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Anant Putzhobel Nr.4 - wie ist die Qualität?
Verfasst: Mo 22. Nov 2004, 13:07
von Michl
Hat jemand erfahrung mit den Anant Putzhobeln? Auf den Bildern sehen die ja recht anständig aus.
Was mich wundert: Der Nr. 4 Kostet nur 22,60 Euro, während ein Clifton Nr. 4 ganze 245 Euro kostet. Klar, die Herstellung in Indien ist günstiger. Aber gleich so sehr? Oder leidet da die Qualität doch sehr?
Ich selbst habe nur nen alten Stanley Nr. 4 1/2.
Vielleicht kann jemand Vergleiche zwischen den genannten Hobeln herstellen.
Vielen Dank.
Re: Anant Putzhobel Nr.4 - wie ist die Qualität?
Verfasst: Mo 22. Nov 2004, 17:23
von Thomas Sauer
Hallo Michl,
einen Clifton No. 4 habe ich zwar nicht, aber ich kann einen Vergleich zwischen Clifton No. 5 und einen Anand No. 4 anstellen.
Eisenfeineinstellung. Beim Clifton besteht nur ein minmales Spiel, das eine sehr gute Verstellmöglichkeit erlaubt. Beim anat wackelt das Eisen um gut 1.5 mm hin und her.
Oberfläche und Sohle.
Der Clifton hat eine wirklich sauber geschliffene Oberfläche und plane Hobelsohle, auch die seiten sind exakt 90 ° zur Hobelsohle. Der anat ist leider nur auf einer Hobelmaschine oder auch einem Groben Banschleifer verarbeitet worden. eine nacharbeit ist umbedingt notwendig, die Ebenheit der Hobelsohle läßt ebenfals zu wüschen übrig.
Hobelmaul.
Beim Clifton kannst du gleich arbeiten und erziehlst beste Resultate, beim Anant ist auch hier Nacharbeit notwendig. Für einen Putzhobel mußt du in den Anant ziemlich viel Arbeit invetsieren.
Griffe:
Die riffe der Ananthobel sind für größere mitteleuropäische Hände zu klein.
Die von Clifton sind wunderbar geölt und gearbeitet.
Hobeleisen
Anant liefert brauchbare Hobeleisen, die letzte Schäfte und Haltbarkeit erreichst du allerdings eher beim Clifton. Eisendicke ist beim Anat ca. 2mm beim Clifton 3mm. Der Spanbrecher ist ebenfalls beim Clifton wesentlich besser, sprich stabiler.
Ich habe sogar 2 Anant, die ich in verschiedenen Einstellungen als Schrupphobel und Schlichthobel. Weiters verwende ich den anat in feinster einstellen beim Schruppen, wenn ich sehr astiges holz habe.
Als Zusatzhobel durchaus zu empfehlen, als Putzhobel müßtes du den Hobel überarbeiten, siehe alte beiträge, eventuell anderes Hobeleisen (Hook oder Clifton, mit sicherheit einen anderen Spanbrecher (Clifton). An verbesserungen mußt du dann sicher noch mindestens 25 - 95 investieren. (Gibt es bei Feine Werkzeuge)
Ich hoffe meine Erfahrung wahren für dich hilfreich.
Gruß
Thomas
Re: Anant Putzhobel Nr.4 - wie ist die Qualität?
Verfasst: Mo 22. Nov 2004, 17:40
von Ingo Schuldes
Hallo Michl,
ich persönlich besitze eine Anant Rauhbank und einen Cliften Nr.4 Putzhobel; kann also zwischen diesen beiden einen Qualitätsvergleich ziehen.
Der Anant ist für seinen Preis auf jeden Fall sehr gut. Trotzdem gibt es natürlich deutliche Qualitätsunterschiede: Der Clifton hat z.B. eine präzisere Bedrock-Bauweise. In der Praxis heisst das für dich: wenn Du eine Maulverstellung vornimmst, ändert sich die laterale Justierung des Hobeleisens nicht. Beim Anant musst Du zur Maulverstellung erst mal die zwei Schrauben, die das Bett fixieren, lösen. Dann kannst Du nicht nur das Maul verstellen, sondern das ganze Bett lässt sich auch ein wenig verdrehen - das ist ein wenig fummelig, aber man kann evtl. damit leben.
