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Schimmelbefall an Bohlen

Verfasst: Di 12. Jul 2005, 15:29
von Philipp

Liebe Gemeinde,

nach mehrmonatiger Wartezeit konnte ich nun endlich einige gesägte Stämmchen Vogelbeere beim Lohnsäger übernehmen. Dort hatten die Bretter leider ca. 2 Wochen ungehölzelt aufeinander gelegen, weil ich nicht dazu kam, sie früher abzuholen. In dieser Zeit hatten sich zwischen manchen Brettern relativ dicke und großflächige, weiße (?Schimmel)Pilzteppiche gebildet. Nach meiner Erstbeschau meine ich, daß das Holz in physikalischer Hinsicht nicht geschädigt wurde, jedoch dort, wo der Schimmel sich befand, hauptsächlich ausgeblichen ist (oder die ursprüngliche Helligkeit erhalten blieb, wohingegen an den nicht befallenen Stellen eine geringfügige Verdunkelung stattfand. Derzeit bin ich biem Entrinden und schabe dabei den Schimmel ab, wa sehr gut geht. Er löst sich wie ein Teppich ab.

Meine Frage nun an die Holzwerker:
- hat jemand Erfahrung damit, wie sich einmal von Schimmel überdecktes Holz beim weiteren Trocknen verhält?
- Werden sich die ehemals verschimmelten und nichtverschimmelten Flecken farblich aneinander angleichen, oder wird er Unterschied im Farbton erhalten bleiben?
- Ist eine tiefgreifende Wirkung zu erwarten oder ist anzunehmen, daß sich die Problematik nach dem Abtrag der oberen mm durchs Hobeln von alleine erledigt?
- ist es sinnvoll, das Holz in irgendeiner Weise zu behandeln, um eine evtl. Verstärkung der Schimmelflecken zu verhindern?

Über Erfahrungsberichte und Tips würde ich mich sehr freuen.

Vogelbeere/Eberesche kann ich übrigens hier einmal wärmstens empfehlen. Das Holz hat ein interessantes Bild, einen hellen Splint und einen dunkleren Kern und wirft sich praktisch nicht (aber reißen tut’s leider). Oftmals sieht man, vorzugsweise in den (Mittel)gebirgen, wo der Baum sich besonders wohlfühlt, entwurzelte Ebereschen herumliegen, die man sicherlich für wenig Geld vom Förster bekommen kann. Meines Wissens besitzen sie in unserer Forstwirtschaft keinen nennenswerten Nutzwert.

Viele Grüße

Philipp



Re: Schimmelbefall an Bohlen

Verfasst: Do 14. Jul 2005, 23:05
von Ottmar

Hallo Philipp,

von Schimmel habe ich nicht viel Ahnung, doch da ich staendig auf der Suche von ausgefallenen Hoelzern bin, finde ich auch hin und wieder welche mit Schimmelbefall. Ich entferne erstens den Schimmel mit Wasser und einer harten Wurzelbuerste, dann wasche ich mit Chlorbleichlauge (Hier in USA Chlorox) nach und lasse dies auf dem Holz trocknen.
Wichtig ist das Holz nun gut beluefted und lufttrocken lagern.

Ich kaufte in D einmal eine groessere Menge Eichenholz, welches in einem Weinkeller sehr lange gelagert wurde. Das Holz war sehr stark an den Hirnholzenden von einem ekligen Schimmel befallen, welcher das Holz(Hirnholzende) bis zu 5 - 10 cm zerstoert hatte. Ich hatte das Holz mit einem Hochdruckreiniger abgewaschen und die zerstoerten Holzenden abgeschnitten und verbrannt. Ich konnte keinerlei Veraenderungen bei der Weiterverarbeitung (Tischplatten) feststellen. Um die dunkle Altersfarbe des Holzes zu erhalten verzichtete ich auf Chlorbleiche.

Viel Glueck und Erfolg,

mfg

Ottmar




Re: Schimmelbefall an Bohlen

Verfasst: Fr 15. Jul 2005, 21:33
von Herbert S

Hallo Philipp

Dieser Schimmelbefall ist nach dem Einschneiden und der kurzen Lagerung ohne Zwischenholz nichts ungewöhnliches. Hier schimmelt jedoch nicht das Holz, sondern meistens das in dem Sägeschnitt zurückgebliebene Sägemehl.

Bei verschiedenen Hölzern, wie z.B. Eiche, Esche, Kastanie, Robinie reicht ein entfernen und abkehren des Bohlens aus. Bei empfindlichen Arten, wie Buche, Ahorn ist es ratsam den Schimmmel zusätzlich mit reinem Wasser abzubürsten.

Dies jedoch nur, wenn lediglich einige Tage nach dem Einschneiden aufgehölzelt wird. Ist der Schimmel schon Wochen oder sogar Monate am "arbeiten", so ist ein Farbfehler bei empfindlichem Holz wahrscheinlich.

Aus diesem Grund ist das Einschneiden von Blockware im Sommer nicht zu empfehlen. Der Wintereinschnitt ist immer vorzuziehen.

