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Eichenholzbeschaffung

Verfasst: Sa 26. Mär 2005, 13:19
von Thomas Karl

Hallo Allerseits,

ich wollte Euch nur mal Zwecks meiner Eichenholzbeschaffung auf dem Laufendem halten. Diesbezüglich hatte ich ja vor ein paar Wochen einen Beitrag hierzu eingestellt.
Also, jetzt habe ich das Holz bekommen. Aus den ursprünglich 2 Stämmen wurden jetzt 5 Stämme (so ca. 2 Festmeter, 120 Euro pro Festmeter)!
Mein Förster konnte mir auch noch ein Sägewerk vermitteln. (Preis für das Schneiden pro Festmeter 30 Euro).
Den Transport übernimmt ein Bekannter meiner Eltern mit dem Abschleppwagen.

Mein Fazit lautet:

-Der Preis für das Holz ist unschlagbar (für mich als junger Familienvater ein wichtiges Argument).
-Man kann selbst Einfluss auf die Holzqualität nehmen (Ich konnte zwischen ca. 20 Stämmen auswählen, falls ich in Zukunft Holz benötige, suche ich es mir selbst im Wald mit dem Förster aus. Kirsche, Ahorn, Lärche, etc. warten auf mich)
-Der Förster erklärt viel zum Holz (Leider kam hauptsächlich nur meine Mutter in den Genuss, weil ich arbeiten musste).
-Ich kann mal einem Tag im Sägewerk mitarbeiten, die brauchen nämlich Hilfe!!!! (Am letzten Samstag im April wird gesägt)
-Kümmert euch neben dem Holz um das Sägewerk und den Transport. Ich denke, daß ein 4 Meter langer Stamm mit 45 Zentimeter Durchmesser ca 0,5t wiegen dürfte...

Ich möchte nochmal die Gelegenheit nutzen den Forumsteilnehmern zu danken. Besonders Edi Kottmair, der mir gleich einen eingescannten Artikel bezüglich mobiler Sägewerke geschickt hat (Näheres findet Ihr im Maschinenforum).

So jetzt mache ich erst mal Schluss und gehe in die Werkstatt.

Viele Grüsse

Thomas




Re: Eichenholzbeschaffung

Verfasst: So 27. Mär 2005, 09:01
von Herbert S.

Hallo Thomas
Habe schon mehrfach im Wald Holz gekauft. Da ich dieses jedoch immer durch einen Fuhrunternehmer befördern lasse, kaufe ich größere Mengen.
Bin jedesmal während der Kaufphase ganz begeistert. Auch im Sägewerk, wenn das Holz aus dem Gatter kommt und du ins "Stamminnere" blicken kannst. Doch dann kommt die Arbeit. Das Aufsetzen des Holzes erfordert sehr viel Zeit und Energie. Hier ist Sorgfalt wichtig. Bist du damit fertig, muß man warten und warten und warten ...........
Sind jedoch einige Jahre vergangen, dann kannst du aus dem Vollen schöpfen.
Ich verarbeite gerade Edelkastanie, welches ich vor 5 Jahren eingeschnitten habe. Bin ganz begeistert.
Gruß Herbert


Re: Eichenholzbeschaffung

Verfasst: So 27. Mär 2005, 19:46
von Thomas Karl

Hallo Herbert,

woher hast Du Esskastanie bekommen? Ich dachte immer die gibt es nur in Italien.

Kannst du mir noch ein paar Tipps zum aufhölzeln geben.

Folgende Info's habe ich bis jetzt im Forum und verschiedenen Büchern gelesen:

