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Holzverwitterung

Verfasst: Mo 25. Jul 2005, 14:04
von Rolf Richard

Hallo!

An unserer Gartenhütte nagt der Zahn der Zeit. Wir haben das "Gebäude" vor zweieinhalb Jahren mit übernommen. Es ist im Prinzip eine Rahmenkonstruktion aus Fichtenholzbalken, die innen und aussen mit Paneelbrettern benagelt sind. Getrichen mit Holzschutz. Das Ganze steht auf Steinen und das Dach ist mit Bitumenwellpappe gedeckt. Dachrinnen und Abläufe vorhanden. Für ein Gerätehaus wohl eine zweckdienliche Konstruktion.

Nun ist die Rückwand (Wetterseite) schadhaft geworden. Die Unterkanten einiger Paneelbretter sind weggefault, die untere Quertraverse des Rahmens ebenfalls. Der Rest der Hütte ist in Ordnung.

Ich vermute, dass der Schaden nicht wegen der Wetterseite entstand, sondern weil an der Rückseite Erde so weit angehäuft wurde, dass die Holzkonstruktion Erdkontakt hat bzw. bis zu 5 cm tief in der Erde liegt. Das will ich jetzt vor einer Reparatur ändern, so dass die gesamte Konstruktion keinen Erdkontakt mehr hat.

Nun meine eigentliche Frage:
Fichtenholz ist ja ohne Schutz nur wenig dauerhaft. Erdkontakt (durch Bakterien?) beschleunigt den Zerfall nach meiner Kenntnis zusätzlich. Ist es hinreichend - sagen wir mal für 10 Jahre - den Erdkontakt zu beseitigen und die neu eingesetzten Hölzer mit Holzschutz zu behandeln? Welche Art von Holzschutz sollte man einsetzen?

Gruss

Rolf



Re: Holzverwitterung

Verfasst: Mo 25. Jul 2005, 16:00
von reinhold

hallo,
die beste Methode, einen Neubefall zu verhindern, ist die Konstruktion von jedem Erdkontakt frei zuhalten. Notfalls die ganze Geschichte etwas abgraben.

Falls der Erdkontakt bleibt, kannst Du das Holz einstreichen, womit Du willst, es wird immer verrotten.

Nun ist Fichte ja nicht gerade das Wunderholz für Aussenanwendungen. Wenn Du Douglasie oder noch besser : Lärche bekommen kannst, wäre das haltbarer.

Falls Du die gesamte Rückwand erneuern musst, wäre es sinnvoll, ca 50 bis 70 cm von unten eine waagrechte Naht vorzusehen, das heisst, die Hölzer anzusetzen. Dann brauchst Du in einigen Jahren nur das untere Teil zu erneuern.
Durch Spritzwasser und erhöhte Luftfeuchtigkeit in Bodennähe geht nämlich der untere halbe Meter immer zuerst kaputt.

Gruss
reinhold


Re: Holzverwitterung

Verfasst: Mo 25. Jul 2005, 18:36
von Thomas Heller

Hallo Rolf,

die Hinweise von reinhold waren schon sehr wertvoll und richtig!

Ergänzend möchte ich Dir noch dazu raten, eine Drainage aus Kieselsteinen um das Haus anzulegen, welche einen schnellen Abfluß des Wassers ermöglicht.

Da Dein Haus schon steht, kommt folgender Tip eigentlich zu spät, aber für alle die, die noch ein Gartenhaus planen könnte er nützlich sein:
In verschiedenen Magazinen die sich rund um den Bau von Holzhäusern jeglicher Größe beschäftigen, habe ich die Empfehlung gelesen, einen Betonsockel von etwa 30cm Höhe vorzusehen und erst darauf den Wandaufbau zu erstellen.
Im Zusammenhang mit einem großen Dachüberstand bietet dies den größtmöglichen Schutz.

Die Empfehlung von Reinhold bezüglich der Lärche, besonders aber die des Erdabtrags und der Drainage, werden Dir ganz sicher helfen!

Viel Erfolg!
Thomas


Re: Holzverwitterung

Verfasst: Di 26. Jul 2005, 08:10
von Dirk Boehmer

Hallo Rolf,

wie Reinhold schon sagte ist Laerche haltbarer, aber bei direktem Bodenkontakt sieht das Ganze auch nicht so rosig aus. Ich habe vor 4 Jahren einen Sandkasten aus Laerche gebaut. Den habe ich jetzt abgerissen, weil die Bereiche im Boden total verfault waren.

