[
In Antwort auf #27911]
Hallo Torsten,
zur Forstwirschaft in den Tropen:
diese ist in keiner Weise mit der unseren zu vergleichen. Der oft angepriesene Einschlag von ausgewählten, reifen Bäumen ist schlecht möglich. Der Regenwald (und sonstige Wald in den Tropen) ist in den allermeisten Fällen nicht erschlossen (Forstwege u.ä.), man müßte also jedesmal einen Weg zu dem "ausgewählten" Baum schlagen. Wegen eines Baumes rentiert sich das natürlich nicht.
Holzeinschlag in den Tropen heißt in den aller-allermeisten Fällen knallharter Raubbau. Von Nachhaltigkeit kann keine Rede sein. Auch den vielen Zertifikaten kann man nicht allzu viel Glauben schenken, es hat schon erwiesene Fälle gegeben, wo zertifiziertes Holz nachweislich aus Schutzgebieten geschlagen wurde. Korruption ist ein sehr großes Problem in den betreffenden Ländern und mit Holz läßt sich eben viel Geld verdienen.
Oft wird heißt es, daß abgeerntete Flächen wieder aufgeforstet würden - leider ist das nur unter größten Schwierigkeiten möglich, meist kann danach kein Wald mehr wachsen.
In manchen Ländern werden viel Plantagen angelegt, seien es nun Teak-, Kokospalm- oder Gummibaumplantagen. Das sind zwar auch Bäume (mehr oder weniger), aber nicht zu vergleichen mit einem ursprünglichen Wald, der Lebensraum für viele Tier-und Pflanzenarten ist. Eigentlich sind das mehr Äcker, ähnlich den Pappel-und Eukalyptusäckern in Südeuropa.
Natürlich will und kann ich dir jetzt kein schlechtes Gewissen machen. Ob Tropenholz sein muß, muß jeder für sich entscheiden. Meines Erachtens gibt es nur ein paar ganz wenige Ausnahmefälle, wo Tropenholz sein mu8. Von der Optik mal abgesehen.
Gruß, Andreas