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nicht, wie ihr das findet,

Hallo alle zusammen,

Mich treibt immer die Herausforderung. Und beim Holz sind die ja mannigfaltig. Ob ich eine Schwalbenschwanzverbindung (eigentlich ein hässliches Wort) oder eine Gratleiste (trifft für mich den Punkt sehr genau) versuche, ich hab immer einen sehr großen Eifer beim ersten Mal. Was mich nicht so interessiert, sind die Wiederholungen, sprich ein Bekannter oder Verwandter will denn auch haben, was ich vor Wochen einmal hergestellt habe. Dann ist es für mich einerseits mühselig, andererseits einfach und langweilig sowas nochmal zu machen. Manche mögen dies als arrogant oder überheblich taxieren, mich mutet es aber so an. Versteht mich nicht falsch, der gute Verwandte bekommt sein Stück, sogar ein wenig verfeinert und ist schlussendlich mehr als zufrieden.

Da Holz arbeitet und daher nicht leicht bearbeitbar ist, ist es mir ein willkommenes Medium. Eigentlich unerschöpflich.

Ich beneide eigentlich die Leute, die ihr "Medium" gefunden haben und dies bis zur Perfektion verfolgen. Das wär für mich eigentlich DIE Verwirklichung. Meine Natur verbietet mir allerdings dies zu tun. Was auch immer, meine Programmierung ging wohl nicht in diese Richtung.

Was mich umtreibt: Das Frühjahr wird sich gleich kund tun und ich lechze nach meinem Garten; umgraben, Pflaster verlegen, Tennisarm pflegen, etc. Aber wo bleibt mein Holz? - Ich werde es eine Zeit nicht vermissen. Eigentlich schmerzt das, doch ?

Also sollte jemand das schon mal erfahren haben, wär ich froh ob eines Echos.

Gruß ob der neuen Arbeit, Marc

Guten Tag Marc und alle Andern,

Auf das Risiko hin, dass dieses Thema zwar Handwerks-, aber nicht Holz-Spezifisch ist, und wir so den Zorn der Gätter provozieren könnten, werde ich mich trotzdem dazu äussern.

Viele hier wissen, meine Materie ist eigentlich das Leder. Könnte aber genauso gut Holz oder Eisen sein. Warum es Leder ist : Dieses Material hat mich von Kindsbeinen an fasziniert wie kein anderes. Es ist meines Erachtens in der Bearbeitung sogar noch vielfältiger und vielseitiger als Holz. Beispiel : Mit Leder kann ich eine schwere, massive Werkzeugtasche herstellen. Kann man mit Holz auch. Aber mit Holz kann man keine weiche, anschmiegsame Damentasche machen.

Nun, alle Naturmaterialien verleiten uns zu ausserordentlicher Kreativität. Es ist dabei (wenigstens für mich) unerheblich wie gross der praktische Nutzen, oder der kaufmännisch gerechnete Preis letzlich ist. Kreativität bedeutet für mich in erster Linie etwas zu schaffen, was gut für die Seele ist. Wenn es dann noch einen zusätzlichen praktischen Nutzen bietet, umso besser. Kreativität wird sich aber nicht darin ausleben lassen, irgend ein Produkt, egal aus welchem Material, industriell, und in Serie, herstellen zu wollen.

So gesehen, bist halt auch Du Marc, ein kreativer Handwerker, und nicht ein Quantitativer ! Schätze Dich glücklich mit dieser schöpferischen Ader. Es ist hier immer wieder nachzulesen, welche Kompromisse eingegangen werden müssen, will man "angepasst" an industriell gefertigte Güter, in Handarbeit etwas herstellen. Also bleiben zwei Möglichkeiten : Entweder ich kann mich diesem Vergleich durch mein handgefertigtes Produkt, zum Vornherein entziehen, oder ich pflege meine Passion halt nur in privatem Rahmen. Die meisten Kollegen hier, sind ja denn auch "Nicht-Profis" und hobeln z.B. von Hand, weil's einfach Spass macht. Müssten Sie unter kommerziellen Bedingungen hobeln, würde die "Hobelmaschinen-Industrie" wohl einen "Goldrausch" erleben.

Ich denke eine Passion zu pflegen ist genauso anspruchsvoll, wie der Broterwerb in irgend einem Beruf, nur ist man halt keinen Zwängen unterworfen. Das macht die Sache interessant, und wenn wir hierin eine gewisse Abwechslung suchen und finden, so ist das doch gut für unser Gemüt, und in vielen Fällen besser als eine ärztlich verordnete Medizin !

Also, meine ich letztlich, lieber eine Passion, mit all ihren "Nebenwirkungen" plegen, als beim Arzt im Wartezimmer sitzen !

Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat

Marc,

yep, das kenne ich von mir auch mehr als gut.

Beat hat Dir hierzu ja schon Gedanken auf
Philosophenniveau geliefert, die ich unterstreichen
möchte.

Mein Hinweis wäre noch dass ich das Unstete, was ja
auch ein bisschen die Grundlage dieser Arbeitsweise
ist, mit zunehmendem Alter verliere und alle meine
Arbeiten zunehmend mit mehr Ausdauer und grösserer
Zielstrebigkeit ausführe.

Wenn Du also noch ein Jungspund bist: Es wird besser! :-)))

Viele Grüsse

Heinz