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Längsschnitt mit Japansäge am Verlaufen hindern *MIT BILD*

Verfasst: Mo 24. Okt 2005, 19:51
von Christoph Schmitz

Hallo allerseits,

ich (blutiger Anfänger) habe folgende Frage: ich möchte Holzkanteln aus dem Drechslerbedarf von z.B. 300 x 50 x 50mm aus Eiche, Ahorn, Nußbaum o. ä. mit Hilfe einer 240mm-Ryoba in Brettchen von 300 x 50 x 7mm aufschneiden (Ziel ist der Bau von Bumerangs, siehe Bild). Das Ganze soll natürlich gerade und genau erfolgen.

Gibt es irgendwelche Tricks oder Vorrichtungen, mit deren Hilfe ich diesen Schnitt möglichst maßhaltig hinbekomme?

Bisher versuche ich, die Säge abwechselnd senkrecht und dann wieder im flacheren Winkel zur Fläche zu führen und so auf dem Riß zu halten, was auch ganz gut gelingt, leider oft auf Kosten der Genauigkeit auf der Rückseite. Auch öfteres Wechseln der Seite hilft da nur bedingt weiter -- irgendwo bei zwei Dritteln des Weges ist die Säge dann doch meist einen Millimeter oder anderthalb verlaufen und nur schwer wieder in die richtige Richtung zu bringen.

Gehe ich da vielleicht mit zu hohen Ansprüchen ran, oder kann man sich irgendwie helfen und diesen Schnitt über die ganzen Länge auf Vorder- und Rückseite genau auf dem Riß halten?

Danke und viele Grüße,
Christoph


Re: Längsschnitt mit Japansäge am Verlaufen hinder

Verfasst: Mo 24. Okt 2005, 22:15
von Marc Waldbillig

Hallo Christoph,

Die Ryoba hat einen Nachteil: Sobald du mit der 2. Sägezahnreihe ins Holz tauchst, ist die Kontrolle erstmal weg, die Säge klemmt oder ist nur eingeschränkt seitlich zu bewegen. Besser wäre eine Kataba.

Wenn du dich versägst, musst du zu dem Punkt zurück, an dem die Säge noch nicht verlief und wieder auf den Riss kommen.

Der gesägte Teil neigt manchmal dazu zuzuklappen, dann musst du ihn vergrößern also öffnen mit einem Keil, so hat die Säge mehr "Bewegungsfreiheit".

Du musst die Leisten eh hobeln. Mit der Zeit und mit etwas Übung wird dein Materialverlust geringer.

Gruß, Marc


Re: Längsschnitt mit Japansäge am Verlaufen hinder

Verfasst: Di 25. Okt 2005, 06:47
von Christoph Schmitz

Hallo Marc,

danke für den Kommentar. Ich hatte schon vermutet, daß die Ryoba nicht die ideale Säge für den Zweck ist, aber da ich zuerst nur eine Säge kaufen wollte, schien mir die Ryoba die vielseitigste.

Das mit dem Keil werde ich mal ausprobieren, und die Kataba kommt auf die Wunschliste...

Grüße,
Christoph


Re: Längsschnitt mit Japansäge am Verlaufen hinder

Verfasst: Di 25. Okt 2005, 10:02
von Christian

Was auch sehr gut geht. mit dem Japanischen Streichmaß auf beiden Seiten eine schön tiefe Kerbe anreißen. Anzeichnen musst du die Leisten ja sowieso und du hast eine relativ gute führung für die säge.