Gruß Herbert


Re: Schimmelbefall an Treppe und Wand im Keller

Verfasst: Di 19. Jul 2005, 16:18
von Mandy Winkler

ich bin auf die Seite gestossen, weil ich Informationen über Schimmel im Holz und deren Beseitigung suche.
Ich habe letztes Jahr ein altes Haus gekauft und dieses Kernsaniert. Durch bauliche Veränderungen kam auch des öfteren Wasser ins Haus (in den Keller). Einmal durch die neue Isolierung der Wände (Gräben waren ausgeschachtet und standen durch lange Regenperioden dauerhaft unter Wasser (Lehmboden)). Jetzt im Moment kommt das Regenwasser durch die neue Terasse, da noch keine "Gehwege" oder Umrandung des Hauses vorhanden ist, ins Haus. Es läuft in die Terasse und sucht sich den Weg bis zur Hauswand und läuft die Hauswand hinunter und hinein. Der Keller ist ausgebaut und bewohnt. Damit mein 30´er Mauerwerk atmen und trocknen kann, habe ich im unteren Teil der Wände den Putz mit schönen hinterlassenen Mustern von den Wänden wieder abgeklopft. Selbstverständlich sind die Kellerfenster zum lüften durchgehend geöffnet. Der Keller ist gefliesst. Das Wasser ist nicht dauerhaft im Keller, nur wenn es wie letzte Woche stark regnet bis ich es dann weggewischt habe.
mein Problem:
Meine neue Treppe hat an den auf dem Boden stehenden Seitenwänden Schimmel in Farbe grün / blau angesetzt. Hilft auch an dieser Stelle die Beseitigung mit dem Wasser und der Bürste, Chlorbleichlauge könnte ich auch verwenden, da die Treppe noch nicht fertig gestrichen wurde.
Ausserdem scheint auch Pilz (Stellen mit vielen kleinen "Blasen", dort scheint sich die Wandfarbe zu lösen) im Keller an den Wänden zu sein.
Meine Frage:
Was kann ich gegen diesen Schimmelbefall tun? (Ausser Terasse isolieren, wird demnächst mit begonnen.
Wie behandle ich diesen?
Ist er gesundheitsschädlich?
Bekomme ich den Schimmel vollständig beseitigt, ohne Kostentreibende Firmen zu beauftragen?
Ich hoffe, Ihr kennt Euch damit aus, oder habt ähnliche Erfahrungen sammeln müssen. Ich frage natürlich lieber hier, als irgend einen Lehrling im Baumarkt, der mir "gute" Mittelchen verkaufen möchte.
Bitte entschuldigt diese lange Mail, aber Ihr müsst Euch ja Bild von der Situation machen können.

Vielen Dank schon mal im Voraus.
Viele Grüsse



Re: Schimmelbefall an Treppe und Wand im Keller

Verfasst: Mi 20. Jul 2005, 09:41
von Volker Hansen

Hallo Mandy, mit Schimmelpilz befallene Bauteile oder Baustoffe kann man m.E. nur sanieren indem man Sie entfernt. Gute Mittelchen zur Beseitigung habe ich bisher nicht kennengelernt. Durch trocknen bekommt man den Pilz zum Stillstand.
Doch die Sporen überdauern alle Ewigkeite und jede Trockenheit. Bereits wenig Feuchtigkeit reicht und der Schimmelpilz ist wieder da. Auch ist der Schimmelpilz äußerst Gesundheitsgefährlich!!!!!!
Sorry,aber da solltest Du großflächig sanieren und Dir unbeding Fachkundige Hilfe holen, schon Deiner Gesundheit wegen.

Viel Glück, Volker


Re: Schimmelbefall an Treppe und Wand im Keller

Verfasst: Mi 20. Jul 2005, 10:13
von reinhold

hallo Mandy,
als Architekt kann ich Dir nur raten, schleunigst einen meiner Kollegen vor Ort aufzusuchen und Dich beraten zu lassen.
Es ist eindeutig, dass Wasser von aussen kommt, es scheint auch keine Drainage zu geben. Ich höre so ein bisschen heraus , dass auch Feuchtigkeit von innen (Schwitzwasser wegen ungenügender Wärmedämmung/Dampfsperre) eine Rolle spielen könnte. Alle diese Probleme verlangen eine fachgerechte Beratung, sonst kommt nur Pfusch heraus. Schimmel in Wohnräumen ist etwas vom Schlimmsten und kann dauerhafte Gesundheitsprobleme verursachen, von Bauschäden einmal ganz abgesehen. Rumbasteln ist hier fehl am Platz und kann langfristig teurer sein als eine momentan kostspielige, aber fachgerechte Lösung.

Gruss
reinhold


Re: Schimmelbefall an Treppe und Wand im Keller

Verfasst: Di 26. Jul 2005, 11:37
von Holger

Hallo,
beim Schimmelbefall kann ich Dir nur raten, den Putz zu entfernen, neu zu verputzen und anschließend mit Sumpfkalk weiß zu streichen.
Sumpfkalk ist stark alkalisch - das mag der Schimmel gar nicht.
Außerdem fehlen im Sumpfkalk die organischen Bindemittel - da gibts für den Schimmel wenig zu vespern.
Ich habe das in meinem Altbau im Keller so gemacht und seitdem absolut Ruhe.
Sumpfkalk gibts u.a. bei Kremer-Pigmente.

Viele Grüße, Holger