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Re: Grundsätzliches zum Möbelbau

Verfasst: Fr 20. Apr 2007, 15:50
von Marc Waldbillig

Hallo Walter,

Der Schrank erscheint mir auch wuchtig. Ich versuch's mal mit eigenen Worten ohne bösartig sein zu wollen nur sachlich, um der Sache zu dienen. Du hattest keine optimalen Bedingungen, die dunklen Friesen und die Dachschräge drücken den Raum optisch. Der Schrank fährt mit dieser Linie weiter. Die breiten, nicht hohen Türen bringen das Ganze in die Waagerechte. Dazu kommt die gleichmässige Aufteilung in drei Segmente. Die durchgängigen horizontalen Rahmenelemente im oberen Bereich schlagen auch in diese Kerbe.

Dem drückenden Raum müsste man aufstrebende Elemente entgegensetzen. Optisch sollte der Schrank die Decke durchbrechen, anstatt sie zu tragen. Die durchgehenden Rahmenelemente müssten vertikal sein, die horizontalen Stege schmal und untergeordnet, evtl. zurückversetzt. Konstruktionsbedingt, wären es dann natürlich keine Schiebetüren geworden.

Das sollte deine Arbeit nicht schmälern, bitte, so ist's nicht gemeint. Ich weiss aus eigener Erfahrung, wie viel Arbeit so ein Möbel macht und hab nur Hochachtung davor. Wenn gewünscht kann ich einen eigenen Entwurf einstellen. Letzterer ist zwar andersartig, aber er ist auch breit...

Gruss, Marc




Re: was ist "Quadrattechnik"

Verfasst: Fr 20. Apr 2007, 16:04
von C. Grefe
[In Antwort auf #115889]
Heiko, da hast Du Recht. Es liegt nicht an der Perspektive, die untersten Schubladen SIND niedriger. Insoweit ist das Design (was die Quadrattechnik angeht) dann als inkonsequent zu bezeichnen.

Grüße, Christopher



"Wenn gewünscht kann ich einen eigenen ...

Verfasst: Fr 20. Apr 2007, 19:44
von Pedder

... Entwurf einstellen."

:o)

Hallo Marc,
da fragst Du noch lange? Ja, bitte!

Liebe Grüße

Pedder




Am besten in einem neuen Thread? *NM - Ohne Text*

Verfasst: Fr 20. Apr 2007, 20:05
von Pedder




Nein, warum? *MIT BILD*

Verfasst: Fr 20. Apr 2007, 20:24
von Marc Waldbillig

Das geht doch auch hier Pedder. Schliesslich will ich mich auch hier der Kritik aussetzen.

Zum Schrank, er ist etwa 3,20m lang und in eine Wandnische eingebaut. Es gibt nur eine durchgehende Horizontale, die ich aber unauffällig schmal gehalten hab. Aber seht selbst. Ueber Kritik würd ich mich freuen...

Marc




Re: Nein, warum?

Verfasst: Fr 20. Apr 2007, 20:57
von Pedder

Hallo Marc,

es ging mir nur darum, das Ganze ezwas übersichtlicher zu halten.
Das ist mir aber nicht sooo wichtig. (Schon gar nicht wichtig genug,
nicht zu antworten.)

Dein Schrank gefällt mit sehr gut! Ich hatte jetzt gar nicht mit einem
Einrichtungsgegenstand sondern Deinem Werkzeugschrank gerechnet, aber
umso besser!

Soweit ich das von diesem "Übersichts-"Bild beurteilen kann, lässt Du
dem Holz die Möglichkeit für sich selbst zu sprechen. Ich mag Möbel,
die die nicht jede denkbare Technik zeigen, nur weil der Erbauer sie
beherrscht. Auch finde ich es gefälliger, einen Stil ganz konsequent
durchzuziehen. ((Nach meiner unmaßgeblichen Meinung ist es das, was
das Auge an Walters Schrank stört. Walter, Du hast da drei verschiedene
Fronten verwendet, das wirkt auf so einer kleinen Fläche relativ unruhig.))

Die Fronten in Deinem Schrank, Marc, sind im Verhältnis zu dem, was man
gewöhnlich sieht, etwas überstreckt, haben also nicht das übliche
Seitenlängenverhältnis. Das ist im allerersten Augenblick gewöhnungsbdürftig,
macht dann aber den Reiz des Schrankes aus.

Ich könnte mir vorstellen, dass der Schrank noch stimmiger wäre, wenn die obere
Platte kräftiger, etwa 2/3 so stark wie die Rahmenleisten wäre und ein wenig
weiter über die Türen ragen würde.

Insgesamt ein tolles Stück. Und so wie ich Dich kenne, auch wirklich mit
Handwerkzeugen angefertigt.

Liebe Grüße
Pedder




Re: Grundsätzliches zum Möbelbau

Verfasst: Fr 20. Apr 2007, 21:38
von Heinz Roesch
[In Antwort auf #115905]
Hallo Walter,

wunderschönes Holz! Wie hast Du denn die Füllungen
gespiegelt, ich denke Du hast erst seit kurzem eine
Bandsäge?