1. Das Holz soll auf einer ausgerichteten Bettung gelagert werden (Steine und Balken).
2. der Abstand zwischen den Lagern soll ca 50 cm betragen und am vorderen und hinteren Brettende bündig abschliessen.
3. Die Abstandshölzer zwischen den Brettern sollen ca 2,5 cm hoch sein und aus Weichholz (Ich werde gehobelte Dachlatten nehmen).
4. Der Untergrund für die Bettung soll frei von Unkraut sein (Ich lagere auf einer gepflasterten Fläche).
5. Die Stirnseiten der Bohlen müssen unbedingt versiegelt werden (Geht hier Deiner Meinung nach altes Kerzenwachs Paraffin?)
6. Die rechte Seite der Bretter soll nach oben gelegt werden (dass soll auch Risse im Holz vermeiden).
7. Der Holzstappel soll vor Sonneneinstahlung und Regen geschützt sein.
8. Die Rinde und der Splint müssen nach 2 Jahren entfernt werden, da sich sonst der Holzwurm einnistet.
9. In welchen Dimensionen trennst du die Stämme auf? Ich wollte mit 40 oder 52 mm für das Kernbrett anfangen und zum Rand hin bis auf ca 18mm heruntergehen. dann könnte ich das Kernbrett und die angrenzenden Bohlen für z.B. Füsse verwenden (stehende Jahresringe) und die Seitenbretter für Füllungen (hoffentlich schöne Zeichnung). Ach ja alles natürlich im "Einfach- oder Scharfschnitt".
10. Zum Trocknen habe ich auch ca. 5 Jahre vorgesehen. 3 Jahre Freiluft, 1 Jahr Garagenzwischenboden und dann, je nach Platz, 1 Jahr in der Werkstatt. Bis dahin habe ich mir auch das Holzregal meiner träume geschweisst.

Mann kann zwar immer viel in Büchern lesen, aber bis jetzt hat mir das Forum immer noch einige zusätzliche wertvolle Informationen gegeben.

Ich warte gespannt auf Eure Antworten,

Viele Grüsse,

Thomas


Zu schnell getippt

Verfasst: So 27. Mär 2005, 20:07
von Thomas Karl
[In Antwort auf #105984]
Nochmal Hallo,

nach dem Motto "zuerst getippt und dann gelesen", habe ich Walther's Tipp zu Anfängerfragen total überlesen.

das mit dem Fasersättigungspunkt habe ich noch nicht so ganz verstanden.

Wann ist der genau erreicht???

Ach ja, wie deckt ihr die Holzstappel ab. Ich habe an eine Plane mit orden tlich Höhenabstand zur esrten Holzschicht gedacht(die hätte ich nämlich gerade noch rumliegen). Bin mir jetzt aber wegen etwaigen Kondenzwasser nicht mehr sicher...

Hoffentlich ist mein Holz bald zuhause! Wahr heute zum vierten oder fünften Mal im Wald und in um die Stämme gekreist.

Thomas


Re: Zu schnell getippt

Verfasst: Mo 28. Mär 2005, 00:16
von Walter Heil

Hallo Thomas,

am Anfang sind Zellen und Zellwände mit Wasser gefüllt. In den Zellen ist freies Wasser, das durch Kapillareffekte transportiert wird. Später, nach Unterschreiten des Fasersättigungspunktes, nur noch Wasser in den Zellwänden. Holzfeuchte ist dann bei um die 30%. Erst jetzt findet in nennenswertem Maß Schwund statt. Transport erfolgt durch Diffusionsvorgänge. Die gehen langsamer als Kapillartransport und werden schneller mit steigender Temperatur.

Wenn Du eine nicht transparente Plane nimmst, weiß ich nicht, wie Kondenswasser entstehen soll. Kondenswasser ensteht nur durch deutlich höhere Temperatur im Inneren der Plane (Gewächshauseffekt). Auch unter der Plane soll Luftzug möglich sein.

Bei der Wahl der Bretterstärke solltest Du wissen, dass die äußeren, also Seitenbretter, sich stärker werfen als die inneren. Deswegen würde ich über die Brettstärken nochmal nachdenken. Aus 18mm nach dem Sägen machst Du nichts mehr. Höchstens Streifen von 5cm Breite. Und das sieht bei Seitenbretter nicht lustig aus. Die Maße fürs Aufhölzeln sind gut gemeint, aber so streng würd' ich's nicht sehen. eine 50er Bohle alle 50cm unterlegen ist schon reichlich. Und ob's außen bündig unterlegt sein muss, na ja, schaden tut's nicht, aber der Himmel stürzt nicht ein, wenn's nicht so ist.

Gruß, Walter


Re: Zu schnell getippt

Verfasst: Mo 28. Mär 2005, 10:38
von Thomas Karl

Hallo Walther,

danke, jetzt ist mir einiges klarer. Deine tipps werde ich auf jeden fall umsetzen.

Gruss

Thomas


Re: Eichenholzbeschaffung

Verfasst: Di 29. Mär 2005, 08:54
von André Schwarz
[In Antwort auf #105994]
Hallo Thomas,

"Die Rinde und der Splint müssen nach 2 Jahren entfernt werden, da sich sonst der Holzwurm einnistet."

