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Re: WABECO Bohr- und Fräsständer: Einstellung
Verfasst: Di 5. Jan 2016, 21:36
von Klaus Kretschmar
Hallo Philipp,
Deine Kritik teile ich. Spielfrei ist tatsächlich nur schwergängig möglich. Und das präzise Feststellen mit Feineinstellung (bei einem Fräsständer eigentlich ein Muß) gelingt mir ebenfalls nicht. Bin gespannt, ob und welche Verbesserungsmöglichkeiten hier aufgezeigt werden....
Klaus
Re: WABECO Bohr- und Fräsständer: Einstellung
Verfasst: Mi 6. Jan 2016, 11:38
von Volker Hennemann
Hallo zusammen,
ich muss euch enttäuschen, hab auch keine Lösung.
Habe in den sauren Apfel gebissen und ertrage die Schwergängigkeit.
Gruß
Volker
Re: WABECO Bohr- und Fräsständer: Einstellung
Verfasst: Do 7. Jan 2016, 00:33
von Markus Kaps
Hallo,
ich hatte auch mal so einen Wabeco-Fräsständer. Der Vorbesitzer hatte an den Führungen bereits die Rollen durch Kunststoffrollen (wahrscheinlich Teflon) ausgetauscht, die sich mehr in die Nut gequetscht haben. Aber das Problem ist geblieben: Sehr viel Gefummel beim Einstellen und letzten Endes entweder leichtes Spiel, sprich ungenaue Führung des Bohrers, oder sehr schwergängig, so daß die Rückholfeder nicht ausgereicht hat. Ich experimenierte dann noch mit gedrehten Stahl-Exzentern herum, der Erfolg war aber genauso mangelhaft.
Ich habe den Bohrständer dann wieder abgegeben und mir stattdessen eine alte AEG-Industrie-Tischbohrmaschine für ungefähr den gleichen Preis besorgt. Im nachhinein gesehen hätte ich das gleich machen sollen, denn kein Bohrständer kann so eine Genauigkeit wie eine Tischbohrmaschiene bieten, sogar wenn die Tischbohrmaschine schon nicht mehr taufrisch ist.
Deswegen mein Rat: keine Zeit mit dem Ding verschwenden!
Tut mir leid, daß ich auch keine Lösung habe und viele Grüße
Markus
Re: WABECO Bohr- und Fräsständer: Einstellung
Verfasst: Do 7. Jan 2016, 11:18
von Friedrich Kollenrott
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In Antwort auf #82659]
Hallo Philipp,
handelsübliche Kugellager (anstelle von gleitenden Exzentern) werden nicht halten, weil der Außenring viel zu dünn ist und sich verformt (es trägt dann immer nur eine Kugel). Es gibt zwar (speziell für solche Zwecke) Laufrollen mit dickwandigem Außenring und Exzenterzapfen, aber die sind viel zu groß und zu teuer.
Ich habe so einen Bohrständer nicht, aber nach der Schilderung hier ist es einfach eine Fehlkonstruktion. Die sollten sich schämen bei Wabeco.
Gruß
Friedrich
Re: WABECO Bohr- und Fräsständer: Einstellung
Verfasst: Do 7. Jan 2016, 11:57
von Philipp
Danke, Friedrich, für Deine "aufmunternden", aber sicherlich wahren Worte :-(.
Dann spare ich mir das geringe Geld für kleine Kugellager. Der Grund für eine Verbesserung durch den Einsatz von Gleitlagern aus Sinterbronze, wie er in diesem Thema früher einmal erwähnt wurde, leuchtet mir nicht ein. Oder übersehe ich da etwas?
Gestern habe ich mit dem Ständer noch mal rumgespielt und versucht, die Einstellung zu optimieren. Interessanteweise krieg ich die beste Einstellung hin, wenn ich nicht je einen Exzenter an je eine Nutseite, sondern beide Exzenter an eine Nutseite drücke (obwohl das ja eigentlich gar nicht sein kann...).
Ist es wirklich so schwer, einen soliden und präzisen Bohrständer zu konstruieren?
Gruß, Philipp
nein. Das ist eher einfach. *NM - Ohne Text*
Verfasst: Do 7. Jan 2016, 12:40
von Friedrich Kollenrott
Re: WABECO Bohr- und Fräsständer: Einstellung
Verfasst: Do 7. Jan 2016, 12:47
von Reinhold
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In Antwort auf #82665]
hallo Friedrich,
Ich habe so einen Bohrständer nicht, aber nach der Schilderung hier ist es einfach eine Fehlkonstruktion. Die sollten sich schämen bei Wabeco.
Ich glaube, so einfach ist es nicht.
Die Frage ist, an welche Kundengruppe richtet sich dieser Bohr-und Fräsständer? Meine Antwort: an Bastler, die ihre Bohrmaschine multifunktional einsetzen wollen und die Kosten für gute Industriemaschinen nicht aufbringen können oder wollen. Ein Fachmann würde keine Kombimaschine kaufen, sondern zwei Spezialmaschinen: eine Säulenbohrmaschine und eine Fräsmaschine.
