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Holzgewinde einer Gutenbergpresse *MIT BILD*
Verfasst: Fr 2. Dez 2005, 09:28
von Schule Gießen - Zimmerer
Hallo zusammen,
wir, Auszubildende Zimmerer aus Gießen haben den Auftrag bekommen eine "Gutenbergpresse" nachzubauen. Problematisch ist es nur das wir keine Zeichnungen bzw. Werkpläne zur Verfügung haben, da keine existieren. Unser größtes Problem besteht darin ein großes Holzgewinde zu fertigen, Vielleicht hätte ja jemand ein paar nützliche tipps für uns... Wir versuchen noch Bilder ins Netz zu stellen damit Sie sich ein Bild machen können! Für nütztliche Tipps wären wir sehr sehr Dankbar...
MfG Zimmerer Gießen

Re: Holzgewinde einer Gutenbergpresse
Verfasst: Fr 2. Dez 2005, 22:28
von Jürgen z.H.
Pläne habe ich auch nicht, die Werkzeuge zum Gewindeschneiden gibt es beim Hausherren:
http://www.feinewerkzeuge.de/gewind.htm
Re: Holzgewinde einer Gutenbergpresse
Verfasst: Sa 3. Dez 2005, 12:31
von ronald.maly@freenet.de
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In Antwort auf #109823]
Hallo Ihr Zimmerer,
danke zunächst für die schöne Aufnahme. Da ich mich etwas mit Steinen beschäftigt habe, weiß ich daß es in Solnhofen mit den dortigen Plattenkalken möglich ist zu drucken ( Lithographie ). Da entstand im übrigen auch die Grundsteinlegung zum Flachdruck. Im dortigen Bürgermeister Müller Museum finden auch gelegentlich Vorführungen statt. Und die gehen da tüchtig mit Pressdruck zu werke.
Nun zu Eurem Fall. Tja, das ist so` ne Sache mit dem Handwerk in unserer Zeit der Moderne. Da sind die entscheidenden Tricks rar, da sie so nicht mehr wie alt hergebracht übermittelt werden und Gefahr laufen zu verschwinden. Habt Ihr denn Auflagen in der Herstellung der Presse? Mit den Gewinden ist das nicht so einfach. Um den nötigen Druck zu bewältigen, könnte ich mir vorstellen, daß hier ein Trapezgewinde zum Einsatz kommen kann. Sollte bei einer Kurbeldrehung ein großer Weg zurückgelegt werden wollen, könnte es auch 2 gängig angelegt werden; den Nenn- Außendurchmesser der Spindel sollte man halt kennen. Nun, zum Werkzeug, dazu wird es wohl kniffelig was aufzutreiben.
Vielleicht kann man auch was selbst versuchen. Von Erzählungen weiß ich, und die Zeit ist so lange nicht her, daß man sich mit einem Schmied / Mechaniker zusammen, ein Schneideisen machte, indem man das Gewinde auf ein Stück kräftiges Blech angerissen hat, und ausfeilte. Die Blecheinsätze wurden dann auf das Trägereisen- holz aufgeschraubt und mit einer Verlängerung auf die Spindel aufgeschnitten. Mit einer Art Talkum wie Puder, hatte man versucht die Reibung beim Schnitt zu zügeln. Mit Sägemehl auf Putzwolle wurden dann anschließend bei geringer Drehzahl die Flanken nachgearbeitet, was dann einem Quietschen vorbeugen sollte.
Klingt ein wenig mittelalterlich, jedoch sollte das ganz gut so gekleppt haben.
Nun das wäre meine Idee. Wenn Du nähere Infos hast, kann man ja mal gucken was sich organisieren läßt. Vielleicht gibt es im Raum Gießen - sicher aber im Raum Remscheid, Velbert, Solingen findige Werkzeugmacher in Drehereien, die auch Tipps parat haben.
Über den weiteren Verlauf des Pressenbaues bin ich sehr interessiert. Viel Spaß und alles Gute dabei.
Zur Recherche im Internet findet man zu Lithographie im Zusammenhang mit Pressen sicher was, und Solnhofen ist auch bekannt. Wie wäre es mit einer Reise nach Solnhofen? Z.B. mit einem Sonderzug nach Nürnberg zum Christkindlesmarkt und vorweg ins Museum.... :-)
Freundliche Grüße aus Franken
Ronald
Re: Holzgewinde einer Gutenbergpresse
Verfasst: Sa 3. Dez 2005, 13:25
von Marc Waldbillig
Hallo Zimmerer,
Googelt doch ein wenig mit "Gutenbergpresse" bei den Bildern. Da sind einige Nachbauten zu finden.
