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Hobelsohle Einlassen

Verfasst: Fr 11. Nov 2005, 12:50
von Marcus Nohr

Hallo

Ich habe bei 1-2-3 eine angeblich neue Famos Raubank ersteigert. Was das Eisen angeht stimmt es auf jeden Fall. Das hat noch keinen Schärfstein gesehen, allerdings muss zuerst etwas Flugrost runter.
Was mich etwas verwundert hat, ist dass die Hobelsohle (Weissbuche) scheinbar komplett unbehandelt ist.
Hier im Forum habe ich etwas von Einlassen mit Leinöl gelesen. Könnt Ihr mir genauere Auskünfte dazu geben?

Marcus




Re: Hobelsohle Einlassen

Verfasst: Sa 12. Nov 2005, 02:00
von Ottmar

Hallo Marcus,

Ich habe vor ca 50 Jahren von einem alten Schreiner gelernt, Hobel mit Leinoelfirnis einzulassen.Fuer den ersten Auftrag erhitze ich den Leinoelfirnis auf 50-60°/C im Wasserbad. Ich trage das erhitzte Leinoel auf und nach ca 30 Minuten entferne ich das ueberschuessige Leinoel. Nach Trocknung diese Auftrages, bringe ich einen 2. Auftrag Leinoelfirnis(nicht erhitzt) auf, diesen nassen Auftrag schleife ich leicht in Faserrichtung mit 220/280 Papier (nass in nass). lasse diesen Auftrag ca 30 Minuten einziehen und wische dann sorgfaeltig alles ueberschuessige Oel ab. Eine Weissbuchenhobelsohle wuerde ich ein drittes mal einlassen. Nicht noetig bei Pockholz.

Bevor dem Oelen wuerde ich den Hobel "tunen", Hobelsohle gerade richten und winklig zu den Seiten bearbeiten.

Gerade Rauhbaenke sollen gut geoelt sein, da bedingt durch ihre Laenge, Feuchtigkeitsaenderungen sich nachteilig auswirken.

Wichtig!!! Alle mit Leinoel getraenkte Lappen, lose im Freien Trocknen oder in einem Metallgefaess mit Deckel unter Wasser aufbewahren. Selbstentzuendungsgefahr!!!

Viel Spass beim Hobeln.

mfg

Ottmar

PS: Eine geoelte Weissbuchensohle gleitet leichter und verschleisst weniger.




Re: Hobelsohle Einlassen

Verfasst: So 13. Nov 2005, 11:55
von Ferdinand Bozem

Hallo Marcus, hallo ottmar!
Ich hab meinen selbstgebauten Schlichthobel durch und durch mit Leinöl getränkt und obwohl er aus Rotbuche ist, ist bis jetzt fast Verschleiß eingetreten. Um den Hobel zu tränken kann man ihn in ein Gefäß mit Leinöl legen und warten bis er untergeht, oder man verschließt das Maul ( ich hab Wachs reingegossen ) und füllt dann das Öl oben rein. Wenn Öl aus den Stirnseiten rausquillt schüttet man den Rest vom Leinöl zurück und lässt den Hobel ein paar Tage trocknen. Falls der Hobel eine aufgeleimte Sohle hat, weis ich nicht ob das so gut ist, genau wie bei Reformhobeln. Da könnten dann die Schrauben verkleben. Falls dein Hobel aber ganz aus Holz ist, geht die Methode prima. Den Keil hab ich übrigens einfach mit der Stirnseite nach unten in das Leinöl im Hobel mit reingelegt und das Horn extra eingerieben.
Gruß, Ferdinand



Re: Hobelsohle Einlassen

Verfasst: Mo 14. Nov 2005, 09:23
von Wolfgang Jordan
[In Antwort auf #109459]
Hallo Marcus,

ob man einen Hobel ölt oder lackiert oder sonstwas, halte ich für eine Geschmacksfrage. Nötig ist es in keinem Fall, und schon gar nicht bei der Sohle.

Gruß, Wolfgang



Re: Hobelsohle Einlassen

Verfasst: Mi 16. Nov 2005, 07:44
von Marcus Nohr

Vielen Dank für eure Antworten.

Allerdings bin ich leider noch nicht wirklich schlauer.

In einem älteren Beitrag hatte ich etwas gelesen von einlassen mit Leinöl und nicht Leinölfirnis.

Die erste Antwort empfahl Leinölfirniss und eine weitere meinte eine Behandlung sei nicht notwendig.

Kann jemand etwas über das für und wieder dieser Empfehlungen berichten?

Gruß, Marcus



Re: Hobelsohle Einlassen

Verfasst: Mi 16. Nov 2005, 17:22
von Jakob Sonntag

Hallo Marcus,
das einzige was ich beitragen kann ist das, seit ich die Sohlen meiner Profilhobel leicht mit Leinöl behandle, das hobeln damit erheblich leichter von statten geht. Daher werde ich sie auch weiter ölen.

Grüße, Jakob



Re: Hobelsohle Einlassen

Verfasst: Mi 16. Nov 2005, 18:37
von Ottmar

Hallo Marcus,

Du kannst auch Leinoel verwenden, doch dieses trocknet langsamer, 4 - 6 Tage. Frueher wurde Leinoel als "Standoel" verkauft welches durch entsprechende Vorbehandlung schneller trocknete.

Leinoel aus dem Reformhaus ist dafuer ungeeignet, da in dieses alle Stoffe des Leinsamen enthaelt, die als Balaststoffe fuer den menschlichen Gebrauch nuetzlich sind, fuer den Holzschutz nicht verwendbar.

Leinoelfirnis ist Leinoel welches durch Erhitzen und Zugabe von Trockenmitteln(Sikkativen)auf eine Trockenzeit von 12-24Stunden kommt.

mfg

Ottmar