Die Schiebetüren sind eindeutig zu breit, keine Frage.
Hast Du mal versucht jeweils eine Leiste in der Mitte
der Füllung zu setzen? Das könnte man mit Sketchup zeichen
oder auch mal provisorisch mit doppelseitigem Klebeband
in echt aufsetzen. Ich könnte mir denken, dass das gleich
eine deutliche Verbesserung bewirkt, und ist relativ einfach
umzusetzen, ohne alles auseinanderzureissen.

Viele Grüße

Heinz




Schief gewickelt...

Verfasst: Fr 20. Apr 2007, 23:39
von Marc Waldbillig

Schief gewickelt bist du Pedder. Der Schrank ist ein Erstlingswerk in richtigem Holz - allerdings nur die Türen. Ansonsten ist er ein Maschinenprodukt von vor 5 Jahren in etwa. Ich bitte deshalb auch um Entschuldigung, aber es ging ja um gestalterische Fragen.

Das Splintholz war bewusst eingesetzt und sollte die Vertikale noch betonen. Es half auch bei sehr engem Budget, die Kosten niedrig zu halten... Ich hatte damals gerade James Krenov gelesen und führte die Füllungen einfach aus, nicht abgesetzt und fand meinen Gefallen daran. Ausserdem herrschte gerade Bauhaus-Stimmung in meinem Leben, so war der Schrank ein erster Schritt Richtung Bruch...

Gruss,

Marc




Re: Grundsätzliches zum Möbelbau

Verfasst: Sa 21. Apr 2007, 08:47
von Franz Kessler

Hallo Walter

Zuerst mal Glückwunsch zu Deiner sauberen Arbeit, ohne Schnörkel, einfach gehalten, etwas wuchtig schon, vielleicht hätte im oberen Bereich eine offene Ablege das etwas ändern können.
Deine Wahl die Einsätze ohne Abplattung einzusetzen bringt meiner Ansicht nach etwas Unruhe ins Bild, es entsteht ein zusätzlicher Kantensprung, aber die Abplattungen sind vielen zu konservativ und deshalb nicht so beliebt.
Alle bisher gezeigten Alternativen zur Abplattung gefallen mir persönlich nicht so gut, dazu gehört auch Heikos Meisterstück.

Gruß Franz



Re: Grundsätzliches zum Möbelbau

Verfasst: Sa 21. Apr 2007, 10:15
von Walter Heil
[In Antwort auf #115916]
Zunächst mal herzlichen Dank an meine Vorposter, ich denke, das hat mir weitergeholfen.

Nochmal zur "Entstehungsgeschichte" dieses Schranks: es ging darum, in diesem Kinderzimmer Stauraum zu schaffen. Zur Verfügung stand diese Wand, schräg ab 140cm Höhe. Es macht meiner Ansicht nach Sinn, den Raum in etwa zu 1/3 als Schubladen und zu 2/3 als Schrank, und das wiederum geteilt in Regal und zum Aufhängen von Jacken, Hosen und dgl. aufzuteilen. Da das Zimmer mit 12qm nicht eben üppig ist, sollten durch Drehtüren nicht noch Platzprobleme geschaffen werden. So kommt eine Aufteilung der Front in drei Teile zustande, da damit zwei Schiebetüren so gestaltet werden können, dass immer Zugang zu einem der Teile gewährleistet ist und trotzdem der Schrank geschlossen werden kann. Eine Aufteilung in 4 Schiebetüren hätte sehr schlanke Türen zur Folge gehabt mit möglichen Problemen (Verkanten) beim Schieben der Türen.

Es sollte hier also kein Kunstwerk geschaffen werden, sondern ein Funktionsmöbel. Was ich nochmal so machen würde, weil ich glaube, dass es keine Designsünde ist, das ist die Aufteilung mit den Schubladen in der Mitte und den Türen an den Seiten. Der obere Teil mit den querliegenden Füllungen ist technisch unvermeidbar.

Was ich anders machen würde:

-den querlaufenden Fries oberhalb der Türen höherlegen und schmaler machen.
-die Füllungen der Türen und der Seiten zusätzlich senkrecht teilen.
-eine Schublade mehr vorsehen.
-schmalere Friese? überschobene Füllung?

Ich denke, dass damit das Schlimmste weg wäre. Ein Schrank, der so unter einer Schräge steht, ist immer gewöhnungsbedürftig.

@ Heinz: das war ein Stamm; ich hab die Bretter der Reihe nach auf den Rasen gelegt und markiert, was für Füllungen ein Bild gibt. Danach entsprechend aufgetrennt und beim Hobeln diese Seiten nur auf der Abrichte bearbeitet und nur soviel weggehobelt wie ubedingt nötig.
Ich werde an dem "schönen" Stück nichts mehr machen; es fehlt mir einfach die Lust dazu. Außerdem habe ich keine Süßkirsche mehr und die Wildkirsche ist wesentlich heller.

Gruß, Walter