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Sprieslischneider

Verfasst: Do 21. Okt 2004, 22:25
von Jörg Ed. Hartge

Ich weiß, es ist eigentlich ein wenig am Them dieses Forums vorbei. Es geht zwar um "Handwerkszeuge für die Holzbearbeitung", hat aber weniger mit der Herstellung edler Möbel, sondern eher mit deren Entsorgung zu tun. Ich hoffe dennoch auf das Verständnis der Forumsbetreiber, da ich denke, dass hier die Kompetenz versammelt ist.

Also das Problem: seit Jahren bin ich (mit meiner Familie) begeisterter Betreiber eines Kaminofens und verheize Buchen-/Eichen-Scheitholz. Natürlich braucht man daneben auch Anmachholz. Das stelle ich bisher mit Hilfe von Hackeklotz und Beil aus besagten Scheiten her. Offengestanden ist mir eigentlich immer unwohl dabei. Niedersausende Axt und haltende Hand sind oft nicht weit voneinander entfernt ...

Also die Frage: gibt es eine risikoärmere Methode die Scheite in Kleinholz aufzuspalten? Ich denke an sowas, wie den "Sprieslischneider" von Dick, aber der ist ausweislich des Katalogs nicht für Hartholz geeignet.

Für unfallvermeidende Hinweise schonmal dankend
Jörg


Re: Sprieslischneider

Verfasst: Do 21. Okt 2004, 22:49
von Edi Kottmair

Hallo Jörg,

warum nimmst Du als Anmachholz nicht einfach Fichte oder Ähnliches? Ich heize am liebsten gemischt, zuerst Fichte oder anderes Nadelholz, dann Laubholz. In meiner Familie gibt es bereits 3 selbstgebaute Spriesslischneider für je ca. 10 Euro. Die sehen zwar nicht so gut aus wie der von Dick, erfüllen aber ihren Zweck.

Viele Grüße von
Edi


Re: Sprieslischneider

Verfasst: Do 21. Okt 2004, 22:52
von Jörg Ed. Hartge

Lieber Edi,

ich nehme kein Nadelholz weil ich das extra kompliziert besorgen müsste. Hartholz habe ich sowieso da.

Gruß
Jörg


Re: Sprieslischneider

Verfasst: Fr 22. Okt 2004, 08:22
von reinhold

hallo,
mach Dir ein Spalteisen!
Das lässt sich aus einer alten LKW-Feder mit Trennscheibe und Schleifbock herausschleifen. Die Sorte mit der Öse dran funktioniert bestens, da kann man dann gleich den Stiel einstecken. Die leichte Krümmung der Feder stört nicht und die Härte ist genau richtig.
Das Eisen wird zum Gebrauch auf das Holz gesetzt und mit einem Hammer eingetrieben.

Eine andere Variante wäre die Benutzung eines Spaltmessers ( wird z.B. von Manufaktum vertrieben). Das ist eine dicke Messerklinge mit einem primitiven Heft. Man setzt das Messer an die gewünschte Stelle und schlägt mit dem Hammer auf den Rücken.

Die dritte Methode wende ich an : Kohleanzünder. Gibts in jedem Laden, sind billig und funktionieren. Natürlich sind sie nicht edel , sondern gewöhnlich. Aber morgens beim Anzünden der Öfen ist mir Lebensart ziemlich wurscht. Hauptsache es gibt schnell warm.

viele Grüsse
reinhold


Re: Sprieslischneider *MIT BILD*

Verfasst: Fr 22. Okt 2004, 13:43
von Edi Kottmair

Hallo Jörg,

heute habe ich zum ersten Mal Buche und Eiche zu spalten versucht (siehe Foto). Das geht auch, sofern die Stücke kurz genug sind (ca. 15 - 20 cm), damit ich einen große Hebel habe. Äste stören immer, egal welches Holz.
Auf dem Foto ist mein Billigmodell aus Restmaterialien. Das Messer ist ein altes Rasenmähermesser.

Viele Grüße von
Edi


Re: Sprieslischneider

Verfasst: Fr 22. Okt 2004, 18:07
von MaxS

Interessantes Teil, habe ich noch nie gehört oder gesehen. das gefällt mir aber sehr gut. Wie viel Zeit muss man den investieren, um das zu Bauen?

MfG

Maximilian Schreiegg




Re: Sprieslischneider

Verfasst: Fr 22. Okt 2004, 20:24
von Jörg Ed. Hartge

Das Ding sieht ja wunderschön aus. Ich bekomme regelrecht Mut und Lust zur Nachahmung!

Die maximal spaltbare Länge könnte man ja dahingehend für Hartholz anpassen, dass man das die Gabel mit dem Messerlager etwas verlängert. Müsste man vielleicht per Versuch anpassen.
Danke!

Gruß
Jörg


Re: Sprieslischneider

Verfasst: Fr 22. Okt 2004, 20:26
von Edi Kottmair

Habe die Ehre,

eine genaue Zeit kann ich natürlich nicht angeben, aber so ca. einen Tag. Das hängt auch davon ab, ob man schon alle Materialien hat oder erst noch welche besorgen muss.
Dieses Werkzeug war zumindest früher in Hütten und Almen sowie bei Bauern weit verbreitet, überall dort, wo Holz gemacht wird.
Bei Dick kann man so etwas für ca. 200 € auch kaufen, aber das war mir zu teuer. Siehe http://www.dick.biz/ bei Beile, dann Schweizer Beile, Fitzi usw.

Viele Grüße von
Edi


Re: Sprieslischneider

Verfasst: Sa 23. Okt 2004, 13:18
von Oliver Montue
[In Antwort auf #102807]
Man kann auch ein normales Messer nehmen, das am besten konvex geschliffen wurde. Man setzt die Schneide aufs Hirnholz und schlägt mit einem anderen Holzstück auf den Messerrücken. Das ist auf jeden Fall sicherer als mit dem Beil. Diese Methode eignet sich besonders im Outdoor-Bereich, wo man wenig Werkzeug mitführt. Als Anzünder eignet sich übrigens Baumwollwatte, die in flüssiger Vaseline (Wasserbad) getaucht und danach ausgedrückt wurde. Das Zeug brennt auch nachdem man es gebadet hat und ist sehr ergiebig.

Viel Spaß beim zündeln,
Oliver


Re: Sprieslischneider

Verfasst: Sa 23. Okt 2004, 14:41
von Marc Waldbillig

Als Anzünder kann man auch ganz normale Holzspäne nehmen, wie sie beim Hobeln entstehen. Lang gedrillte wie sie beim Falzhobeln entstehen, sind gut zum Anzünden, kurze dicke Röllchen vom Schrupphobel, sind gut zum Unterhalten des Feuers bis die Scheite brennen, usw. Und so bekommt man schließlich wieder Platz in der Werkstatt.

Gruß,

Marc