Seite 1 von 2

Gestellsäge/bowsaw

Verfasst: Sa 4. Feb 2006, 09:12
von Ulrich Lanz

Hallo zusammen,

um Kurvenschnitte von Hand machen zu können, habe ich mir gestern selbst eine kleine Gestellsäge (bowsaw) gebaut. Pate standen verschiedene amerikanische Websites, vor allem die von Paul Womack:

http://www.geocities.com/plybench/bowsaw.html

Aber natürlich war auch Volker mit seiner Säge inspirierend, die er hier vor einiger Zeit gezeigt hat.

Hier ist das Ergebnis:


Gestell und "paddle" (weiß leider nicht, wie sich dieses Teil auf deutsch nennt) sind aus Bergahorn, die Griffe aus Buche sind wie bei Volker Feilenhefte, da auch mir die Möglichkeit zum Drechseln noch fehlt. Allerdings sind meine nicht so edel, sondern nur aus dem Baumarkt um die Ecke, weil mir die Ballenform spontan gefallen hat. Die Angeln für das Sägeblatt sind 8mm-Holzschrauben, die erst in die Griffe eingeschraubt wurden, bevor ich die Schraubenköpfe abgesägt habe. Anschließend habe ich mit einer 0,7mm-Trennscheibe im Dremel in jeden Schraubenschaft einen feinen Schlitz für die Aufnahme des Sägeblattes geschnitten.

Das Sägeblatt auf dem Bild ist übrigens noch der Rest eines alten Bandsägeblattes, das für den geplanten Zweck zu grob und zu breit ist (4 tpi). Ein 6 mm breites Bandsägeblatt mit 10 tpi ist aber schon bestellt - das dürfte besser passen. Sobald das neue Sägeblatt da ist, kanns an das Aussägen der Sitzflächen für zwei Hocker gehen, die den Anlass zum Bau dieser Säge gegeben haben...

Schönes Wochenende...

Uli




Re: Gestellsäge/bowsaw

Verfasst: Sa 4. Feb 2006, 09:39
von Heinz Roesch

Uli,

eine super Arbeit! Viel zu schön um damit
zu sägen :-)

Das Schlitzen mit dem Dremel interessiert mich.
Geht das halbwegs effizient? Was sprach dagegen
den Schlitz einfach mit der Eisensäge einzusägen?

Viele Grüße

Heinz



Re: Gestellsäge/bowsaw

Verfasst: Sa 4. Feb 2006, 09:48
von Ulrich Lanz

Hallo Heinz,

das Schlitzen braucht eine ruhige Hand, geht aber ansonsten eigentlich sehr gut. Die Eisensäge hatte ich mir auch überlegt, aber ich wollte einen möglichst schmalen Schlitz, damit die dünnen Bandsägeblätter in der Angel nicht viel Spiel haben. Mit der Eisensäge wäre der Schnitt fast doppelt so breit geworden, wie mit dem Dremel.

Viele Grüße

Uli




Re: Gestellsäge/bowsaw

Verfasst: Sa 4. Feb 2006, 10:03
von Thomas Paulke

Hallo,

bestelle Dir das japanische Blatt. Das sägt meiner meinung sehr gut.

Bei gestellsägen ist es wichtig, das diese gut ausbalanciert sind, auch passend zu den jeweiligen Blättern.

Ich habe so eine kleine ( Werkstattbilder ), dafür gibt es auch normale Blätter, sägt sich aber bescheiden damit.

Vielleicht könnte man sich über die Maße/Formen austauschen ?

Die ECE Blätter für die großen Sägen sind auch OK, man muß sich nur drauf einstellen und einen Kilometer vor der Biegung anfangen in die Richtung zu sägen. Die japanischen Blätter reagieren da direkter.

Viele Grüße von Thomas !




Re: Gestellsäge/bowsaw

Verfasst: Sa 4. Feb 2006, 11:11
von Marc Waldbillig
[In Antwort auf #110777]
Hallo Ulrich,

Die Säge gefällt mir gut. Elegante Linie! Auch die alte Art der Spannung mit einer Hanfschnur schmeichelt dem Auge.

Vielen Dank fürs Teilhaben-Lassen und auch für den Link! Es inspiriert mich immer stark, wenn jemand selbst etwas baut und wenn's sowas Schönes wie ein Handwerkzeug ist, dann umso mehr.

