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Grundlage für Diamant-Platte

Verfasst: So 12. Jun 2005, 11:23
von Juergen Weis

Hallo zusammen,

beim Hausherrn habe ich mir eine Diamant-Platte (180er Körnung) zum Abrichten der
Spiegelseite meiner Stecheisen besorgt. Jetz bin ich am Überlegen, was ich als Grundlage für das Teil verwende.
Die Platte ist etwas durchgebogen (konvex), lässt sich jedoch auch recht leicht bei einer entsprechende Unterlage gerade drücken.

Kann ich die Platte mit Kontaktkleber auf ein Stück Sperrholz oder Multiplex aufkleben? Hat da jemand Erfahrung?

Übrigens habe ich mich endlich durchgerungen ein Benutzerprofil zu erstellen...

Herzliche Grüße
Jürgen.


Re: Grundlage für Diamant-Platte

Verfasst: So 12. Jun 2005, 19:23
von Rafael Neumann

Hallo Jürgen,

ich wundere mich etwas darüber, dass die Platte von vorherein konvex ist; zum Abrichten einer Spiegelfläche muss die Platte absolut plan sein.
Ich habe hierfür eine Diamamtplatte DuoSharp von DMT aus den USA, die wirklich absolut plan ist.

Du kannst Deine Platte natürlich auf eine andere plane Fläche aufkleben. Hierfür eignet sich z.B. ein 12h-Epoxy wie Uhu Endfest 300. Die Verbidnung sollte dann beständig gegen Wasser sein, da Du ja Wasser als Spülmittel verwendest.

Viel Glück, vielleicht konnte ich Dir ja etwas weiterhelfen.

Viele Grüße
Rafael


Re: Grundlage für Diamant-Platte

Verfasst: So 12. Jun 2005, 19:32
von Juergen Weis

Hallo Rafael,

die Platte ist relativ dünn - etwa 3mm. So wie es aussieht ist sie aus V2A-Blech.

Der Hinweis für die wasserfeste Verbindung ist auf jeden Fall wichtig. Hätte ich jetzt glatt nicht bedacht.

Gruß
Jürgen.


Re: Grundlage für Diamant-Platte

Verfasst: Mo 13. Jun 2005, 11:33
von Rolf Richard

Hallo Jürgen,

muss mich erst einmal Rafael anschliessen - die Durchbiegung ist nicht so schön.

Ich habe eine Diamantplatte einer Schweizer Firma (Name?), die auf einem stabilen Untergestell ca. 15 mmm dick montiert ist. Und das Ganze ist - soweit ich das feststellen kann, von vornherein plan.

Wenn die Platte nicht plan ist, kann es dann nicht passieren, dass sie durch unterschiedliche Kleberdicke auch nicht plan aufgeklebt werden kann? Schliesslich musst Du sie - wenn ich das recht verstehe, an bestimmten Stellen stärker andrücken, um die Krümmung zu beseitigen.

Gruss

Rolf


Re: Grundlage für Diamant-Platte

Verfasst: Mo 13. Jun 2005, 19:14
von Juergen Weis

Hallo Rolf,

ich hoffe mal, falls ich mich für die Lösung mit Kleber entscheide, dass ich den so gleichmäßig dünn aufgetragen bekomme, dass es kein Problem gibt. Wie gesagt, läßt sich die Platte auf einer planen Unterlage mit wenig Krafaufwand gerade drücken.

Gruß
Jürgen.


Diamant-Platten - Eigenschaften

Verfasst: Mi 15. Jun 2005, 11:15
von Dieter Schmid

Hallo Diasteinbesitzer,

Für Diamantplatten wird häufig mit dem Argument geworben, daß sie absolut plan sind und sich nicht hohl schleifen können. Das stimmt nur bedingt und wird klar wenn man sich den Produktionsprozeß vor Augen führt.

Die Unterlage für die Diamantbeschichtung wird mit Laser aus 2 oder 3 mm dicken Platten aus rostfreiem Stahl geschnitten. Nach dem Entgraten und Schleifen wird mit Diamantkörnern einer bestimmten Größe beschichtet. Durch den Laserschnitt entwickelt sich Hitze, die zu einer leichten Verformung des Materials führen kann. Dies läßt sich bei dieser Schneidmethode nicht verhindern, eine andere kommt meines Wissens aus wirtschaftlichen Gründen nicht in Frage.

Der genannte Schweizer Hersteller bietet die Diamantplatten verklebt auf einem dicken, gefrästen Aluminiumblock an, womit die leichte Durchbiegung nicht mehr spürbar ist.

Wir haben uns für den Weg entschieden, die Platten ohne Unterlage zu verkaufen, weil jeder selbst in der Lage ist, diese auf einer Unterlage seiner Wahl zu verkleben. Wenn man die Preise vergleicht, kann man sich vorstellen, daß dies nicht ganz unattraktiv ist.

Zum Verkleben würde ich keinen Kontaktkleber benutzen, weil der Kleber ja schon beim Kontakt anzieht, möglicherweise bevor die Diaplatte sauber plan aufliegt. Eher geeignet ist ein Zweikomponentenkleber. Die Diamantplatte dann auflegen, Zulage aus Holz drauf und mit Zwingen leicht andrücken. Nach ausreichender Trockungszeit wieder lösen.