Die Sohle meines Anant war hinsichtlich Planheit und Rechtwinkligkeit in Ordnung. Die Griffe sind recht klein, ich habe sie, obwohl ich sehr kleine Hände habe, mittlerweile ausgetauscht (28 Euro). Das standardmässige Eisen ist nicht das schlechteste, aber kein Vergleich zum Clifton. Ich habe vorgestern beide Hobel etwa gleich zugestellt und astige Kiefer gehobelt. Beim Clifton hat man noch nicht mal gemerkt (nur gehört), dass da überhaupt Äste drin sind, das Anant-Eisen war über die ganze Breite total ausgebrochen. Zusatzkosten für neues Hock Eisen mit Klappe: ca 80 Euro. Wie man sieht, relativieren sich die Preise bei Nachrüstung dann doch ein wenig.
Allerdings muste ich bei meinem Clifton auch einige Mängel nacharbeiten, so war die Lateralverstellung sehr ungenau eingebaut, so daß man ein exakt rechtwinkliges Eisen, korrekt eingebaut, total bis zum linken Anschlag einstellen musste, damit es gerade stand - ich habe deshalb bei meinem Clifton die ohnehin unsaubere Vernietung der Lateralverstellung durch eine eigene Verschraubung ersetzt.
Fazit: Es gibt einen deutlichen Qualitätsunterschied. Wenn man sehr aufs Geld schauen muss, kann man aber auch mit einem Anant anfangen und diesen nach und nach hochrüsten; die gleiche Qualität wie bei einem Nielsen oder Clifton wird man nicht ganz erzielen; aber das muss ja oft gar nicht sein.
Natürlich ist das meine persönliche, subjektive Erfahrung, und es kann gut sein, dass erfahrenere und bessere Holzwerker als ich eine andere Einschätzung haben.
Re: Anant Putzhobel Nr.4 - wie ist die Qualität?
Verfasst: Mo 22. Nov 2004, 20:44
von Joachim
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In Antwort auf #103526]
Hallo Michl,
ich habe eine kurze Raubank von Anant. Ohne Modifikationen ist allerdings nicht gut hobeln. Die Oberfläche der Sohle ist nur rauh geschliffen, ein nachbearbeiten ist hier unerlässlich. Die Hobelsohle war hingegen sehr plan und auch im rechten Winkel zu den Seiten.
Das Hobelmaul mußte ich etwas von Lackresten befreien und es war auch nicht ganz rechtwinklig.
Der Frosch hat ein bischen gewackelt, auch hier mußte die Feile ran.
Das Eisen habe ich erst gar nicht verwendet und durch ein hochwertiges ersetzt.
Auch den Spanbrecher hab ich durch einen Clifton Spanbrecher ersetzt.
Die Griffe kamen mir nach längerem Gebrauch auch zu klein vor, die habe ich mir selbst gemacht.
Die Lateralverstellung ist etwas fummelig, aber mehr kann man bei dem Preis nicht erwarten.
Fazit: ohne Metallbearbeitungskenntnisse würde ich ihn nicht kaufen. 5 Stunden Arbeit sind auf jeden Fall notwenidig. Aber danach kann man wirklcih erstaunlich gute Ergebnsisse erzielen. Erst letzte Woch habe ich eine Kommode aus Fichte gebaut bei der ich mit der Raubank sogar sämtliche Flächen verputzt habe ohne daß ein Schleifen notwendig war. Die Spandicke die ich erreicht habe lag unter 0,03mm!
Nach allen Modifikationen kam ich auf ca 60 Euro zusätzlich
Joachim
vielleicht grössere Toleranzen?
Verfasst: Mi 24. Nov 2004, 11:56
von Ingo Schuldes
[
In Antwort auf #103531]
Nachdem die Erfahrungen von Thomas nicht ganz mit meinen Übereinstimmen, habe ich meinen Anant nochmal genau überprüft: tatsachlich ist die Winkligkeit und auch die Planheit bei meinem Hobel sehr gut.
Auch hat mein Originaleisen extremen Ausbruch bei astigem Holz gezeigt, das mittelerweile eingebaute Hock zeigt bei vergleichbarem Einsatz keine erkennbare Beschädigung.