mfg Christian


Re: Längsschnitt mit Japansäge am Verlaufen hinder

Verfasst: Mo 31. Okt 2005, 16:03
von helmut hess
[In Antwort auf #109154]
hi Christoph,

ich denke, dein problem ist die fehlende uebung und damit fehlendes vertrauen in deine fertigkeit. beim saegen mit den japanern ist innere ruhe oberstes gebot.
du musst dabei deinen rhytmus finden. saege leicht ohne druck, lass das blatt einfach laufen. uebe das zunaechst an einem stueck, wo es nicht darauf ankommt (brennholz), aber saege in einem rutsch durch. achte nicht darauf, wohin, sondern auf deinen rhytmus. wenn du es schaffst einen ganzen schnitt ohne abzusetzen ruhig und gleichmaessig durchzuziehen, bist du reif fur einen schnitt am riss. suche einen guten stand mit leicht gespreizten beinen, bei rechtshaendern linkes bein leicht vor. linke hand am werkstueck oben auf (aber vorsicht, japaner sind manchmal heimtueckisch, habe da auch schon einige stueck pflaster geklebt). mit der rechten hand die saege... und los. wenn du auf der rueckseite auch einen riss gezeichnet hast, kannst du einen spiegel hinter das werkstueck setzen und so, ohne abzusetzen, den schnitt am hinteren riss beobachten und gegebenenfalls korregieren. wichtg ist die gleichmaessigkeit, jedes absetzen versaut den rhytmus und das schnittbild.

gruss
helmut




Re: Längsschnitt mit Japansäge am Verlaufen hinder

Verfasst: Mo 30. Apr 2007, 10:01
von Frieder Neuhaus

Frage 1:
Kannst du vielleicht mal genauer erklären, wo du den Spiegel befestigst, denn wenn man den Spiegel von Hand anbringt, verliert man ja den gleichmäßigen Rhythmus...

Wie hast du dein Werkstück an der Werkbank befestigt und wo ist Platz, einen Spiegel dahinter zu befestigen. Wie schaffst du es, durch das Werkstück hindurch auf den Spiegel zu schauen?

Ich kann es mir so ganz nicht vorstellen.

Frage 2:
Beim Sägen mit meiner Ryoba habe ich immer das Problem, dass Sägemehl den Riss bedeckt. Um es wegzublasen komme ich leider aus dem von dir empfohlenen Rhythmus raus. Hast du da einen Tipp für mich?

Frage3:
Wo soll ich eigentlich ansetzen, wenn ich ein großes Brett durchsäge?
Auf meiner Seite und Griff nach unten oder auf der von mir abgewandten Seite und Griff nach oben?

Gruß und Dank
Frieder




Re: Längsschnitt mit Japansäge am Verlaufen hinder *MIT BILD*

Verfasst: Mo 30. Apr 2007, 12:28
von helmut hess

Hi Frieder,

ich arbeite mit der grossen laengsschnitt japanerin oft freihaendig an rundstaemmen. die liegen dann einfach so, schraeg bergab, ev. noch mit bauklammern gesichert oder stehen senkrecht. bei ausreichender schraeglage blockieren keine saegespaehne die sicht auf den riss.

bei senkrecht stehenedem ausgangsmaterial kannst du dann so einen rasierspiegel mit verstellbarem fuss auf einem hocker dahinter stellen und so justieren, dass du den hinteren riss sehen kannst (ist aber spieglsymetrisch...)

am senkrechten riss zu saegen faellt mir persoenlich leichter als an einem waagerechten. warum... weiss ich nicht, ist eben so.

wenn ich bretter zu zerteilen habe und mir meine hobelbank zur verfuegung steht, entscheide ich mich fuer eine klassische gestellsaege und fauste (falls du das nicht kennst: blatt auf 90 grd., saege von oben nach unten stossen wie eine gattersaege. ich als rechtshaender fange am rechten ende der hobelbank an und arbeite mich am eingespannten brett nach links durch).

bei einem flach eingespannten brett kaempfst du natuerlich mit den spaehnen, die du ja nach oben ziehs, anders als bei den klassischen saegen auf stoss.

ich ziehe in diesen faellen die saege sehr flach, habe damit eine lange saegefuge und eine gute fuehrung, gerade bei duennen brettern. mit leicht vorgebeugtem oberkoerper kann ich dann immer bei bedarf mal die spaehne weg pusten ohne meine saegenden bewegungen zu unterbrechen.