Das Problem ist m.E., dass manche Wabeco-Eigner offensichtlich Genauigkeitsanforderungen stellen, die bei Feinmechanikern üblich sein können, hier aber überzogen sind und die dieses Gerät nicht erfüllen kann. Wenn ich die hier diskutierten Toleranzen wirklich will, muss ich eine Industriemaschine kaufen, bzw. zwei: eine Säulenbohrmaschine und eine Fräsmaschine mit Kreuztisch.
Ich rede aus Erfahrung. Ich verwende selbst das Wabeco-Bohr- und Fräsgerät, seit ungefähr 20 Jahren, damals aus Geldmangel gekauft. Ich will nicht sagen, dass ich damit uneingeschränkt glücklich bin, aber ich konnte damit bisher alle mir gestellten Aufgaben lösen. Manchmal dauert es einige Zeit, bis die Maschine eingerichtet ist, bzw. von einem Verwendungszweck zum anderen umgerüstet ist. Wohlgemerkt: ich baue Musikinstrumente und da können 1/20 mm hörbar daneben liegen. Ich habe über die Jahre gelernt, die Maschine zu tunen und meine, da darf man nicht gleich aufgeben. Übrigens nutzt die ganze Tunerei nichts, wenn die eingesetzte Bohrmaschine "eiert", das sollte man als erstes überprüfen.
Sorry - Wer höhere Anforderungen stellt, muss eine Industriemaschine kaufen.
viele Grüsse
reinhold
Re: WABECO Bohr- und Fräsständer: Einstellung
Verfasst: Do 7. Jan 2016, 13:08
von Friedrich Kollenrott
Hallo Reinhold,
selbstverständlich gibt es einen Zusamenhang zwischen dem, was ein Gerät oder eine Maschine "kann" und dem was sie kostet. Und selbstverständlich macht ein Bohrständer im Preisbereich des Wabeco Kompromisse.
Aber es gibt einfach Grundfunktionen, die müssen da sein.
Einem Konstrukteur werden die Anforderungen mitgeteilt, die seine Konstruktion erfülen muss. Dazu gehört immer beispielsweise eine spielfreies Einspannen einer Maschine mit Euro- Hals. Und offenbar in diesem Fall Spielarmut der Führung, sonst hätte man keine Spieleinstellung gebaut, die kostet ja auch Geld. Und wenn die dann nicht funktioniert (hier im Forum sind ja nicht nur Doofe), dann ist es eine Fehlkonstruktion, ganz sicher.
Aber im Detail kann ich dazu nichts sagen, weil ich das Ding nur vom Bild kenne.
Grüße
Friedrich
Ich bin kein Feinmechaniker
Verfasst: Do 7. Jan 2016, 14:17
von Philipp
Hallo Reinhold,
Das Problem ist m.E., dass manche Wabeco-Eigner offensichtlich Genauigkeitsanforderungen stellen, die bei Feinmechanikern üblich sein können, hier aber überzogen sind und die dieses Gerät nicht erfüllen kann. Wenn ich die hier diskutierten Toleranzen wirklich will, muss ich eine Industriemaschine kaufen, bzw. zwei: eine Säulenbohrmaschine und eine Fräsmaschine mit Kreuztisch.
nein, ich bin kein Feinmechaniker und stelle auch keine entsprechenden Anforderungen (die da wären welche?). Ich stelle bei
meinem Wabeco-Fräsständer nur fest, daß er entweder spielarm und schwergängig oder leicht und dann mit sehr starkem Spiel (= richtiges Wackeln der Antriebseinheit um die Säule) geht. Dabei komme ich zu dem - vielleicht voreiligen - Schluß, daß die Konstruktion der Einstellung mittels Exzentern in einer breiten Nut unausgereift ist. Warum nicht gleich quasi spielfrei konstruiert wurde, ist mir schleierhaft. Es sei denn, man beherzigt den Spruch amerikanischer Entwickler "If you can't make it accurate, make it adjustable."
Ich finde v.a. bei diesem Ständer, daß die massive Bauweise in keinem Verhältnis zum systemeigenen Spiel um die Senkrechte steht. Sprich: die massive Bauweise gaukelt ein Stabilitätsversprechen vor, das die Gesamtkonstruktion nicht einhalten kann.
Gruß, Philipp
Re: Ich bin kein Feinmechaniker
Verfasst: Do 7. Jan 2016, 19:12
von Dietrich
Hallo Phillip,
eine 40mm Säule hat auch ihre Grenzen, wenn dann noch bei den entscheidenden Stellen, den Verbindunge/Verstellteilen gespart wurde, ergibt das kein schönes Ergebnis.
Ist halt auch eine Frage des Preises, schau mal was der anerkannt gute Bohrständer von Duss kostet.
Auch der alte Typ 793 Bohrständer von Metabo kostete damals bald 500 DM, das musste man schlucken, aber beim ersten Bohrversuch nach bald 20 Jahren mit dem Wolfcraft...eine Wohltat.
Das Wabeco Teil wird einfach auf einen Preis konstruiert, man bedient damit die "normale DIY-Kundschaft" deren Ansprüche anders sind als die ambitionierter Holzwerker oder gar Metaller.
Es liegt ja auch nicht daran das die es nicht könnten, wenn ich mir deren Modellbau-Drehbänke ansehe, für die wirklich ansehenliche Preise aufgerufen werden und Dinge die damit verwirklicht wurden.
Gruß Dietrich