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Quellende = quälende Leimfugen
Verfasst: Mo 31. Jan 2005, 14:45
von Wolfgang N.
Liebe Kollegen,
ich habe da noch ein Problem, das mich seit langem beschäftigt.
An Leimfugen stelle ich immer wieder fest, dass sich nach einiger Zeit über der Fuge ein Wulst bildet. Ich habe schon mal versucht, dieses "Phänomen" bei Bindulin (Wie heißen die eigentlich?) und bei Henkel zu klären.
Tenor war,
a) dass ich die Fuge länger trocknen lassen soll, bevor ich das Werkstück wachse bzw. öle. Es war da so in etwa von einer Woche die Rede. Das kann es aber nicht alleine sein, denn es kommt vor, dass mir nach dem Verleimen größerer Platten über Wochen die Lust an der Arbeit vergeht. Da hat der Leim mehr als eine Woche Zeit, und das Problem trat trotzdem auf.
b) dass ich notfalls auf PU-Kleber wechseln solle. (Gefällt mir gar nicht!)
An anderer Stelle hatte ich schon mal angefragt, ich glaube bei wer-weiss-was.de, woraufhin man mir erklärte, ich sollte den als Holzleim verkauften Plastikkram weglassen und stattdessen Knochenleim nehmen. Das ist mir aber zu umständlich. Zu meiner Definition des Hobbies Schreinerei gehört nicht das Kochen von Leim - zumindest jetzt noch nicht.
Dieser Wulst lässt sich zwar relativ problemlos mit einer Klinge entfernen (abziehen). Man muß dann noch nicht einmal unbedingt nachbehandeln. Aber das Mistding kommt wieder.
Ich glaube auch nicht, dass es mit der Restfeuchte des Holzes zu tun hat. Ich verwende meist besäumte und geschliffene Bohlen, die ich dann nur noch auf Mass hobele. Vorher liegt das Material nicht selten ein Jahr und länger in der Werkstatt, weil mir nach dem Kauf des Materials dann doch wieder eher nach einem anderen Projekt ist.
Und da fällt mir noch 'was ein, was vielleicht von Bedeutung sein könnte:
Es geht um Buche.
Verwendete Materialien
Hartöl: Asuso
Hartwachsöl: OSMO
Hartwachs: OSMO
Leim: Bindulin Propellerleim (wasserfest)und Ponal Parkettleim (wasserfest)
Wenn irgendjemand glaubt, der Jeck aus dem Rheinland hätte im Vorfeld dieser Frage zuviel Karneval gefeiert, dann hätte ich dafür vollstes Verständnis, aber Karneval gibt's für mich nicht!
Viele Grüße und vorab vielen Dank,
Wolfgang N.
Re: Quellende = quälende Leimfugen
Verfasst: Mo 31. Jan 2005, 19:03
von Rolf Burmeister
Aus Deinem Beitrag entnehme ich, daß sich der Wulst nach der Oberflächenbehandlung einstellt. Richtig? Woraus besteht denn der Wulst eigentlich? Aus angetrocknetem Öl? Ist er hart oder klebrig? Oder kommt das verleimte Holz nach der Oberflächenbehandlung in die gute Stube und trocknet dann nochmals weiter runter?
Die Reaktion der Leimhersteller ist doch lächerlich, denn sie produzieren ihre Leime doch gerade für handwerkliche und industrielle Fertigung und geben doch selber Richtwerte an, bei denen es sich um Minuten und Stunden handelt, aber nicht um Tage oder Wochen.
In einer stumpfen Fuge, darum handelt es sich bei Deinen Breitenverbindungen wohl, ist nach einer halben Stunde der Leim abgebunden, also kann ja ein Leimaustritt nicht mehr möglich sein. Und ich gehe davon aus, daß Deine Fugen paßgenau sind, oder?
Re: Quellende = quälende Leimfugen
Verfasst: Mo 31. Jan 2005, 20:21
von Jean Putmans
Hallo Wolfgang,
ich habe das Problem auch einmal gehabt: Eine geölte Buche-Tischplatte, 4,7 cm dick, bestimmt für eine Kusine meiner Frau. Als ich einige Wochen später da zu Besuch war, sah ich ebenfalls diesen kleinen Wulst zwischen allen Leimfugen. Ich muss noch vorbeigehen, und den Wulst mit der Ziehklinge entfernen. Bei den bislang van mir verleimten Buchenplatten (2 cm dick), habe ich das Problem sonst nicht festgestellt. Könnte die Dicke der Platte vielleicht die Ursache für die Wulstbildung sein? Wäre es möglich, dass der Leim in der Mitte zwischen Unter- und Oberseite der Platte nicht ganz trocknet und dann den Wulst verursacht?
Gruss,
Jean
Re: Quellende = quälende Leimfugen
Verfasst: Mo 31. Jan 2005, 20:37
von Wolfgang N.
