem Werkzeug drangehen.
Wenn ich neue Erkenntnisse habe, werde ich Sie hier preisgeben. Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Gruß, Philipp
Re: Weiches Hobeleisen
Verfasst: Mi 1. Mär 2006, 12:38
von keppeler.markus
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In Antwort auf #110897]
Hi Philipp. Du kannst es ja mal bei
www.messerforum.net versuchen, da gibt es massig leute, die sich in dieser materie (stahlsorten, härten...) aller bestens auskennen
Grüße markus
Re: Weiches Hobeleisen
Verfasst: Mi 1. Mär 2006, 13:12
von Philipp
Hallo Markus,
danke für den Tip. Ja, dort trieb ich mich schon früher mal rum und war von der Masse an Information angetan. Nur komme ich da mittlerweile nicht mehr rein über unseren Server - schade.
Ich hatte aber kürzlich schon mal versucht, das Eisen auf Kirschrotglut zu bringen und dann abzuschrecken, allerdings hat meine Lötflamme nicht gereicht.
Gruß
Philipp