Wichtig ist zu wissen, daß ein Diamantschleiferhersteller eine andere Vorstellung davon hat wie ein Holzwerker, was absolut plan ist, "dead flat" sagen die Amerikaner. Jeder, der die Spiegelseite eines Hobeleisens schon mal plan gemacht hat, weiß, daß die kleinste Abweichung in der Ebenheit des Schleifsteins einen zur Verzweiflung treiben kann.

So gesehen, ist mit einer Diamantplatte niemals die gleiche Planheit möglich wie z. B. mit einem japanischen Wasserstein.

Aus diesem Grunde nehme ich meinen Diamantstein nur fürs Grobe und da hat er seine Existenzberechtigung, weil kein Stein einen so schnellen Abtrag liefert.

Noch etwas zur Standzeit: die kann man natürlich nicht mit einem Stein vergleichen, der sich abnutzt und dann kommen neue, scharfe Partikel zum Vorschein sondern eher mit Schleifpapier, das ja auch nur eine dünne Beschichtung hat. Der Vergleich hinkt natürlich ein wenig, weil sich Schleifpapier viel schneller abnutzt, aber der Prozeß ist der gleiche: Am Anfang fühlen sich die Körner sehr scharf an, aber nur für kurze Zeit, dann kommt die mittlere Schärfe, die sich sehr lange hält und am Ende der Lebensdauer geht es dann mit der Schärfe abwärts. Beruhigend ist: die mittlere Schärfe hält sich sehr lange.

An Jürgen: wenn Du den Diastein nicht magst, sag Bescheid, ich lasse ihn wieder abholen.

Viele Grüße
Dieter




Re: Diamant-Platten - Eigenschaften

Verfasst: Mi 15. Jun 2005, 13:34
von Rolf Richard

Hallo!

Ich finde die Klarstellung des Hausherren sehr gut! Obwohl ich die Aussage zum Preisvergleich nicht 100% nachvollziehen kann. Mein Block mit 24µ Körnung - was ist das eigentlich in den üblichen Angaben? - und 160 x 60 mm (oder auch nur 150 x 50, hier kann ich mich leicht irren, ich bin nicht zuhause) der zum Grobschliff verwendet wird, schleift sehr gut und lag preislich durchaus vergleichbar. Allerdings hat der Händler, bei dem mir der Stein sozusagen über den Weg lief und "Nimm mich mit" flüsterte, diese Produkte wohl nicht regelmässig. Er ist auch nicht auf Holzwerkzeug spezialisiert, sondern allgemein auf Handwerkerbedarf ausgerichtet.

Ein spezielles "Problem" mit der Diamantplatte gabs bei mir. Wenn ich mit Wasser schleife, scheint sie sich zuzusetzen, mit Öl dagegen nicht.

Die Idee Zweikomponentenkleber zu verwenden ist einleuchtend, ebenso während der Aushärtezeit mit Zwingen und Beilage zu spannen.

Jetzt muss ich mir nur nochüberlegen, ob ich eine zweite Platte aus Berlin will.... :-)

Gruss

Rolf


Re: Diamant-Platten - Eigenschaften

Verfasst: Mi 15. Jun 2005, 18:37
von Juergen Weis

Hallo Dieter,

danke für die ausführliche Antwort.

Ich bin mit Diastein schon zufrieden, da ich ihn ja auch für das grobe schleifen der Speigelseiten verwenden will.
Meine Stecheisen von Kirschen sind dermassen hohl bzw. bauchig, dass ich mit einem Wasserstein an den Rand der Verzweiflung komme, da ich den alle 5 Minuten abrichten muss. Nichts desto trotz, wird der nächste Schritt der 300er japanische Waserstein sein.

Ich werde mir jetzt ein gutes Stück Multiplex und Zweikomponentenkleber besorgen. Bei Gelegenheit werde ich an dieser Stelle über das Ergebnis berichten .

Gruß
Jürgen.


Re: Diamant-Platten - Eigenschaften

Verfasst: Mo 4. Jul 2005, 19:36
von Juergen Weis

Hallo,

mittlerweile hab ich es geschafft, eine brauchbare Unterlage für die Diamantplatte zu schaffen: 15mm Birkenmultiplex. Die Platte habe ich mit Uhu Endfest 300 aufgeklebt und die Kanten mit wasserfestem Leim versiegelt. Die Unterseite habe ich mit Leinölfirnis behandelt. Die Planheit ist zum Schruppen auf jeden Fall ausreichend.
In Kombination mit dem 300er Wasserstein habe ich jetzt für meine Begriffe optimales Werkzeug, um Spiegelseiten abzurichten. Ein 26er Kirschen Stecheisn habe ich immerhin vom Originalzustand innerhalb von 2 Stunden abgerichtet (allerdings nur etwa die ersten 4 cm - meiner Meinung nach ausreichend). Ein großer Vorteil ist, dass ich den Wasserstein mit dem Diamantstein abrichten kann. Er wird ruck zuck plan und super griffig.
Was ich vorher nicht glauben mochte: es ist ein riessen Unterschied, mit einer sauber abgerichteten Spiegelseite zu arbeiten. Das Nachschleifen geht viel schneller und auch das Arbeiten ist exakter.

Gruß
Jürgen.




Re: Diamant-Platten - Eigenschaften

Verfasst: Mo 4. Jul 2005, 21:02
von Rafael Neumann

Na also,
freut mich dass es funktioniert hat.
Rafael