Urlaubslektüre: "Working with Handplanes"
Verfasst: Do 25. Aug 2005, 19:35
Hallo zusammen,
unser Ostseeurlaub ist zu Ende und die Urlaubslektüre auch: Nachdem die Badetemperaturen mit 15 Grad schon sehr an die winterlichen Werkstatttemperaturen erinnerten, konnte ich doch mehr Zeit als geplant für eine der jüngeren Neuerscheinungen von Tauton Press abzwacken, die auch für andere anglophile Forumsleser interessant sein könnte: "Working with Handplanes" aus der Reihe "The New Best of Fine Woodworking" ist eine Auswahl von FWW-Artikeln aus den Jahren 1992 - 2003, die mir sehr gefallen hat. Auch der erfahrene Handhobelbenutzer wird hier noch manchen Tip herausziehen können. Vor allem aber findet hier jeder, der sich erst vorsichtig dem Neandertaler-Dasein nähert, eine Rundumschau über alle gängigen Hobeltypen und ihre Verwendung. Hobel-"Tuning" und der Selbstbau von Hobeln à la Krenov oder von Furnierschabhobeln werden behandelt, Hilfsmittel wie verschiedene "Shooting Boards" ebenso wie grundlegende Techniken. Auch Schab- und Schweifhobel fehlen nicht in der Zusammenstellung.
"Working with Handplanes" greift Einzelthemen heraus und kann in sofern in punkto Vollständigkeit nicht mit dem diesbezüglich einmaligen Klassiker "The Handplane Book" von Garrett Hack konkurrieren. Dafür sind die einzelnen Artikel - vielleicht zeitschriftentypisch - sehr praxisnah und enthalten viele, besonders auf den Anwender und weniger auf den Sammler abzielende Anwendungsratschläge. "Working with Handplanes" scheint mir deshalb vor allem für Holzwerker hilfreich - und vielleicht hilfreicher als Hacks Buch -, die Ratschläge für den praktischen Einstieg in den Umgang mit Handhobeln suchen.
Was ist mir negativ aufgefallen? Zum einen wiederholen sich natürlich manche Details - Schärfempfehlungen etc. -, da es sich um eine Zusammenstellung von Zeitschriftenartikeln handelt. Und nachdem europäische Hobel à la Ulmia oder ECE in den USA kaum gängig sind, tauchen sie auch neben den Metallhobeln und den Holzhobeln im Krenov-Stil in dieser Zusammenstellung an keiner Stelle auf.
Trotzdem war dieses Buch eine hochinteressante Urlaubslektüre - ich kann es jedem, der des Englischen wenigstens ein bisschen mächtig ist und Interesse an Handhobeln hat, nur weiterempfehlen, nicht zuletzt auch wegen der hervorragenden, durchgehend farbigen Bebilderung, die manche Verständnisproblem gar nicht erst aufkommen lässt.
Viele Grüße
Uli