Hallo Jürgen, ich denke mal, dass Dieter diese Maße nicht hat.
Re: Holzgewinde einer Gutenbergpresse
Verfasst: Sa 3. Dez 2005, 14:09
von Karsten Sieb
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In Antwort auf #109823]
Ist vielleicht kein Werkplan, aber als Ansatz schon mal nicht schlecht:

Und nachdem Mainz so weit von Giessen nicht weg ist, kann man vielleicht mit einem direkten Kontakt zum
Gutenberg-Museum noch mehr erfahren - die haben so einen Nachbau ja schon mal gemacht.
Gruss
Karsten
Re: Holzgewinde einer Gutenbergpresse
Verfasst: So 4. Dez 2005, 14:25
von Ferdinand Bozem
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In Antwort auf #109823]
Hallo Zimmerer!
Schau doch mal beim Hausherrn bei den Büchern übers Drechseln, da ist ein (englischsprachiges) Buch, das sich nur mit Gewindeschneiden befasst. Vielleicht ist das was.
Viele Grüße,
Ferdinand
P.S.:Stell doch mal ein paar Bilder von der Presse hier rein, wenn sie fertig ist, oder noch besser währe es, wenn du den Bau hier dokumentieren könntest.
Re: Holzgewinde einer Gutenbergpresse
Verfasst: So 4. Dez 2005, 14:33
von Schule Gießen
Also erst mal danke für die Antworten...
In Mainz waren wir vor kurzem und haben uns die maße entnommen..
Den Bau werde ich natürlich dokumentieren und wer möchte kann von mir natürlich auch eine Komplette Dokumention bekommen!
Unser Problem ist nur die Zeit da wir nur 10 Tage zur verfügung haben und jetzt erst mit dem Pläne zeichnen fertig geworden!
Unsere Probleme liegen nur bei der Holzwinde!
Admin: Bitte in Zukunft mit Klarnamen posten. Danke für Beachtung.
Re: Holzgewinde einer Gutenbergpresse
Verfasst: Mo 5. Dez 2005, 20:07
von Andreas N.
Das Außengewinde kann man gut drehen wenn mann jemanden findet der die Drehmaschiene richtig bedienen kann, das Innengewinde kann man auch drehen, wenns dazu noch lange verkröpfte Drehmeißel gibt.
Eine einfache,mittelalterliche Art, Metallgewinde herzustellen, ist das Außengewinde zu Feilen, und das innengewinde aus einem Stahlstreifen passend zu biegen und dann in einer passenden Blechhülse einzulöten (wobei die Enden des Streifens eingenietet werden). Solche Gewinde hab ich an alten Schmiedeschraubstöcken gesehen (so Trapetzgewinde 45mm) , die auch nach ca.200 Jahren noch an der richtigen Stelle waren (nur eben zimlich abgenudelt).
Schöne Grüße
Andreas N.
Re: Holzgewinde einer Gutenbergpresse
Verfasst: Mo 5. Dez 2005, 22:32
von Berthold Cremer
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In Antwort auf #109823]
Hallo!
Vor ein paar Monaten habe ich für jemanden ein Holzgewinde für eine Gutenbergpresse angefertigt. Allerdings nur für ein Modell. Die Spindel hatte 22mm Durchmesser. Stärkeres Gewinde kann ich leider nicht machen.
Auch ich bin sehr an einer Dokumentation interessiert.
Viel Erfolg bei der Arbeit.
... komme selber auch aus Gießen.
Welche Zimmerei? - LR aus H?
Gruß
Berthold Cremer
Re: Holzgewinde einer Gutenbergpresse
Verfasst: Di 6. Dez 2005, 08:52
von Andreas Winkler
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In Antwort auf #109834]
Muß es unbedingt ein Holzgewinde sein ?
Das Werkzeug dazu ist halt mal recht teuer und ich denke, daß eine Anfertigung bei einem Drechsler auch einige Mark kosten wird.
Trapezgewindespindeln aus Metall gibt´s bei Herrn Schmid. Sollten die Länge und Durchmesser nicht reichen, gibt´s andere Maße im Schlossereibedarf.
Gruß, Andreas