Da ich aber andererseits keinen Zweifel an den Ausführungen von Thomas habe, legt das bei mir den Verdacht nahe, dass es sehr deutliche Toleranzen in der Fertigung bei Anant gibt (Vielleicht hab ich einModell erwischt, bei dem der Ausbilder gezeigt hat, wie man es richtig macht?)
Umso mehr sollte man dann also Nacharbeiten an allen möglichen und unmöglichen Stellen des Hobels einkalkulieren - als Grundlage für einen zu tunenden Hobel ist er gut und preiswert; mit Grenzen wenns ums letzte Quentchen geht.
Re: vielleicht grössere Toleranzen?
Verfasst: Mi 24. Nov 2004, 13:14
von Thomas Sauer
Hallo Ingo,
ich habe zur "Vermessung ein Haarlineal verwendet, da ich ja 2 Anant No. 4 habe sind zwischen beiden keine großen unterschiede.
Solche Hobel werden in einfachsten vorrichtung gefertigt.
Ich hatte früher mit Indien im Exportvertrieb beruflich zu tun. Die meisten Produzenten nützten Werkzeuge, bis es einfach nicht mehr geht -so kommen eben ziemlich große Streumaße zu Tage.
Ich muß allerdings anmerken, daß meine Hobel schon 2-3 Jahre alt sind, als können ggf. doch Verbesserungen in der Produkion stattgefunden haben.
Mit gut geschärften Hobeleisen, von Hook oder Clifton, kann man ganz gute Resultate erzielen.
Wie der Hobel arbeitet wenn man ihn voll Getunt hat, werde ich wahrscheinlich im Winter feststellen.
Am meisten stört mich, als Metallmensch, das große Spiel in der Dickenverstellung und den nicht immer ganz parallelen Frosch.
Wie auch immer, man kann damit arbeiten, auch wenn die Freue am perfekten Werkzweug nicht aufkommt.
Gruß
Thomas
Re: Anant Putzhobel Nr.4 - wie ist die Qualität?
Verfasst: So 19. Aug 2007, 17:10
von Tobias Lich
[
In Antwort auf #103531]
Hallo,
jetzt muss ich den alten Thread doch noch mal hochholen.
Ich habe mir einige Beiträge hier im Forum zum Thema hobeln durchgelesen, und mir nun (mehr oder weniger testweise) einen Anant No.3 mit genuteter Sohle gekauft - und ich bin hellauf begeistert.
Als Anfänger hatte ich bisher nur einen alten Holzhobel ohne Feineistellung, mit dem ich irgendwie von der Einstellung her nicht wirklich klarkam und dessen Ergebnisse mich nicht vom Hobeln an sich überzeugt haben.
Den Anant habe ich nun einfach geschärft und dann getestet, und was soll ich sagen: Mittlerweile kann ich die Begeisterung hier im Forum für gehobelte Flächen verstehen, und ich denke schon an mögliche Tuningmaßnahmen und weitere Hobel....
Als Fazit kann man Anant für einen Einstieg in die Welt des Hobelns durchaus empfehlen. Wenn man einigermaßen weiss wie ein Hobelmesser geschärft wird hat man einen guten Anfang zum kleinen Preis. Eines ist aber ganz klar: Mit der Präzision und dem Handling von Profigeräten kann man das Teil wahrscheinlich nicht vergleichen. Aber die guten Hobel kommen mit der Zeit von ganz alleine ("Der Appetit kommt beim Essen...")
Gruß
Tobias Lich
Re: Anant Putzhobel Nr.4 - wie ist die Qualität?
Verfasst: Mo 20. Aug 2007, 13:22
von Heiko Rech
Hallo Thobias,
ich habe mir auch den Anant Nr. 4, sowie den Simshobel Nr.77 bei meinem Händler geordert. Ich werde sie aber erst anfang September dort abholen. Ich denke aber schon, dass man damit vernünftig arbeiten kann.
Wenn ich mit diesen beiden Hobeln zufrieden bin, werde ich mir vermutlich auch noch die Rauhbank Nr.8, sowie einen Banksimshobel zulegen.
Gruß
Heiko