Hallo Rolf,
der Wulst stellt sich nach der Oberflächenbehandlung ein. Ich habe nicht so genau darauf geachtet, woraus er besteht. Auf jeden Fall war er nicht klebrig. Aus der Erinnerung würde ich sagen, es war so wie gebackener Käse am Rand der Pizza. Also nicht so schmackhaft aber von der Konsistenz. Jetzt fällt mir endlich ein einfaches Wort ein: Er war verkrustet!
Ich gehe davon aus, dass das Holz noch nachtrocknet, wenn es in der Wohnung ankommt. Du bringst mich da auf eine Idee: Beim letzten Tisch den ich gebaut habe, den dann aber keiner haben wollte ist das nicht aufgetreten. Die Tischplatte stand lange Zeit, über ein Jahr, geölt in der Werkstatt. Jetzt steht sie seit Weihnachten in einem Haus mit Fußbodenheizung. Und die letzten Male, wo ich den Tisch gesehen und unauffällig untersucht habe, konnte ich nichts feststellen.
Die Fugen sind stumpf und sie sind auch recht paßgenau.
Gruß,
Wolfgang
Re: Quellende = quälende Leimfugen
Verfasst: Mo 31. Jan 2005, 20:37
von Joachim
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In Antwort auf #104901]
>>>...ich sollte den als Holzleim verkauften Plastikkram weglassen...
Re: Quellende = quälende Leimfugen
Verfasst: Mo 31. Jan 2005, 20:40
von Joachim
[
In Antwort auf #104901]
...ich sollte den als Holzleim verkauften Plastikkram weglassen...
Genau das ist wohl der springende Punkt. Bestandteil von PVA- Leimen sind Füllstoffe. Diese haben die Eigenschaft daß sich die Leimfuge nicht ganz zusammenzieht und eine dünne "Kunststoffschicht" bildet.PVA.Leim ist nicht gleich PVA-Leim. Es gibt da immense Unterschiede.
Es gibt hier auch diverse Meinungsverschiedenheiten über die Tauglichkeit von Leimen, insbesondere Ponal, dessen Freund man mich nicht gerade nennen kann. Zwar verwende ich auch Bindulin (Bindan) aber nur zu Konstruktionszwecken. Die vielbesagte Diskussion über Leime handelte bisher nur über deren Verbindungskraft aber nicht über die Qualität der Fuge. Ponal ist ein Leim mit vielen Füllstoffen.
Dein beobachtetes Phänomen ist nicht neu und mir auch schon passiert. Wenn ich eine Leimfuge brauche die sich nahze vollständig schliesst verwende ich Leime die weniger Füllstoffe haben und Glashart aushärten. Was den Vorteil hat daß er auch sehr gut geschliffen werden kann.
Grundlage einer jeden guten Leimfuge ist aber deren Oberfläche. Je besser die Verbindungsflächen zueinander passen usmso besser das Resultat. Wenn Du die Flächen vor dem leimen aneinander reibst und sie sich schwer gegeneinander bewegen lassen kannst Du das kontrollieren und die Probleme eingrenzen.
Joachim
Re: Quellende = quälende Leimfugen
Verfasst: Mo 31. Jan 2005, 20:46
von Wolfgang N.
Hallo Joachim,
da sprichst Du noch ein zusätzliches Problem an.
Wenn es mir hin und wieder gelingt, das Deckfurnier von Tischlerplatten durchzuschleifen, dann garantiert immer an den Stellen, die ich zuvor mit Leim versaut habe.
Welchen Leim verwendest Du denn für nicht-konstruktive Zwecke?
Ich habe schon häufiger gehört, dass Ponal nicht besonders beliebt ist.
Gruß,
Wolfgang
Re: Quellende = quälende Leimfugen
Verfasst: Mo 31. Jan 2005, 20:51
von Joachim
Hallo Wolfgang,
ich verwende hauptsächlich "Alipathic Resin" von Deluxe Materials (Gelbleim) oder "Titebond". Diese Leime sind etwas dünnflüssiger und als hauchdünnen Film aufgetragen ergeben sie Leimfugen die man gar nicht sieht.
Zum furnieren würde ich Dir aber eher den Gang in die Schreinerwerkstatt empfehlen. Der verwendet dann Kaurit und eine große beheizbare Presse. Spart viel Nerven.
Joachim
Re: Quellende = quälende Leimfugen
Verfasst: Mo 31. Jan 2005, 21:08
von Wolfgang N.
Hallo Joachim,
wo gibt's das Material? Bei Dieter?
Was kostet es?
Wie ist es zu verarbeiten?
Gruß,
Wolfgang
Quelle Leime
Verfasst: Mo 31. Jan 2005, 21:17
von Joachim
Hallo Wolfgang,
Titebond gibts z.B. bei
www.weiblen.de, es gibt auch div. andere Quellen einfach mal in Google suchen...
Leime von Deluxe Materials gibts bei Alexander Engel KG im Online-Shop.
Der Preis ist natürlich höher als normale Weißleime.
Verarbeitung steht oft in der Produktbeschreibung.
Joachim