Hallo Bernhard,
ich fühle mich angesprochen und möchte deshalb das nicht unkommentiert lassen. Bitte habe aber Verständnis: An einem nochmaligen Brettreten des Themas Paul Sellers werde ich mich nicht beteiligen. Denen, die ihn kritisieren, nur noch ein Anstoß: Wo sonst sollen die "jungen Leute" es denn heute noch lernen? Gibt es überhaupt noch den klassischen Werkunterricht in den Schulen? Woher soll man denn wissen, dass am Riss gesägt wird und nicht mittendrauf (zum Beispiel)?
Du hast in Vielem nicht unrecht. Und ich selbst geniere mich manchmal, wie wenig "output" ich mit meinen tollen Werkzeugen habe. Ich beneide Dich um das Erlebnis mit polnischen Tischlern, die wirklich noch von Hand arbeiten. Aber genau da ist auch der entscheidende Punkt: Die müssen schnell arbeiten um Geld zu verdienen, das mussten Gewerbliche schon immer. Wir, die wir hier im Forum sind, müssen es nicht. Und da kann man es sich eben leisten, es so zu machen wie es am meisten Freude bereitet. Dazu stehe ich auch.
im Einzelnen:
Es muss sich um Premium Werkzeug handeln,
Muss es (für mich) nicht. Es muss gutes Werkzeug sein. Und das gibt es, leider, neu eigentlich nur noch bei teuren Marken. Alternative ist altes Werkzeug. Dass es so etwas wie die Lust an gutem Werkzeug gibt, bestreite ich nicht.
Zinkeinverbindungen, Zapfenlöcher und Zapfen frei Hand, kein Anreisen oder Maßnehmen.
Sicher nicht bei später sichtbaren Verbindungen, oder für einen Kunden der nichts Besseres gewohnt ist. Hierzulande wird aber eine saubere Verarbeitung bei Möbeln erwartet, da kann man nicht gut etwas sichtbar handgepfuschtes (Pfusch, was den optischen Eindruck angeht) abliefern.
Zehntel mm, am besten noch hundertstel und das bei einen Werkstoff der bei
einer Veränderung der Luftfeuchtigkeit arbeitet.
Hast Du schon mal eine Zapfenverbindung gemacht und den Zapfen nur auf mm genau? Hundertstel ist natürlich grober Unfug.
Im Schein einer Petroleum Lampe wurden die Beitel und Hobelmesser auf einen Speckstein mit etwas Dieselöl zu Waffen geschliffen.
Wie romantisch. Aber ein Speckstein war es sicher nicht!
Und das mit den Waffen ist voll daneben.
Einfach und Effizienz, da brauchte niemand die sog. akademische Schleifmethode.
Akademisch? Na ja. Die Frage ist doch immer, was man will. Deine von mir hoch geachteten polnischen Tischler, konnten sie mit ihren so geschärften Hobeln eine Fläche einwandfrei putzen? Nein. Brauchen sie auch nicht, haben sie auch gar keine Zeit für.
ch mag Paul Sellers Art sich zu vermarkten nicht. Aber durch einige Videos sah ich erst wie man arbeiten kann.
Dadurch wurden etliche Ungereimtheiten beseitigt und meine Möglichkeiten gesteigert.
Ja. Da ist wohl was dran.
Grüße
Friedrich