Da musst du den Stapel nach 2 Jahren wieder abbauen, schnitzen und wieder aufsetzen, um ihn im dritten Jahr wieder abzubauen und umzulagern?
Ich dachte immer, das Holz relativ zügig schälen, da Wurmbefall sofort möglich ist (Eiablage)? Oder reißen dadurch die Seiten zu stark ein?
Wie sehen das die anderen?

Viele Grüße, André



Re: Eichenholzbeschaffung

Verfasst: Di 29. Mär 2005, 19:31
von Andreas Heupst

Hallo , bei Eiche entrinde ich sofort - wenn etwas einreißen sollte ist ja noch der Splint dazwischen ...
Grüsse
Andreas


Re: Eichenholzbeschaffung

Verfasst: Di 29. Mär 2005, 21:20
von Herbert S.
[In Antwort auf #105994]
Hallo Thomas
Ich komme aus RLP und bin dort in der Pfalz beheimatet. Hier gibt es ganze Kastanienwälder mit sehr starken Stämmen. Werden in den letzten Jahren gut gehandelt, da die Schweiz und Österreich hier Kastanien für den Lawinenverbau einkäuft.
Habe auch schon mehrfach Eiche eingeschnitten. Weiterhin Esche, Kirsche, Robinie, Lärche.
Bezüglich dem Aufhölzeln der Dielen kanst du so verfahren wie du angegeben hast.
Die Stärke der Bretter und Bohlen würde ich jedoch nocheinmal überdenken. 18mm Seiten kannst du vergessen. Ich säge immer 60mm und 35 mm. Wenn das Holz dann getrocknet ist, haben die Bohlen in der Mitte ca. 55 mm und die Seitenware ca. 32 mm. Schwächer und stärker säge ich nicht. Diese beiden Stärken sind die häufigsten, welche in der Schreinerei Verwendung finden.
Eichenholz brauchst du nicht zu entrinden. Auch nicht nach 3 Jahren. Der Wurm geht nur in den Splint, welcher so wie so bei der Verarbeitung wegfällt.
Da du nur einige Stämme sgen läßt, würde ich diese so wie sie sind wieder rund aufhölzeln. Am besten immer zwei Stämme nebeneinander.
Die Enden der Stämme brauchst du nicht unbedingt zu versiegeln. Wenn du Kerzenwachs übrig hast, schadet es jedoch nicht. Eichen werden häufig auch nur mit einer Dachlatte am Ende benagelt. Reicht auch aus. Ich stelle immmer einige Schwartenbretter an die Enden der Stpel, um so diese vor der Sonneneinstrahlen zu schützen.
Als Abdeckung verwende ich alte Wellblechplatten. Diese beschwere ich mit großen Sandsteinen. Hatte früher auch als eine Plane. Diese flog bei Sturm jedoch häufig weg. Die Blechplatte dagegen bleiben liegen.

Sehr nützlich ist bei größeren Mengen Blockware zum Aufhölzeln ein Gabelstabler.
Bei der Kastanie hatte ich 15 Fm. Das war eine ganze Menge. Ich war drei Tage nur am aufhölzeln.
Ach ja: Kehre die Bohlen mit einem groben Besen ab, bevor du sie aufsetzt.
Schadet nie und die Trocknung ist gleichmäßiger.

Gruß Herbert


Re: Eichenholzbeschaffung

Verfasst: Mi 30. Mär 2005, 21:04
von Thomas Karl

Hallo allerseits,

Danke für eure Tipps!

Ich werde die Eiche gleich besäumen und den Kern entfernen lassen (letzter Tipp des Försters). Das besäumen und Kern entfernen kostet ca. 5 Euronen pro Festmeter mehr.
Ich glaube das ist es mir wert, wenn ich daran denke eine 2 oder 3 Meter lange 55 mm starke Eichenbohle allein über meine Tischkreissäge zu wuchten.
Die Dimensionen 60mm für die Kernbretter und 35mm führ die Seitenwahre höhrt sich gut für mich an, ich denke diese Dimmensionen werde ich auch verwenden.
Leider habe ich zum aufhölzeln keinen Gabelstapler, aber dafür einen kleien Bruder ...

Viele Grüsse

Thomas