in der waagerechten lage habe ich auch nie spiegel eingesetzt, da die bretter ja in der regel nachgehobelt werden und ich auch keinen riss auf der rueckseite anbringe.

deine dritte frage verstehe ich nicht ganz.

meinst du den ersten anschnitt ?
also ich ziehe ohne druck auf das blatt zu geben in einem winkel von ca. 30 grd. zwischen anriss und saegeachse (griffrichtung bei langem geraden griff), so wie ich auch weiterhin saegen moechte.
den griff packe ich relativ weit hinten, die saege wird im langen "schlepp" gezogen.

bei meiner XXL packe ich beim anschnitt den griff am oberen ende schon fast am blatt, damit kein druck auf das blatt aufgebaut wird, sonst hakelt das sofort.

der winkel ist nicht wichtig, er sollte so gewaehlt sein, dass du ohne probleme in dieser gleichen haltung weiter saegen kannst.
veraenderst du nach dem ersten anschnitt den winkel, hakelt das blatt sofort, den winkel kannst du aber so langsam nach und nach auf deine beduerfnisse einstellen, aber nie von jetzt auf gleich die groesseren aenderungen, das nimmt die saege persoenlich.

habe mal ein bild angehaengt, wie ich das am rundholz praktiziere, freihaendig, mit riss auf der rueckseite aber ohne spiegel.

das ist aber die XXl laengsschnitt-saege vom hausherren...

fuer einen schnitt in hartem laubholz habe ich aber auch an die 2 stunden gebraucht mit einigen paeuschen zum verschnaufen und ich habe abwechselnd mit rechts und links gesaegt um die arme abzuwechseln.

fuer den anfaenger kann es auch sinnvoll sein, ein rechtwinkliges holzkloetzchen als fuehrung beim ansaegen an die saegefuge zu halten... schuetzt zum einen die finger der anderen hand und gibt gute richtungsstabilitaet.

also nicht verzweifeln, die uebung macht es dann irgendwann.

gruss
helmut




Re: Längsschnitt mit Japansäge

Verfasst: So 29. Mär 2015, 12:55
von Mariano

Ich kann die XXL Säge beim Hausherren nicht finden. Gibt es ein geeignetes Nachfolgemodell?

Würde gerne lange Bretter auf die richtige Breite sägen und durch dicke Bretter. Ich schrecke vor einer westlichen Säge zurück, weil ich schon beschäftigt damit bin das Schärfen von Stecheisen und Hobeleisen zu lernen. Da muss nicht noch das Schärfen von Sägen dazu kommen ;)

Beim Hausherren habe ich bei den japanische Sägen mit gehärteten Schneidezähnen nur eine 300mm Ryoba "Ecoprofi" mit etwas gröberer Längszahnung gefunden und bestellt. Aber die zweiseitige Bezahnung ist ja wohl nicht ideal für tieferen Schnitte, bei denen die zweite Bezahnung mit eintaucht.


Re: Längsschnitt mit Japansäge

Verfasst: So 29. Mär 2015, 14:39
von Klaus Kretschmar

Hallo Mariano,

bei tiefen Längsschnitten empfiehlt es sich immer, den Sägeschlitz mit kleinen Keilen zu weiten, damit das Holz sich oben im Schnitt nicht zusammenziehen kann und das Blatt anfängt zu klemmen. Deswegen stört die Bezahnung auf der 2. Seite der Säge nicht.

Klaus




Re: Längsschnitt mit Japansäge

Verfasst: Di 31. Mär 2015, 22:41
von Horst Entenmann

Hallo Mariano,

Leider ist die Auswahl bei den Längsschnittsägen nicht so überreichlich wie bei den quer schneidenden.

Ich habe die hier gefunden: http://www.feinewerkzeuge.de/shirai-sangyo2.html

Die Ecoprofi ist wirklich gut, ich wünschte die gäbe es auch als Kataba in Längsschnitt.

Gruß Horst