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DICKES Flachwinkelhobel umschleifen

Verfasst: Mi 30. Mär 2005, 21:26
von Gerhard

Hallo zusammen,

nachdem Marc ja festgestellt hat, daß die Theorie tatsächlich funktioniert, würde ich meinen Flachwinkelhobel gerne umschleifen. Zumal ich erst versucht habe, eine Art "Universalwinkel" anzuschleifen, für Hirnholz und längs der Faser. Das habe ich aufgegeben zugunsten eines zweiten Eisens. Beim Umschleifen habe ich etwa die Hälfte der Fase steiler geschliffen. Das möchte ich jetzt rückgängig machen. Und etwas darüber hinaus.

Das Problem: Das Eisen ist fast 5 mm dick und aus A2 Stahl. Was würdet Ihr denn an "brutalen" Methoden vorschlagen ? Ich habe es mit 120´er Schleifpapier versucht. Selbst damit sind kaum Fortschritte zu erziehlen.

Viele Grüße,
Gerhard


Re: DICKES Flachwinkelhobel umschleifen

Verfasst: Mi 30. Mär 2005, 22:13
von Friedrich Kollenrott

Hallo Gerhard,

nimm 80er Papier. Und stell Dir ein Bier hin. Und nimm Dir eine Stunde Zeit, schlimmstenfalls 2. Das wird ja wohl reichen. Und wenn das alles nichts hilft, die verschärfte Version: Stell Dich nicht so an, jede Minute am Computer ist eine am Schleifplatz versäumte!

Friedrich (ders nicht ganz ernst meint, aber Du wirst es schon schaffen)


Re: DICKES Flachwinkelhobel umschleifen

Verfasst: Mi 30. Mär 2005, 22:18
von Marc Waldbillig

Hallo Gerhard,

Ich hab heute meinen 9er mit Rückenfase versehen und eine Stoßlade gebaut. Das funktioniert wirklich sehr gut. Die Schneidenfase war bei 23°, ich hab eine kleine Mikrofase hinzugefügt 2°. Die Rückenfase schätze ich auf 5°. Dann hab ich den Low Angle Smoother genommen und beide verglichen (war auch gerade geschärft worden). Der Low Angle hat keine Mikrofase, ansonsten war er gleich geschliffen. Mann, war das ein Unterschied! Danach hab ich auch an diesem Hobel die Rückenfase geschliffen. Ein verblüffendes Ergebnis. Nie wieder ohne 2. Fase!

Zum eigentlichen Thema. Beim 9er war die Schneide nicht mehr senkrecht zur Flanke. Deshalb nahm ich meinen neuen Tiger 220er und legte los. Nach wenigen Zügen war der Stein ausgehöhlt. Ich hab mich dann ein wenig rumgeplagt und bin zum Schluss gekommen, dass ich nächstens auf Schleifpapier auf Glas umsteige. Das Abrichten der Wassersteine nimmt einfach zuviel Zeit ein. Denk vielleicht mal an eine Tormek! Mir ist der Gedanke beim Schleifen schon verführerisch nah gekommen.

Gruß, Marc


Re: DICKES Flachwinkelhobel umschleifen

Verfasst: Mi 30. Mär 2005, 23:04
von MaxS
[In Antwort auf #106030]
Guten Abend

Habe ich das richtig im Kopf, das A2 V2A entspricht? Allein das ist ja schon sch**** zum bearbeiten, aber das Eisen wird ja gehärtet sein.

Die brutalste Methode wäre, mit einer guten Schruppfeile mit Kreuzverzahnung das im Schraubstock sauber eingespannte Eisen zu bearbeiten. Dabei muss man aber vorsichtig vorgehen, außer du hast einen entsprechend großen und präzisen Schraubstock und kannst diesen als "Feillade" verwenden.
'Eine andere Möglichkeit, die ich selbst schon mit Erfolg angewandt habe (zum Ausschleifen von Scharten und Spielgelseitigen Fasen an gebrauchten Stemmeisen) ist die verwendung eines drehzahlregelbaren Flex mit 40er Fächerscheibe. Drechzahl auf 3000U/min bis 4000 U/min einstellen, Eisen auch hier einspannen, Flex mit zwei Händen führen und immer in kleinen Intervallen schleifen, so dass das Eisen nicht wärmer wird als dass man sie noch ohne Probleme in der Hand halten kann.

Ich hoffe geholfen zu haben. Vieleicht melden sich ja noch ein paar der wahren Schleifexperten, die einen evtl. kompetenteren Rat haben.