--
Dirk



Re: Holzverwitterung

Verfasst: Di 26. Jul 2005, 08:59
von reinhold

hallo
Bodenkontakt ist bei Holz fast IMMER schlecht.
Eicheholz z.B. ist in saurem Boden und bei gleichmässiger Feuchtigkeit fast unzerstörbar. Bei Kalk-haltigem Boden und wechselnder Feuchtigkeit (z.B. bei uns auf der Alb) hält es nicht so lange, weshalb hier die Schwellen auf Mauerunterlagen liegen, damit sie immer trocken bleiben.
Ich baue gerade eine Hütte (wird wohl eher eine Datscha) und lege die Schwellen aus Lärche auf 30 cm hohe Punktfundamente auf. Durch die überhängende Konstruktion werden die Schwellen nachher vor Regen geschützt. Feuchtigkeitsübertragung über die Fundamente wird durch eine Sperrschicht verhindert. Wichtig ist gute Belüftung der Unterkonstruktion. Dann müsste es sehr lange halten.
Lärche hält sehr gut, von allen Weichhölzern wohl am besten, wenn es abtrocknen kann. Seine Verwendung als Wetterschenkel oder als Fensterholz ist seit Jahrhunderten üblich. Trotzdem braucht es einen Anstrich, um Regen ablaufen zu lassen und es darf keine Wassersäcke geben, an denen sich stehendes Wasser sammeln kann. Dauernden Bodenkontakt wie bei dem erwähnten Sandkasten hält es nicht aus.
Generell gilt eben die Regel, dass Holz und Feuchtigkeit nicht zusammenpassen - die Ausnahmen lassen wir mal ausser Betracht.

viele Grüsse
reinhold


Re: Holzverwitterung - Danke für die Ratschläge!

Verfasst: Di 26. Jul 2005, 14:03
von Rolf Richard
[In Antwort auf #107994]
Hallo!

Vielen Dank für die Ratschläge. Freigraben wollte ich auf jeden Fall, um den Bodenkontakt zu beseitigen, dazu dann eine Wasserabflussrinne anlegen.

Die Idee mit dem Teilen der Paneelbretter werde ich in jedem Fall umsetzen! Wieder was gelernt! :-) Ich muss eh die gesamte Rückwand erneuern.

Ob ich besseres Holz nehme? Eher nicht, denn es ist nur ein besserer Geräteschuppen und das Fichtenholz hat ja ansonsten sehr gut gehalten bzw. hält immer noch.

Bleibt nur die Frage, womit ich das neue Holz behandeln sollte?

Gruss

Rolf


Re: Holzverwitterung - Danke für die Ratschläge!

Verfasst: Di 26. Jul 2005, 16:10
von MaxS

Ich habe gute Erfahrungen mit den Brillux - Produkten gemacht. am Besten zwei Mal Bläueschutz drauf und dann ebenso oft Gel - Lasur. Das hält nicht schlecht, ich finde es aber nicht gerade optisch ansprechend. Entweder du lässt es einfach nut verwittern, wenn es Luft bekommt, dann bildet sich eben die Patina oder du nimmst ordinäres Altöl. Sa bildet auch einen guten Schutz.

MfG
Maximilian Schreiegg


Welcher Holzschutz?

Verfasst: Di 26. Jul 2005, 19:23
von Berthold Cremer

Hallo Rolf!

Vor einem Jahr habe ich auch ein neues Gartenhaus gebaut und stand vor der selben Frage: Womit soll ich das Holz behandeln? Damals habe ich mich viel Informiert und habe mich dann für "Xyladecor Holzschutz-Lasur" entschieden. Giftig sind die Mittel sowieso alle. Xyladecor Holzschutz-Lasur hatte für mich den Vorteil, dass man nicht erst mit einer Grundierung vorsteichen muß. Ein Mittel reicht, wenn man auch das Holz besser zweimal streicht.

Wer noch einmal sehen möchte, wie ich das Haus gebaut habe und wie ich dafür gesorgt habe, dass das Holz keinen Bodenkontakt bekommt, der kann sich ja noch einmal die Bilderserie ansehen: http://www.b-cremer.de/Projekte/Gartenhaus/gartenhaus.html

Gruß
Berthold




Re: Welcher Holzschutz?

Verfasst: Di 2. Aug 2005, 11:03
von Holger

Hallo Rolf,
der Ratschlag, Altöl zum Holzschutz zu verwenden, fällt eher unter die Rubrik "Illegale Sonderabfallentsorgung".
Ist eine Riesensauerei und wird mit der Zeit aus dem Holz ausgewaschen.
Technisch funktionieren tut es ja wahrscheinlich. Technisch war ja auch Pentachlorphenol auch ok.
Ich würde mich, wenn den konstruktiver Holzschutz nicht reicht, im "Bio-Lager"

Viele Grüße, Holger