Mich begeistert bei Handwerkzeugen - selbst gebaut oder nicht - wie sie arbeiten. Ich mein die kleinen Tricks, die man anwendet, um die Säge, wie in diesem Fall, sein eigen nennen zu können. So würde ich mir wünschen, du würdest uns mitteilen, welches Blatt du schlussendlich genommen hast.

Gruß, Marc, der heute Tests durchsieht und nicht in die Werkstatt kann

PS: Ist das Abrutschen nicht schön? ;-)




Re: Gestellsäge/bowsaw

Verfasst: Sa 4. Feb 2006, 12:42
von helmut hess
[In Antwort auf #110777]
Hi Uli,

sehr schoenes teil, was du da geschaffen hast.
meine schweifsaege ist mir bei den vielen umzuegen leider abhanden gekommen, aber ich kann ja eine der vielen anderen mit einem neuen saegeblatt versehen.
hast du meterware gekauft oder ein einzelnes blatt mit standardlaenge?
brauche auch demnaechst ein neues schweifblatt.

gruss
helmut




Re: Gestellsäge/bowsaw

Verfasst: Sa 4. Feb 2006, 14:32
von Jürgen z.H.
[In Antwort auf #110777]
Hallo,

eine sehr schöne Säge, gratuliere!

Ich war über die Idee ein Stück Bandsägeblatt zu nehmen verblüfft. Geht das wirklich gut? Ich habe mal eine Spannsäge vor dm Sperrmüll gerettet. Die Säge hängt bei mir am Haken, weil das alte Blatt fehlt und mir die neuen Blätter nicht gefallen. Ich wollte mir immer mal ein japanisches Blatt bestellen. Meine Säge hat aber so ein blödes Maß, ich müsste das Blatt anpassen.

Kann jemand über die Nutzung von Bandsägeblättern berichten?

Danke Jürgen



Re: Gestellsäge/bowsaw

Verfasst: Sa 4. Feb 2006, 18:02
von Ulrich Lanz

Hallo Jürgen,

in amerikanischen Foren bzw. im britischen Nachbarforum wird immer wieder auf die Möglichkeit verwiesen, Bandsägeblätter für solche kleinen Schweifsägen zu verwenden. Ich werd's ausprobieren und dann hier von den Ergebnissen berichten... Die Alternative wäre für mich dann entweder ein längerer Steg und ein normales Gestellsägenblatt - die japanischen Turbo-Cut Blätter sind z.B. auch in 400 mm Länge lieferbar (dann mit 14 tpi). Ein solches Blatt wäre dann aber auch breiter (10 mm). Oder über'm großen Teich einzukaufen. Da gibt es auch Gestellsägeblätter mit 12 Zoll Länge. Über die Qualität dieser Blätter kann ich nichts aussagen, aber ich weiß von Dieter, dass er von vergleichbaren britischen Produkten nicht begeistert war.

Ansonsten: Ein Standardblatt zu kürzen und für deine Säge anzupassen, dürfte eigentlich auch kein Problem sein.

Viele Grüße

Uli




Re: Gestellsäge/bowsaw

Verfasst: Sa 4. Feb 2006, 18:22
von Bernhard

Das habe ich gerade hinter mir Ulrich, beim Bohren ist das Blatt gebrochen....

Vielleicht war es aber auch nur Pech.

Gruß
Bernhard



Re: Gestellsäge/bowsaw

Verfasst: Sa 4. Feb 2006, 20:14
von Jürgen z.H.

Hallo Bernhard,

wenn das Material zu hart ist zum Bohren, dann versuch es mal mit Stanzen. Als Unterlage eignet sich eine Bleiplatte. Das Stanzwerkzeug bildet ein gehärtetes Stück Rundmaterial aus gehärtetem Stahl in gewünschtem Durchmesser. Wichtig ist, dass der Rand des Rundmaterials scharfkantig ist. Ggfs tut es der Schaft einer Stahlschraube. Das sind die nitrierten, schwarzen Schrauben. Sägeblatt auf die Bleiunterlage legen, Stanzwerkzeug ansetzen und mit einem harten schlankem Schlag mit dem Hammer ausstanzen. So werden auch Federn gelocht. Du hast ja jetzt ein Versuchsobjekt zum Üben :)

Tschüß Jürgen