MfG
Maximilian Schreiegg


Re: DICKES Flachwinkelhobel umschleifen

Verfasst: Do 31. Mär 2005, 07:52
von Muri
[In Antwort auf #106030]
Hallo Gerhard
ich würde an deiner stelle zum anschleifen einen ganz normalen Wetzstein nehmen. So einen was mann für Sensen auch benützt. Gibts zur Zeit in jedem Baumarkt in der Gartenabteilung. Den legst du ca 30 min vor dem schleifen in wasser, dann saugt er sich voll und du kannst loslegen.
Ich denke so bekommst du relativ schnell grobe ergebnisse.
Einfach ausprobieren
Gruss
Muri



Re: DICKES Flachwinkelhobel umschleifen

Verfasst: Do 31. Mär 2005, 10:10
von Thomas Jacobi
[In Antwort auf #106031]
Harhar, Friedrich,

Das hat mir auch schon oft auf der Zunge gelegen.Nichts fuer ungut, Gerhard,
das mit der Grundlagenschleiferei, bis ein verhunztes oder aus dem Winkel geratenes Eisen die richtige Form hat, das ist einfach schaurig zeitintensiv, da hilft wirklich nichts als Ausdauer.
Wenns ein Trost sein kann, danach hat man ne Weile Ruhe und freut sich.
Gruesse aus Athen,
Thomas


Nein, Nein, nicht V2A!

Verfasst: Do 31. Mär 2005, 13:17
von Friedrich Kollenrott
[In Antwort auf #106035]
Hallo Maximilian,
A2 hat nichts mit V2A zu tun. Das eine ist ein Werkzeugstahl (gerade noch niedrig legiert, hat etwa 5% Chrom), das A steht nach amerikanischer Sitte für "air", also Lufthärter mit entsprechend viel Kohlenstoff. Das andere der bekannte rostfreie Stahl, extrem hoch legiert mit ca. 18% Chrom, 8% Nickel. Das A kommt hier von austenitisch.

Friedrich


Re: DICKES Flachwinkelhobel umschleifen

Verfasst: Do 31. Mär 2005, 15:10
von Andreas N.
[In Antwort auf #106035]
Leider daneben geraten. A2 ist nicht gleich dem ehemaligem V2A (was beides Handelsnahmen sind und die Inhaltsstoffe nicht so genau festgelegt sind wie nach den DIN Werkstoffnummern die mitlerweile der Euro Normen gewichen sein sollten). V2A ist wohl dem 1.4301 am nächsten das man gut Feilen und Sägen kann solang das Werkzeug sehr scharf ist und eine möglichst grobe Zahnung benutzt wird, dessen Zähne bis unter die Kaltverfestigte Oberfläche reichen. A2 ist was aus der USA, wenn ich mich recht erinnere und hat einen vielhöheren C Gehalt und ist nicht zu feilen (oder man wird nach drei hüben ne neue Feile brauchen).


Re: DICKES Flachwinkelhobel umschleifen

Verfasst: Do 31. Mär 2005, 17:35
von MaxS

Danke an euch zwei für die Aufklärung, ich bin eben kein Stahlspezialist. Dann bleibt wirklich nur noch die Möglichkeit des Schleifens.


Re: DICKES Flachwinkelhobel umschleifen

Verfasst: Do 31. Mär 2005, 21:17
von Thomas Karl
[In Antwort auf #106037]
Hallo Gerhard,

Ich verwende zum Fasenschleifen immer meine kleine Tormek, diese Maschine ist wirklich zu empfehlen. Leider ist die Maschine nicht umbedingt gerade billig. Falls Du über eine Anschaffung nachdenkst, bestell Dir auf jeden Fall gleich den Diamantabrichter für die Scheibe dazu, denn diese wird, wie die japanischen Wassersteine schnell hohl oder unrund. Letztens hatte ich aber Probleme mit Ausbrüchen bei meinen Lochbeiteln da hier der Hohlschliff immer ziemlich stark wird.
Ich habe alle Lochbeitel auf eine gerade Fase umgeschliffen und dazu einen Bandschleifer mit elektr. Drehzahlregelung verwendet. Vielleicht hast Du ja auch einen zur Hand, wenn ja altes Band mit z.B. 100er Körnung verwenden (ist nicht mehr ganz so agessiv im Abtrag) und Vorsicht, daß das Eisen nicht zu warm wird (auf gar keinen Fall wärmer als Handwarm!!!!). Am besten stellst Du Dir zum Kühlen einen Eimer mit Wasser neben die Maschine.
Im Buch "The complete guide to Sharpening" von Leonard Lee habe ich gelesen, daß man auch guten Gewissens einen Doppelschleifbock verwenden kann. Allerdings muss man dann auf eine Edelkorundscheibe (die weissen Scheiben)umrüsten. Diese Scheiben verursachen keine so starke Hitzeentwicklung wie die eingebauten Schruppscheiben. Etwaige Werkstückauflagen kann man aus Holz gut selber bauen. Zum Schleifen von Hobeleisen mit dem Schleifbock habe ich selbst leider noch keine Erfahrung gemacht, da ich die kleine Tormek bereits hatte.

Bei einer komppletten Neuanschaffung würde ich persöhnlich jetzt zur Variante mit dem Doppelschleifbock und der Edelkorundscheibe tendieren.

Hoffentlich wahr das jetzt nicht zu viel Information auf einmal!

Viele Grüsse

Thomas

P.S.

Ich schleife ja auch gerne von Hand, aber irgendwann will mann mit dem Zeug doch auch mal arbeiten!!!!!!