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In Antwort auf #103472]
Lieber Armin,
grundsätzlich hast Du ja recht, dass die anderen Holzarten (Eiche, Robinie Teak, ...) besser sind als Fichte. Die Aussage "für einen nassen Einsatzzweck absolut ungeeignet", würde ich in dieser Absolutheit aber nicht stehen lassen wollen.
So problematisch ist die Anwendung als Duschgitter nicht, nur weil ab und zu mal ein bischen Wasser drauf tropft.
Bei der Dauerhaftigkeit in Bezug auf Wasser muss man sehr unterscheiden:
nass, wechselnass, feucht, wechselfeucht und bewittert.
Und man muss sich fragen, wie lange ein Bauteil halten soll. "Witterungsfest" im engeren Sinn ist Holz nie - jedes Holz ist irgendwann hinüber, das eine früher, das andere später. Welche Lebensdauer wird denn verlangt (10 Jahre, 30 Jahre, 100 Jahre, 1000 Jahre)?
Wenn in einem Buch "nicht dauerhaft" steht, dann muss man immer sehen, wofür das gedacht ist und welche absolute Zeitdauer damit gemeint ist. Ich behaupte mal, das Fichte-Duschgitter hält locker 25 Jahre, m. E. eine akzeptable Zeit. Die gleiche Lebensdauer bei dem Fachwerk eines Hauses wäre absolut indiskutabel. Und schau mal, was im Lexikon über Buche steht: "wenig dauerhaft, für Außenanwendung ungeeignet" oder so ähnlich. Dennoch wird Buche mit viel Erfolg für Schneidbretter, Küchenarbeitsplatten etc. verwendet. Da wird auch täglich nass abgewischt.
Die Feuchtebelastung eines Duchgitters ist nicht mit der Bewitterung im Freien vergleichbar. Im Freien hat Holz durchnittlich eine erheblich höhere Holzfeuchte als im Innenraum. Hinzu kommt, dass außen extreme Feuchtezeiten lange andauern. All das begünstigt die Vermehrung von holzabbauenden Pilzen und Mikroben. Verschärft wird die Situation im Freien noch durch die Sonneneinstrahlung, die für plötzliches Austrocknen an der Oberfläche sorgt, was zu wasseraufnehmenden Rissen führt. (Ein Holzfenster an der Nordseite hält meist länger als an der Südseite).
Ein Duschgitter wird zwar regelmäßig nass, aber immer nur kurzzeitig und feuchtet nie durch - vorausgesetzt, es bleibt nach dem Duschen nicht in einer Pfütze liegen und hat keine Spalten in denen Wasser stehen bleibt und das Badezimmer hat bald nach dem Duschen wieder eine Luftfeuchte, wie sie in Wohnungen üblich ist. Damit fehlen alle verschärfenden Bedingungen einer Außenanwendung.
Wir haben uns vor drei Jahren auf das "Abenteuer" eingelassen, unser Bad nicht zu fliesen, sondern ausschließlich mit Holz zu verkleiden. Und zwar einschließlich der Dusche. Benutzt haben wir Fichtenholz, allseitig gestrichen mit OSMO-Dekorwachs (ein leicht filmbildendes Öl). Dabei wurde natürlich der "konstruktive Holzschutz" berücksichtigt (Tropfkanten, senkrechte Fugen, Hinterlüftung etc.) Das klappt bisher hervorragend, es sind noch keinerlei Schäden zu sehen.
Noch etwas zur Haltbarkeit von Holzarten (nach W. Schnelle: "Mühlenbau"):
Immer trocken:
Fichte: 900 Jahre
Kiefer: 1000 Jahre
Eiche: 1200 Jahre
Immer nass:
Fichte: 60 Jahre
Kiefer: 500 Jahre
Eiche: 600 Jahre
Wechselnd trocken/nass:
Fichte: 45 Jahre
Kiefer: 80 Jahre
Eiche: 90 Jahre
Anmerkung: Unter "nass" ist hier wirklich nass, also unter Wasser oder mindestens triefend (wie etwa ein Wasserrad), und nicht nur "feucht" zu verstehen. Bei anhaltend feuchtem Zustand bei gleichzeitigem Luftzutritt können die Halbarkeitszeiten drastisch sinken.
Also, wechselnass 45 Jahre würde mir für ein Duschgitter absolut ausreichen. Aber ich gebe ja zu, Eiche oder Teak ist einfach schöner und man könnte das Gitter noch seinen Enkeln vererben, was bei Fichte zugegebenermaßen nicht mehr ginge...
Gruß
Jörg