Blockhausbau, kurs in gransforsh/schwede
Verfasst: So 25. Sep 2005, 21:53
hallo holzwuermer,
fuer den grossen appetit an massivholz hier ein erster bericht mit bildern und videos zum
blockhausbaukurs, den Markus Grulke und ich zusammen besucht haben.
kursabeginn war montag, 12.09.05 8:00 uhr. da wir mit komfort reisen wollten, hatten wir
den etwas beschwerlichen landweg mit faehren und wohnwagenbehinderung gewaehlt. um halwege
gemuetlich zu fahren, teilten wir den weg in 3 etappen und starteten bereits am freitag abend.
der kurs fand auf dem gelaende der axtschmiede gransforsh bruks ab in gransfors statt.
kursleiter war einer der erfahrensden blockhausbauer schwedens, Tycko Loo. wenn er die axt
oder die kettensaege schwingt glaubt man ihm nicht, dass er bereits 71 jahre zaehlt.

der gewaehlte bauplatz sollte halwegs eben und frei von pflanzenwuchs sein (grasflaechen vorher
maehen).
fuer die gruendung wahlt man eine möglichst breite blockbohle, die in der hoehe halbiert wird
und beide haelften werden mit der saegeflaeche (der halbierung) nach unten gelegt. das ganze
parallel ausrichten, so dass die naechste balkenlage auch rechtwinklig aufgelegt werden kann.
an den eckpunkten (unter den geplanten knoten) am besten holzbohlenabschnitte legen und in der
hoehe ausrichten.
dann geht es los...

zum anreissen bereit

die erste unterseite der ecke ist in arbeit...

danach wird die oberseite angerissen und ausgearbeitet. zuerst gesaegt, dann mit der knutyxa
zwischen den saegeschlitzen laengs zur faserrichtung einschlagen... und wenn man richtig trifft
und sich auch traut, den richtigen schwung zu nehmen, fallen 2 kloetzchen raus. mit der
zimmermannsaxt wird die halsning (schalm) gehackt.
dann kommt die snickaryxa (kleines tischlerbeil) zum einsatz, um den halb hoch stehenden keil
an der wandinnenseite um ein drittel herauszuhacken.
zum schluss wird die mosritze ausgestemmt, die dazu dient die innenseite der verbindung
abzudichten und die ebenfalls benutzt wird, um mit dem kuhfuss den querbalken herauszuheben,
wenn die huette abgebaut wird, um sie zum endgueltigen platz zu verbringen.

sieht komplizierter aus, als es ist (richtiges werkzeug vorausgesetzt).
das komplizierte ist der aufriss, er muss sehr exat sein, damit die bohlen senkrecht in die
hoehe wachsen und die eckverbinder auch dicht werden.
gearbeitet wird mit frischem holz, die schnittflaechen der eckverbinder sind alle konisch
angeordnet und dichten auch nach schwund des holzes beim trocknen gut ab.
mit etwas uebung, so nach dem 5. eckverbinder geht es dann langsam in routine ueber und was da
entdsteht laesst schon ahnen wie es fertig aussehen koennte

im naechsten bild ist markus dabei, fuer die unterseite den schalm nachzuarbeiten.

die blockbohlen haben wir am angrenzenden saegeplatz bedarfsgerecht gesaegt und auch gefraest.
am anfang ist es einfacher, wenn mann sich nur auf die eckverbinder konzentrieren muss und ober-
und unterseite schon vorgearbeitet sind.
der keilfoermige zustand der blockbohlen bleibt dabei jedoch erhalten und das endergebnis sieht
urwuechsig aus, nicht wie maschinengearbeitete blockhauser, bei denen jeder stamm die gleichen
abmessungen hat.
ueber die verwendete saege werde ich einen extra beitrag einstellen, es ist eine sehr
preiswerte und effektive loesung, zugeschnitten speziell fuer blockhausbauer.

werden die bohlen nur gesaegt und es steht keine fraese zur verfuegung, dann heisst es
handarbeit...

einen eindruck vom lehrgang kann ev. das kleine video vermitteln, das man hier starten kann, sind
aber einige MB...(16)
http://hw.roesch.de/Downloads/Blockhaus_01.avi
hier wird die erste blockbohle verarbeitet, die nicht vorgefraest ist. also alles handarbeit ausser
das besaeumen der bohle.
ab hier wird es dann doch baukunst, denn auch die lange rille, die zwischen 2 bolen zu abdichtung
gearbeitet ist reine handarbeit. wenn sie gut gearbeitet ist, kann man kein blatt papier zwischen
2 bohlen schieben
zum abschluss noch einige bilder vom gesammten Bauplatz.




fuer fragen stehe ich gerne zur verfuegung.
ich plane im naechsten jahr 2 eigene lehrgaenge zu diesem thema, einen in meck-pomm und einen
in mariannelund / schweden. werde dazu einen gastdozenten aus schweden einfliegen.
gruss
helmut & markus