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Lederstreichriemen

Verfasst: Di 21. Dez 2004, 22:12
von martin eichler

Hallo,
in den Schleiftips von Ron Hook ( auf den Seiten des Hausherrn ) findet sich der Hinweis auf Lederstreichriemen zum letzten Abziehen von Hobelmessern und Stechbeiteln. Rasiermesser, aber auch andere Messer werden auf diesen Streichriemen abgezogen und auch die Tormek hat die Lederscheibe.
Üblicherweise wird hierfür Juchtenleder verwendet, ein wohl in Birkenteeröl getränktes lohgegerbtes Leder (?)
Nun habe ich hier einige Reststücke etwa 4mm starkes Leder, mit dem ich gerne Versuche in Richtung Streichriemen unternehmen würde. Nur wie behandle ich das Leder nun? Zur Auswahl steht zunächst die Schleifpaste von Tormek oder verschiedene feine Schleifpulver, die ich mit Öl anmischen könnte, und als Paste auftrage.
Hat von Euch schon jemand Experimente in dieser Richtung unternommen oder Tips und Anregungen?
Dann kenne ich Streichriemen vom Friseur, an der Wand hängend, oder solche auf Weichholz mit einer Spannvorrichtung (?) Ist es wichtig, das Leder spannen zu können oder reicht es, es fest auf einer Unterlage zu befestigen?
Danke und Grüsse
Martin


Re: Lederstreichriemen

Verfasst: Di 21. Dez 2004, 22:39
von Jürgen z.H.

Uhrmacher haben eine Lederfeile. Das ist eine Holzleiste, die mit Leder bezogen ist. Als Poliermittel kann man Paste auftragen, da nutzen wir Chromputzpaste wie Wenol. Die Paste von Tormek ist auch nichts anderes. Es gehen aber auch trockene Polierpulver. Mit der Lederfeile hat man eine gerade Fläche, die ich für Schneiden wie Hobelmesser oder Stecheisen geeigneter halte, als ein durchhängender Lederriemen. Rasiermesser sind gewölbt.

Tschüß Jürgen


Re: Lederstreichriemen

Verfasst: Mi 22. Dez 2004, 08:04
von Oliver

Jürgen hat Recht. Der Streichriemen ist für Rasiermesser, die sind hohl geschliffen. Für Hobelmesser muß das Leder auf einer glatten, geraden und steifen Unterlage befestigt sein. Selbst dann wird das Leder noch leicht nachgeben. Aus diesem Grund lehnen viele das ab. Alternativ kann man Polierpaste auf Holz oder MDF auftragen und dort abziehen.
Ich verwende eine Lederfeile (recht groß dimensioniert) für Messer. Wer häufig abzieht, muß weniger schleifen. Ich beobachte dabei aber, daß die Schneide dann leicht ballig wird, was bei einem Messer (abgesehen von Schnitzmessern) aber kein Nachteil ist. Ich würde Dir empfehlen erst mal auf Holz abzuziehen. Bei Hobelmessern mag eine abgerundete Schneide noch tragbar sein, aber bei den Spiegelseiten von Stechbeiteln, würde ich das nicht haben wollen. Von Wolfcraft gibt es einen blauen Polierstein, der auch ganz gute Ergebnisse liefert.

Bis dann,
Oliver


Re: Lederstreichriemen

Verfasst: Mi 22. Dez 2004, 08:36
von reinhold

hallo,
ich habe mir ein Stück festes Rindleder (Riemenleder, ca 5 mm stark) auf einen Sperrholzstreifen geklebt. Mit der glatten Aussenseite nach oben. Auf dieses Leder habe ich die Brühe gegeben, die beim Polieren mit dem 6000er Wasserstein anfällt und antrocknen lassen. Damit ziehe ich meine Drechslerwerkzeug ab, vor allem die Schrägmeissel. Funktioniert sehr gut. Ich kann damit auch ideal meine Taschenmesser und die Küchenmesser scharf halten.
Die Schneiden werden leicht ballig, aber da ich die Schrägmeissel ohnehin hohl schleife, gleicht sich das wieder aus.

Gruss
reinhold


Re: Lederstreichriemen

Verfasst: Mi 22. Dez 2004, 08:49
von Philipp

Grüß dich Martin!

Viel Erfolg bei deinen BVrsuchen mit den Schleifpulvern! Zum Abziehen würde ich dir das Chromoxid und das feinste der Alu-Oxide empfehlen, die du von mir bekommen hattest. Ein festes, eben nicht allzu stark nachgebendes Leder mit der Hautseite nach oben auf eine ebene Holzunterlage geklebt, tut sehr gut seine Dienste. Ich glaube, man sollte nicht zu viel abziehen (fällt gar nicht so leicht, weil's nämlich Spaß macht), sonst macht man u.U. das Ergebnis wieder etwas zunichte.
Ich habe mittlerweile noch feineres Alu-Oxid hier (ca. 1 µm), das sich auch hervorragend für einen letzten Abzug eignet. Sag Bescheid, dann schicke ich dir was davon.

Viele Grüße

Philipp

P.S.: was macht die Hobeleisendame?


Re: Lederstreichriemen

Verfasst: Mi 22. Dez 2004, 10:10
von Stefan Picker

Hallo!
Ich benutze lediglich einen Streifen (5 cm breit/50 cm lang) Ziegenleder, den ich auf einer Holzleiste befestigt habe (an einer Seite). Ich verwende keine Paste oder ähnliches zum Abziehen. Ist nach der Meinung meines Freundes (Kirchenorgelbauer) auch überhaupt nicht notwendig. Es dienst lediglich dazu, den letzten feinen Schliff zu bekommen. Und das klappt auch so.
Gruss, Shorty
PS: Muss mir mal ne Digitalkamera besorgen, damit ich auch mal was mit Bild einstellen kann. Arbeite dran! ;-)


Re:Leder-,Schleifscheiben,BanksteineWissenschaftl.

Verfasst: Mi 22. Dez 2004, 16:20
von Andreas N.

Seht mal unter:
http://mse.iastate.edu/files/verhoeven/knifeShExps.pdf
Experiment :Experiments on Knife Sharpening
Es wird zu weitergehenden Forschungen an einigen Stellen im Text (geraten)aufgefordert, es ist aber das Umfangreichste was ich bisher gesehen habe.
Schöne Grüße
Andreas N.
p.s. Die anderen Experimente, zu Damaststahl, sind auch sehr interessant.


Re: Lederstreichriemen

Verfasst: Mi 4. Sep 2019, 18:31
von hola

Hola amigos,

In einer Abhandlung über das Schärfen von Anatommessern ( für den Feinschnitt von Gewebeproben ) las ich auch, daß der Verfasser der Abhandlung strikt gegen die Verwendung von Polierpasten auf Leder ist, da die
Polierkörper Kratzer auf der Metalloberfläche hervorrufen würden.


Re: Lederstreichriemen

Verfasst: Mi 4. Sep 2019, 19:25
von hola
[In Antwort auf #104091]
Hola amigos,

In diesem Artikel könnt Ihr nachlesen, daß der Verfasser selbigens die Benutzung von Schleifpasten ablehnt und weshalb : http://www.klaus-henkel.de/cut-messer.html